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Dresdner Zoo: Otter-Pärchen zieht in neues Orang-Utan-Haus ein

Zwei Otter aus Frankreich sind im Orang-Utan-Haus eingezogen. Mit ihnen will der Dresdner Zoo eine Zucht aufbauen. Wie die Zeichen dafür stehen.

Von Kay Haufe
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Diyala und Ravi sind aus französischen Tierparks nach Dresden gekommen und verstehen sich prächtig.
Diyala und Ravi sind aus französischen Tierparks nach Dresden gekommen und verstehen sich prächtig. © Zoo Dresden

Dresden. Das neue Orang-Utan-Haus im Dresdner Zoo hat die ersten Bewohner. Nein, keine Menschenaffen, sondern zwei Glattotter. Die rund 75 Zentimeter langen und bis zu elf Kilogramm schweren Raubtiere sind in Süd- und Südostasien heimisch und leben dort in Sumpfgebieten, Mangroven, Reisfeldern, Seen, Teichen und Flüssen. Die beiden zweijährigen Tiere im Dresdner Zoo sind allerdings Franzosen: Sie stammen aus dem französischen Parc Zoologique de La Flèche und dem Planète Sauvage in der Nähe von Nantes.

Noch sind sie nicht für Besucher zu sehen, denn das neue Orang-Utan-Haus ist noch nicht geöffnet. Gut so, um das Einleben der neuen Bewohner nicht zu stören. Am 26. April hat das Glattotter-Pärchen die knapp 145 m² große Innenanlage bezogen.

Während das Männchen Ravi direkt aus der Transportbox in sein Absperrgehege lief, brauchte Weibchen Diyala nach der knapp 30-stündigen Anreise zunächst etwas Ruhe, teilt der Dresdner Zoo mit. Diyala erholte sich aber rasch und erkundete ebenfalls ihren Rückzugsbereich im neuen Ottergehege. Schon nach kurzer Zeit erklangen laute Kontaktrufe durch das bis dahin leere Haus.

Otter-Dame zeigt sich etwas zögerlicher

Das Zusammenlassen der Tiere verlief zur großen Freude der Tierpfleger sehr harmonisch. "Sie haben sich sofort abgeleckt und aneinander gerieben", beschreibt Senior Kurator Matthias Hendel das erste Aufeinandertreffen. Seitdem sind die beiden unzertrennlich und erkundeten am nächsten Tag auch die komplette Innenanlage mit dem 1,30 m tiefen Schwimmbecken gemeinsam.

Auch hier zeigte sich Diyala etwas zögerlicher und vorsichtiger. Während Ravi sofort das Wasser für sich entdeckte, benötigte das Otterweibchen etwas "Überredungskunst" von ihrem Partner. Glattotter gelten als ausgezeichnete Schwimmer, deren Schwimmkünste künftig von den Besuchern durch eine große Glasscheibe gut beobachtet werden können.

Matthias Hendel erklärt, dass es bei der Gestaltung der Anlage wichtig sei, einen ausreichend langen Weg zwischen Badebecken und Schlafbox zu planen, damit das Fell der Tiere wieder trocknen kann. Den Glattottern stehen daher auch Sand und Einstreu zur Verfügung, um sich darin zu wälzen, was ebenfalls der Felltrocknung dient.

Auf dem Speiseplan der tagaktiven Otter steht zu 90 Prozent Süßwasserfisch, von dem sie täglich bis zu einem Kilogramm verspeisen. Zudem gibt es für sie geraspelte Möhre und Hackfleischbällchen. Die Dresdner Tierpfleger gehen vier- bis fünfmal am Tag bei ihren Schützlingen vorbei, um sie zu füttern und zu beobachten.

"Er hat ihr sogar schon Fisch gebracht"

Mit den geschlechtsreifen Tieren möchte der Zoo Dresden nun auch in die Zucht der attraktiven Glattotter starten. Die Zeichen dafür stehen gut, da die Tiere bereits eine sehr enge Bindung aufgebaut haben. "Er hat ihr sogar schon Fisch gebracht", sagt der Kurator schmunzelnd. Nach 60 Tagen Tragzeit bringt das Weibchen in der Regel zwei bis fünf Jungtiere zur Welt. Die noch nackten und blinden Jungtiere werden in der Wurfbox gesäugt und mit rund 130 Tagen von der Mutter entwöhnt.

Die tagaktiven Glattotter leben in großen Familienverbänden von bis zu zehn Tieren. In Zoos werden Glattotter eher selten gezeigt – in Deutschland ist der Zoo Dresden der erste und somit einzige Zoo, der die als verspielt geltenden Raubtiere hält. In Europa gibt es lediglich 18 Zoohaltungen, wovon nur acht Zoos potenzielle Zuchtpaare halten.

Mit den Glattottern sind bereits auch die Schildkröten in das neue Orang-Utan-Haus eingezogen, aber in eine andere Anlage, sagt Hendel. Weitere Tierarten Südostasiens werden folgen. Die Eröffnung des Hauses ist für Juni geplant.