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Hier entsteht das neue Orang-Utan-Haus im Dresdner Zoo

Die Großbaustelle lässt bereits die Form des runden Komplexes erkennen. Ende der Woche rollen die Betonmischer an.

Von Henry Berndt
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Aus der Luft betrachtet sind die Dimensionen des Bauprojektes Orang-Utan-Haus zu erahnen.
Aus der Luft betrachtet sind die Dimensionen des Bauprojektes Orang-Utan-Haus zu erahnen. © Zoo Dresden / Sören Steiner

Dresden. Als die Kamera abhebt, werden zum ersten Mal die Dimensionen dieses Projektes deutlich, die bislang nur in Zahlen zum Ausdruck gebracht werden konnten. Für rund 17 Millionen Euro wird im Dresdner Zoo ein neues, 4000 Quadratmeter umfassendes, Orang-Utan-Haus gebaut. Es ist das größte Bauvorhaben in der 160-jährigen Geschichte des Zoos.

Seit dem Baustart im Sommer vergangenen Jahres hat sich auf der Großbaustelle zwischen der Geiervoliere und dem Prof. Brandes-Haus bereits einiges getan. So wurde die Baugrube ausgehoben und lässt nun aus der Vogelperspektive bereits die komplett runde Gebäudeform erkennen, die auf den ersten Blick an ein Fußballstadion erinnert.

Um mögliche Weltkriegsbomben im Erdreich rechtzeitig zu entdecken, war beim Graben Vorsicht geboten. "Aus diesem Grund wurde viel gebohrt, was die Lärmbelastung erhöht hat", sagt der Zoologische Leiter Wolfgang Ludwig. Die Orang-Utans, die bislang noch ganz in der Nähe im Langzeit-Interims-Bau aus den 80er-Jahren untergebracht sind, seien durch den Lärm drei Wochen lang nervös und gestresst gewesen. "Wir hoffen aber, dass wir nun schon das Schlimmste überstanden haben."

Gefunden wurden letztlich etwa ein Dutzend Bombensplitter und mehrere verfüllte Bombentrichter.

"Die Rohbauarbeiten sind nun in vollem Gange und für die Bodenplatte wurde die Dämmung verlegt sowie die Schalung gestellt", beschreibt Zoosprecherin Kerstin Eckart den aktuellen Stand der Arbeiten. Außerdem seien vergangene Woche die letzten Metallarbeiten für die Bewehrung abgeschlossen worden. Das Gebäude wird in weiten Teilen unterkellert, wobei in den unterirdischen Räume unter anderem die Technik untergebracht werden soll.

Der historische Lennésche Rundweg wird in das Gebäude integriert.
Der historische Lennésche Rundweg wird in das Gebäude integriert. © Visualisierung: Heinle, Wischer und Partner

Mit einer Verzögerung von wenigen Tagen soll nun an diesem Freitag das Material für die Bodenplatte angeliefert werden. Etwa 300 Kubikmeter Beton rollen dazu in rund 50 Betonmischern im Zoo an.

Sobald die Bodenplatte fertig ist, folgt die Grundsteinlegung. Die Fertigstellung des neuen Orang-Utan-Hauses ist für Herbst 2023 geplant. Finanziert wird der Bau durch Eigenmittel, Spenden und die Stadt Dresden. Um auch die letzte Lücke im Budget noch zu schließen, wirbt der Zoo weiterhin um Spenden.

Das neue Orang-Haus wird im Zoo in den historischen Lennéschen Rundweg eingebunden, der in das Gebäude integriert wird. Die Fassade soll die Silhouette des Regenwaldes abbilden.

Die Form des neuen Orang-Utan-Hauses erinnert an ein Fußballstadion.
Die Form des neuen Orang-Utan-Hauses erinnert an ein Fußballstadion. © Sven Ellger

Die Menschenaffenhaltung in Dresden hat eine lange Tradition, allerdings erfüllte die bisherige Unterkunft der Orang-Utans nie die Ansprüche einer tiergerechten Haltung. In den vergangenen Jahrzehnten war die Kritik daher immer lauter geworden. Auch Forderungen nach einem Ende der Haltung in Dresden gab es immer wieder.

Im neuen Haus sollen die Orang-Utans nun viermal mehr Platz haben. Vor allem wird die neue Anlage deutlich höher, was ihren natürlichen Ansprüchen entgegenkommt. Besucher können die Affen künftig auch von einer Galerie aus in größerer Höhe beobachten.

Derzeit leben im Dresdner Zoo fünf Orang-Utans. Nach der Eröffnung des neuen Hauses könnte relativ schnell ein zweites Männchen hinzukommen. Die Kapazitäten dafür sind eingeplant.