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Kann man im Frühjahr Oktoberfest feiern?

Wegen der Corona-Krise wurde das Dresdner Pichmännel-Oktoberfest in den April verlegt. So erklärt der Veranstalter die ungewöhnliche Entscheidung.

Von Henry Berndt
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Spielt es eine Rolle, wann das Oktoberfest-Bier gezapft wird?
Spielt es eine Rolle, wann das Oktoberfest-Bier gezapft wird? © Matthias Balk/dpa

Dresden. Eigentlich würden jetzt gerade die Biertische ins Zelt gebaut. Eigentlich würde im Ostragehege seit drei Wochen gewerkelt. Eigentlich würde am Donnerstag das erste Festbier fließen. Stattdessen wird auf dem Festplatz vorerst weiter Wiese wachsen. Wegen der in der Corona-Krise immer noch geltenden Beschränkungen für Großveranstaltungen kann das achte Pichmännel-Oktoberfest in diesem Jahr nicht stattfinden.

Lange hatten sich die Veranstalter - konkret die Feldschlößchen Vertriebsgesellschaft mbH - mit der Entscheidung Zeit gelassen. Noch bis in den Juli hinein war unklar, ob das Fest vielleicht doch wie geplant ab Ende September beginnen kann. "Wir saßen in den Startlöchern", sagt Sprecher Frank Haase. Doch gleichzeitig sei man auch realistisch gewesen. Schon seit Mai habe es einen Ausweichtermin für das Fest gegeben: im Frühjahr 2021.

Frank Haase von Feldschlößchen hat keinen Zweifel daran, dass in Dresden auch im April zünftig gepichelt werden kann.
Frank Haase von Feldschlößchen hat keinen Zweifel daran, dass in Dresden auch im April zünftig gepichelt werden kann. © René Meinig

Mitte Juli platzte dann die Bombe: Statt im Herbst, wird das Oktoberfest unter selbem Namen und mit selbem Konzept nun vom 8. bis 24. April stattfinden. Aber ist das überhaupt denkbar? "Das ist eben jetzt unser Alleinstellungsmerkmal", sagt Haase. Außerdem gebe es auch in München im Frühjahr Feste, bei denen kaum ein Unterschied zum klassischen Oktoberfest zu erkennen sei.

Innerhalb einer halben Stunde Hälfte der Tickets verkauft

Auch die Partygäste in und um Dresden ließen sich vom neuen Termin offensichtlich nicht abschrecken. Als vor wenigen Tagen der Vorverkauf startete, war innerhalb einer halben Stunde die Hälfte der insgesamt rund 50.000 Tickets verkauft

"Schon die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die Marke Pichmännel-Oktoberfest inzwischen sehr bekannt ist", sagt Haase. Wer sich in den Vorjahren bei Vorverkaufsstart nicht direkt an den Rechner setzte, hatte kaum Chancen, Karten für einen der Freitage oder Samstage zu ergattern. 

Genau das sei der Hauptgrund gewesen, warum die Veranstalter für das kommende Frühjahr kein Frühlings- oder Maibaum-Fest mit komplett anderem Konzept auf die Beine stellen wollten. "Wir möchten für unsere Gäste das Oktoberfest nachholen", sagt Haase. Mit Gaudi, mit Brezn und mit dem eigens gebrauten Festbier. Auch ein Großteil der Partner sei zum neuen Termin an Bord, genauso wie die meisten Künstler, allen voran die Grabenland Buam aus Österreich, die längst zur Grundausstattung des Zeltes gehören.  

Pichmännel-Oktoberfest könnte nochmal verschoben werden

Dass Fest im Herbst mit einem eigenen Hygienekonzept durchzuziehen, sei keine Option gewesen, die ernsthaft diskutiert wurde. "Das war nicht nur eine wirtschaftliche Entscheidung", sagt Haase, "sondern das würde einfach auch keinen Spaß machen und der Grundidee vom gemeinsamen Feiern widersprechen."

Das heißt konkret: Sollten im April noch immer Einschränkungen gelten, muss das Fest womöglich nochmals verschoben werden. Die gekauften Karten behielten dann aber ihre Gültigkeit für den Herbst 2021, wenn nach derzeitigen Planungen bereits die neunte Auflage steigen soll.

Ob das Pichmännel-Fest angesichts der immer weiter wachsenden Nachfrage künftig über die derzeit 14 Veranstaltungstage hinaus erweitert werden könnte, ist noch unklar. Bis dahin setzt Haase auf die gute alte Weisheit: "Je knapper die Ressource, desto höher die Begehrlichkeiten."

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