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"Tiere willkürlich freigelassen": Betreiber spricht über Einbruch im "Haus der Natur" in Dresden

An Pfingsten haben Unbekannte Tiere aus dem "Haus der Natur" in Dresden gestohlen. Jetzt äußert sich der Betreiber zum Einbruch.

Von Viktoria Langenhuizen
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Zwei Leopardgeckos, die im „Haus der Natur“ in Dresden zu Hause waren, werden seit Pfingsten vermisst.
Zwei Leopardgeckos, die im „Haus der Natur“ in Dresden zu Hause waren, werden seit Pfingsten vermisst. © Archiv/Haus der Natur

Dresden. "Natur erleben, verstehen und schützen"- nach diesem Leitsatz werden im Haus der Natur Dresden verschiedene Projekte für Kinder und Jugendliche veranstaltet. In einer kleinen Ausstellung können sowohl Tierpräparate als auch lebende Tiere entdeckt werden. Nach dem Pfingstwochenende traf die Mitarbeitenden dann der Schock: Bei einem Einbruch wurden mehrere Terrarien geöffnet, Tiere freigelassen und gestohlen.

Eine Vogelspinne starb dabei. "Die Vogelspinne wurde vermutlich von den Tätern fallen gelassen, da ihr Unterleib aufgeplatzt war und sie daran langsam verendet sein muss. Eine solche Verletzung kann sie sich nicht selbst im Terrarium zugezogen haben", erklärt Vincent Schröder-McKillop. Der 34-Jährige ist Kurator der Terrarienausstellung und betreute bereits das Vorgängerprojekt. "Wir sind froh, dass die Reptilien aus den geöffneten Terrarien wohlbehalten sind, weil sie im Freien den sicheren Tod gefunden hätten." Die Australische Zwergpython wurde herumstreifend im Zimmer gefunden. Auch sie hätte unter diesen Bedingungen nicht lange überlebt.

Kurator kann sich Einbruch nicht vollständig erklären

Vermisst werden zwei Leopardgeckos, drei Echsenfingergeckos und ein kleiner Minigecko. Unter den gestohlenen Schlangen sind zwei rote Königsnattern und vier Veränderliche Königsnattern. Hierbei handelt es sich um Jungtiere, die Kinder und Mitarbeiter selbst aufgezogen haben. "Die Tiere bedeuten den Kindern, Jugendlichen und Mitarbeitenden des Hauses sehr viel", so Schröder-McKillop.

Die Echsenfingergeckos sind auf spezielles Futter angewiesen. Sie müssen möglichst kleine Insekten fressen.
Die Echsenfingergeckos sind auf spezielles Futter angewiesen. Sie müssen möglichst kleine Insekten fressen. © Haus der Natur
Leopardgeckos lassen sich an ihrer spezifischen Zeichnung erkennen.
Leopardgeckos lassen sich an ihrer spezifischen Zeichnung erkennen. © Haus der Natur
Auch insgesamt sechs Veränderliche Königsnattern wurden gestohlen. Foto: Archiv Haus der Natur
Auch insgesamt sechs Veränderliche Königsnattern wurden gestohlen. Foto: Archiv Haus der Natur © Haus der Natur
"Besondere Sorge bereitet uns das Wohlergehen der Tiere. Die Nattern und Geckos benötigen zum Teil spezielle Haltungsbedingungen und sind in der Fütterung nicht für Laien geeignet" sagt Vincent Schröder-McKillop. Foto: Archiv Haus der Natur
"Besondere Sorge bereitet uns das Wohlergehen der Tiere. Die Nattern und Geckos benötigen zum Teil spezielle Haltungsbedingungen und sind in der Fütterung nicht für Laien geeignet" sagt Vincent Schröder-McKillop. Foto: Archiv Haus der Natur © Haus der Natur
Auch zwei Mäusepräparate (nicht auf dem Foto abgebildet) entwendeten die Täter.
Auch zwei Mäusepräparate (nicht auf dem Foto abgebildet) entwendeten die Täter. © Haus der Natur
Das Präparat eines Maulwurfs (nicht auf dem Foto) wurde von den Einbrechern zerstört.
Das Präparat eines Maulwurfs (nicht auf dem Foto) wurde von den Einbrechern zerstört. © Haus der Natur

Alle Tieren zählen zu Arten, die nicht meldepflichtig sind und häufig gehalten werden. Erkennen kann man besonders die Exemplare der Veränderlichen Königsnatter an ihrer individuellen Zeichnung. Auch die Leopardgeckos lassen sich gut anhand ihrer Schuppen zuordnen. Gechippt sind die Reptilien nicht. "Die Nattern und Geckos benötigen zum Teil spezielle Haltungsbedingungen und sind in der Fütterung nicht für Anfänger geeignet", erklärt Vincent Schröder-McKillop.

Warum ausgerechnet diese Tiere gestohlen wurden, kann er sich nicht erklären. "Der Einbruch hat den Eindruck erweckt als wären die Tiere völlig willkürlich freigelassen worden." Außerdem stand eines der Terrarien zerstört auf einem nahegelegenen Gehweg. Von seinen Bewohnern fehlte jede Spur.

Das Projekt hat sein neues Quartier erst im letzten Jahr bezogen. Die Sammlung der Präparate ist in einer Kooperation mit dem Museum für Tierkunde Dresden entstanden. Sowohl die ausgestopften als auch die lebenden Tiere kann jeder besichtigen. Darüber hinaus dient das "Haus der Natur" als regelmäßiger Treffpunkt für fünf Kinder und Jugendgruppen, Veranstaltungen und Feriencamps.

Das Team des "Hauses der Natur" bittet die Bevölkerung, insbesondere Anwohner der Fiedlerstraße und Besucher des Trinitatisfriedhofs um Hinweise zu auffälligen Personen oder Beobachtungen während der Pfingsttage (bitte an 0351 81137402 oder [email protected]). Außerdem appelliert es an die Täter, die gestohlenen Tiere anonym zurückzugeben, um sie vor weiterem Schaden zu schützen.