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Steimles neue Ideen für den Dresdner Fernsehturm

Uwe Steimle sieht das Projekt Fernsehturm in Gefahr. Wegen der Corona-Kosten steht dieses bei Politikern auf der Streichliste. Wie der Kabarettist das verhindern will.

Von Andreas Weller
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Uwe Steimle mit seinem Fernsehturm als "Friedensturm".
Uwe Steimle mit seinem Fernsehturm als "Friedensturm". © Sven Ellger

Dresden. Aufgrund der Steuereinbrüche und zusätzlichen Kosten wegen der Corona-Krise wird in Dresden darüber diskutiert, was sich die Stadt noch leisten will. Die Grünen haben als stärkste Fraktion im Stadtrat den Fernsehturm auf die Streichliste gesetzt.

Das will der Botschafter des Vereins Fernsehturm Dresden verhindern. "Wir brauchen einen runden Tisch zum Fernsehturm", sagt Uwe Steimle. "Dabei sollten aber zuerst die Dresdner mitreden können." 

Deshalb fordert der Kabarettist einen Bürgerentscheid. Die Dresdner sollen am Ende entscheiden, ob sie die Sanierung und Revitalisierung des Turms wollen. "Natürlich müssen auch die Konsequenzen benannt werden." Also wie viel das kostet.

"Politiker sagen doch immer, sie wollen die bestmögliche Lösung für die Stadt", so Steimle. Die wolle er auch. "Wenn die Dresdner den Turm wollen, soll das auch umgesetzt werden. Wenn nicht, dann nicht."

Steimle: "Man muss die Grünen und die Anwohner einbinden"

Ja, wegen Corona müsse das verbliebene Geld neu verteilt werden. Er verstehe auch die Kulturschaffenden, die Geld für Kultur statt für den Turm fordern. Ebenso die Anwohner, die Bedenken wegen eines drohenden Verkehrschaos haben. Und Steimle verstehe sogar die Grünen, die sagen, der Turm sei verzichtbar. "Das sind alles legitime Positionen." Deshalb sei es richtig, die Dresdner entscheiden zu lassen.

Der Turm sei auch kein linkes oder rechtes Projekt - und auch kein grünes oder schwarzes. "Dieses Ausspielen ist von gestern, alle müssen mitdiskutieren dürfen." Eine Einschränkung macht Steimle dann doch: "Natürlich nicht Leute, die den Holocaust leugnen." 

Entscheiden sich die Dresdner für den Turm, sollen alle Betroffenen zusammenkommen. "Man muss die Grünen und die Anwohner einbinden", sagt Steimle. Alle Bedenken, aber auch Ideen, wie man Probleme lösen kann, müssten auf den Tisch.

Er verstehe es auch, wenn jetzt kein Geld dafür da ist. "Aber die Fördergelder von Bund und Land sind zugesichert und zweckgebunden für den Turm." Laut Steimle würde das Votum der Dresdner sogar die Grünen entlasten, weil sie dann nicht die Verhinderer wären. Aber wenn die Dresdner dafür sind, müssten sich auch die Grünen konstruktiv einbringen. "Es könnte doch eine moderne und ökologische Schwebebahn für den Turm gebaut werden." Damit könnten die Grünen und die Anwohner zufrieden sein, weil die Verkehrsfrage ökologisch geklärt sei. Dadurch könnten sogar weitere Fördermittel gewonnen werden, glaubt Steimle - von der europäischen Union, wegen der nachhaltigen Energie.

Nicht das Sachsenbad gegen den Fernsehturm ausspielen

"Es ist eine besondere Situation, die gelöst werden muss", so Steimle. Und ja, er wolle auch nicht das Sachsenbad gegen den Fernsehturm ausspielen. "Das Sachsenbad ist mir genauso lieb. Ironisch würde ich sagen: Die Schwebebahn kann vom Sachsenbad zum Fernsehturm führen, um Dinge miteinander zu verbinden." Aber auch ihm sei klar, dass nicht alles finanziert werden könne.

"Ich bin doch nur der Botschafter - auch für den Frieden und auch in unserer schönen Stadt", betont Steimle. Deshalb hat er eine weitere Idee für den Turm: Der Fernsehturm solle eine Art "Friedensturm" werden. Mit den Symbolen der Weltreligionen. Diese könnten als Lichteffekt wechselnd über dem Turm erstrahlen. Also das Kreuz fürs Christentum, der Halbmond für den Islam und der Davidstern für das Judentum. Hinduismus und Buddhismus lässt er aber aus.

Diesen "Friedensturm" hat Steimle bereits in seinem Arbeitszimmer stehen. Es ist eine mannshohe Miniatur des Fernsehturms als Spezialanfertigung. Die Symbole für die Religionen sind als Hologramme - je nach Blickwinkel - zu sehen.

"Wenn es zu Corona-Zeiten möglich ist, den Fernsehturm rot anzustrahlen, muss das doch auch gehen", damit spielt Steimle auf die Aktion der Veranstalter, Licht-, Ton- und Bühnentechniker an. Diese hatten im Juni Dresdner Wahrzeichen rot angeleuchtet, um auf ihre prekäre Situation hinzuweisen. 

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