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Wenn das Taxi in Dresden auf sich warten lässt

Im Taxigewerbe in Dresden fehlt Personal, zu Spitzenzeiten müssen Fahrgäste deshalb Geduld beweisen und verlieren dabei gelegentlich die Fassung. Welche Lösungsansätze es gibt.

Von Dominique Bielmeier
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Ein Bild, das Fahrgäste nicht immer in Dresden vorfinden: eine Reihe von Taxis genau dann, wenn sie eines benötigen. Immer wieder kommt es zu Wartezeiten und Frust.
Ein Bild, das Fahrgäste nicht immer in Dresden vorfinden: eine Reihe von Taxis genau dann, wenn sie eines benötigen. Immer wieder kommt es zu Wartezeiten und Frust. © Symbolfoto: Rene Meinig

Dresden. Hotelgäste oder Feiernde, die kein Taxi bekommen oder lange warten müssen: Über dieses Problem haben sich vor Kurzem Vertreter von Stadt, Taxigenossenschaft, Tourismusverband sowie alternativen Mobilitätsanbietern wie den DVB und dem Chauffeurservice 8x8 ausgetauscht. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema und möglichen Lösungen.

Wie viele Taxis gibt es in Dresden und was kostet die Beförderung nun?

Mit Stand vom Februar gab es in Dresden 142 Taxenunternehmen mit insgesamt 422 Fahrzeugen. In seiner Sitzung am 23. März hat der Stadtrat eine neue Taxitarifverordnung beschlossen, die am 17. April in Kraft tritt. Taxifahren wird damit teurer, als Gründe werden höhere Kosten für Energie und Kraftstoff genannt sowie der zuletzt zum 1. Oktober gestiegene Mindestlohn auf 12 Euro je Stunde.

So ist der Grundpreis von vier auf 4,50 Euro angehoben worden, eine Steigerung um 12,5 Prozent. Der Tarif für den ersten bis vierten Kilometer wurde um zehn Cent auf 2,80 Euro erhöht – nachts, an Wochenenden und Feiertagen auf 2,90 Euro. Teurer wurden auch die Tarife für längere Fahrten: Der fünfte bis zehnte Kilometer kostet nun 2,50 Euro, jeder weitere Kilometer zwei Euro. Auch hier ist es nachts, an Wochenenden und Feiertagen je zehn Cent teurer. Gleich bleiben die Festpreistarife, zum Beispiel 39 Euro für eine Fahrt zwischen Flughafen und Hauptbahnhof.

Warum fehlt es an Personal im Taxigewerbe in Dresden?

Jan Kepper von der Dresdner Taxigenossenschaft, die unter 211211 die meisten Fahrten vermittelt und mehr als 95 Prozent der Taxi-Unternehmen vertritt, erklärt das vor allem durch den Mindestlohn, der die prozentuale Vergütung im Taxigewerbe ersetzt hat. Während Taxis früher längere Zeit bereitgehalten werden konnten, steht eines heute nur noch zehn Stunden am Tag zur Verfügung. So kommt es zeitweise zu Engpässen. Die Pandemie habe außerdem manche Betriebsaufgabe beschleunigt, vor Corona gab es noch 470 Taxis in Dresden.

Welche Folgen hat der Personalmangel?

Vor allem zu Stoßzeiten wie in den frühen Morgenstunden des Wochenendes kann es zu Engpässen kommen. Manche Kollegen wollten zu diesen Zeiten nicht mehr Taxi fahren, weil das Aggressionspotenzial des Feierpublikums mitunter sehr hoch sei, sagt Kepper. "Früher waren es die Alkoholisierten, nun sieht man es den Kunden nicht gleich an, dass sie Drogen genommen haben." Dabei könne es durchaus auch körperlich werden.

Hoteliers beklagen vor allem, wie General Manager Sebastian Klink vom Bilderberg Bellevue Hotel es ausdrückt, "dass unsere Gäste nicht wie gewohnt mit Fingerschnippen ein Taxi bekommen, wenn Dresden stark belegt ist". Auch am Flughafen sei es mitunter schwierig, ein Taxi zu bekommen und Alternativen wie die Bahn dann nicht so attraktiv. "Wenn Sie 20 Stunden unterwegs waren, wollen Sie einfach nur noch in ein Taxi und schnell ins Hotel", sagt Klink, der als Chef des Tourismusverbandes die Podiumsdiskussion zum Thema im Verkehrsmuseum moderiert hat.

Wie reagieren Fahrgäste auf die Wartezeiten?

In der Telefonzentrale gebe es vereinzelt massive Beschimpfungen und Beleidigungen, weil Taxis zu spät kämen oder gerade nicht verfügbar seien, berichtet Jan Kepper. "Es ist schwierig, den Kunden klar zu machen, dass es manchmal einfach nicht möglich ist, innerhalb weniger Minuten das Fahrzeug zur Verfügung zu stellen." Im direkten Gespräch mit dem Taxifahrer oder der Taxifahrerin überwiege dann aber oft das Verständnis.

Welche Lösungsansätze gibt es?

Die Taxizentrale ist bestrebt, neue Fahrer auszubilden, wobei Migranten eine besonders große Rolle spielen, weil kaum ein Deutscher noch Taxi fahren wolle. "Da ist aber manchmal noch nicht die Ortskunde da, die sich der Fahrgast wünscht", gibt Kepper zu. Auch die Sprache sei oft noch eine Barriere. "Aber zumindest gibt es einen Fahrer."

In Sachen Flughafen gibt es laut Sebastian Klink eine konkrete Lösung: Anders als zuvor werde die Taxigenossenschaft nun von der Mitteldeutschen Flughafen AG über ankommende Flüge und Sonderflüge informiert, damit Taxis gezielt vorgehalten werden können.

Klink zieht ein insgesamt positives Fazit des Austausches zum Problem, in der Runde habe er viel "Engagement und Verständnis füreinander" gespürt. Und trotz Personalmangel blickt Jan Kepper von der Taxigenossenschaft positiv in die nächsten Monate: "Nach Ostern werden wir mit zufriedenstellenden Umsätzen rechnen dürfen." (mit SZ/awe)