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So soll sich der Brennpunkt Amalie-Dietrich-Platz in Dresden positiv verändern

Der Großvermieter Vonovia saniert 800 Wohnungen im Dresdner Stadtteil Gorbitz. Um Mietern vor Ort zu helfen, zieht unter anderem die Migrationssozialarbeit mit ein.

Von Julia Vollmer
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Vonovia modernisiert mehr als 800 Wohnungen und schafft Gewerbeflächen in Gorbitz wie hier am Amalie-Dietrich-Platz sowie an der Braunsdorfer Straße.
Vonovia modernisiert mehr als 800 Wohnungen und schafft Gewerbeflächen in Gorbitz wie hier am Amalie-Dietrich-Platz sowie an der Braunsdorfer Straße. © Christian Juppe

Dresden. Menschen aus elf verschiedenen Nationen leben in den 17-Geschossern am Amalie-Dietrich-Platz in Gorbitz. Sie kommen aus Afghanistan oder aus der Ukraine. Aber auch Studenten und Senioren sind unter den Mietern. Nun kommt Bewegung in die Hausgemeinschaft. Nicht nur ihre Wohnungen werden nun saniert, die Menschen bekommen in Zukunft auch Hilfe vor Ort.

Was verändert sich im Quartier am Amalie-Dietrich-Platz?

Der Großvermieter Vonovia modernisiert aktuell vier Wohnhochhäuser in Gorbitz. Das Unternehmen führt am Amalie-Dietrich Platz 7, 8 und 9 sowie auf der der Braunsdorfer Straße 125 innen und außen Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen in 800 Wohnungen durch. Damit sind die Gebäude am Ende gedämmt und klimagerecht saniert. "Im Zuge der Arbeiten wurden unter anderem neue Bäder eingebaut, Aufzüge installiert, Außenfassaden gedämmt und erneuert sowie in drei Häusern Gewerbeflächen geschaffen", sagt Regionalleiter Kai-Michael Sigmund. Um die acht bis neun Euro pro Quadratmeter sollen die Wohnungen dann kosten, die meisten seien aber schon reserviert. Viele davon seien Einraumwohnungen.

In die Modernisierung der Wohnungen investiert Vonovia über zwei Jahre 30 Millionen Euro. "Ältere Mieter und Menschen mit Einschränkungen profitieren von ebenerdigen Duschen in den neuen Bädern, die energetische Sanierung senkt den Energieverbrauch", sagt Sigmund. Die letzten Arbeiten an den Häusern Amalie-Dietrich-Platz 8 und 9 werden voraussichtlich bis Jahresende abgeschlossen sein.

Wie soll vor Ort geholfen werden?

In den 17-Geschosser, Baujahr 1984, am Amalie-Dietrich-Platz 9 wird Ende September das Sächsische Umschulungs- und Fortbildungswerk Dresden e. V. einziehen. "Wir engagieren uns als Anlaufstelle für soziale Betreuung und Integration seit neun Jahren in Gorbitz", sagt Moritz Montenegro, Regionalkoordinator der Migrationssozialarbeit Dresden-West. "Am Amalie-Dietrich Platz sind wir nah an den Menschen, die unsere Programme in Anspruch nehmen. Am neuen Standort sind wir mit zwei Projekten vertreten", sagt er.

Die Migrationssozialarbeit unterstützt Menschen, die etwa aus Syrien und Afghanistan flüchten. Die Ausländerberatungsstelle leistet Beratung für Menschen mit Migrationshintergrund. Rund 2.000 Menschen erreiche die Beratung im Jahr. "Wir sind aber hier für alle Einwohner aus Gorbitz bei allen Fragen", so Montenegro.

Neben dem Sächsischen Umschulungs- und Fortbildungswerk Dresden e. V. bietet die AWO mit einer neuen Station am Amalie-Dietrich Platz 7 ihre Pflege- und Betreuungsleistungen für die Bewohner des Quartiers an. "Wir wollen in Zusammenarbeit mit der Stadt auch die Aufwertung des Amalie-Dietrich-Platzes angehen, damit sich die Menschen hier noch ein bisschen sicherer und wohler fühlen", sagt Sigmund. Der Platz geriet in den letzten Jahren immer wieder ins Gespräch aufgrund der Debatte um ein Alkoholverbot und der Müllproblematik vor Ort.

Welches sind die Herausforderungen für die Menschen in Gorbitz?

Die sozialen Herausforderungen der Menschen, die in Gorbitz wohnen , sind teilweise groß. 31 Prozent der Haushalte gelten als armutsgefährdet, so das Sozialamt auf Anfrage. Als armutsgefährdet gilt eine Person, wenn ihr Einkommen weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Bevölkerung beträgt. In ganz Dresden sind es laut Sozialamt rund 73.000 Menschen. Grundlage ist die vergangene Kommunale Bürgerumfrage. Zum Stadtraum Gorbitz gehören Gorbitz Süd und Ost sowie Nord/Neu-Omsewitz.

Die Mieten und die Rechnungen an der Supermarktkasse werden höher, die Abschlagszahlungen für Strom und Gas auch. Besonders brenzlig ist die Situation für jene, die ohnehin einen gering bezahlten Job oder ihre Arbeit verloren haben und von Sozialleistungen leben.

"In Prohlis und Gorbitz liegt eine Konzentration preiswerter und belegungsgebundener Wohnungen vor. Dies führt dazu, dass Haushalte mit einem geringen Einkommen häufiger in Prohlis oder Gorbitz wohnen", sagt das Sozialamt. Diese Stadtteile stünden deshalb vor besonders hohen Herausforderungen, alle Menschen in die Stadtgesellschaft zu integrieren und die Verfestigung von Armut zu verhindern.