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Neuer Ärger um Dresdner Kulturpalast

Dresdens Kulturpalast wird immer teurer. Nun soll der Ticketservice verlegt werden. Grund dafür sind offenbar erneut Fehlplanungen beim Umbau.

Von Andreas Weller
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2017 wurde der Kulturpalast nach einem 100-Millionen-Euro-Umbau wiedereröffnet.
2017 wurde der Kulturpalast nach einem 100-Millionen-Euro-Umbau wiedereröffnet. © Sven Ellger

Dresden. Auf ihren Kulturpalast sind viele Dresdner stolz. Der modernistischer DDR-Bau von Wolfgang Hänsch wurde 1969 eröffnet.

2017 wurde der umgebaute Kulturpalast wiedereröffnet. Rund 100 Millionen Euro kostete dieser. Wie sich jetzt herausstellt, gibt es Fehlplanungen, die nun erneut Geld kosten.

Eigentlich sollte alles so geplant werden, dass der neue Kulti passgenau für die Philharmonie, die Zentralbibliothek und das Kabarett Herkuleskeule ist. Doch bereits eine Kontrolle der Dresdner Rechnungsprüfer legte Pfusch am Bau offen, was Millionen Euro zusätzlich kostete.

Nun soll die Stadt neben ihrem Anteil an der Einhausung der Lieferzone weitere 284.000 Euro zahlen. Es geht um die Fehlplanung des Tresens für den Ticketservice.

Dieser Ticketservice ist seit der Wiedereröffnung im Foyer. "Die in der Planung vorgesehene offene Gestaltung des Tresens erwies sich in der praktischen Nutzung durch die Mitarbeitenden des Ticketservice als nachteilig", heißt es nun aus der Stadtverwaltung.

Deshalb wurde der Tresen zunächst mit Plexiglaswänden versehen, Beleuchtung und Lüftung umgestellt und Heizteppiche verlegt. Dann folgte eine offizielle Arbeitsstättenbegegnung durch die Arbeitssicherheit der Stadt. Ergebnisse: Es hallt zu lange, es gibt zu wenig Licht, wegen der gegenüberliegenden Eingangstüren entsteht Zugluft, der Raum wird zu kalt. All das widerspricht den Vorgaben der "technischen regeln für Arbeitsstätten".

"Da sich hieraus sowohl für die Arbeitsprozesse als auch für die Gesundheit der Beschäftigten negative Auswirkungen ergeben, ist ein Umbau des Tresens notwendig", heißt es von der Stadt. Im Klartext heißt das, das Foyer ist für einen Ticketservice überhaupt nicht geeignet. Deshalb soll dieser in die ehemaligen Räume Kulturhauptstadtbüros an der Seite Galeriestraße ziehen.

Der Umzug kostet 284.000 Euro, die der Stadtrat nun genehmigen soll. "Ich halte das für einen Skandal", sagt FDP-Fraktionschef Holger Zastrow. "Das ist eine eindeutige Fehlplanung."

Der Kulturpalast sei von Experten geplant worden. "Da muss man doch so etwas beachten und eine Lösung finden. Der Ticketservice gehört nicht in eine dunkle Ecke am Rand des Gebäudes, sondern in die Mitte, um es zu beleben."