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Pflegerin aus Dresden: "Ich geh weg vom Bett"

Eine Pflegerin aus Dresden kehrt einem Altenheim den Rücken und widmet sich einem Pflegestudium. Ihr geht es auch um gesellschaftliche Anerkennung.

Von Luisa Zenker
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„Druck bis ins Rentenalter“? Pflegerin Anna Rosendahl. 2013 hat sie ihre Ausbildung zur Pflegefachkraft abgeschlossen.
„Druck bis ins Rentenalter“? Pflegerin Anna Rosendahl. 2013 hat sie ihre Ausbildung zur Pflegefachkraft abgeschlossen. © Sven Ellger

Dresden. Ein Autokorso fährt durch die Dresdner Innenstadt. Impfgegner und sogenannte Querdenker demonstrieren gegen die Corona-Schutzmaßnahmen. Pflegerin Anna Rosendahl möchte sich an diesem Tag nicht zur Pandemie äußern, sie will über Probleme in der Altenpflege reden. 15 Jahre ist sie bereits in der Pflege tätig.

„Wir verbinden als Gesellschaft mit der Pflege immer noch eine weibliche Liebesaufgabe“, beginnt sie sofort. „Ein Ingenieur kriegt so viel Geld, weil er weiß, wie eine Maschine funktioniert. Und wir in der Pflege kriegen so wenig Geld und Anerkennung, weil wir wissen wie die Maschine Mensch funktioniert?“, fragt sie herausfordernd.

Die Nachtarbeit einer Pflegerin

Anna arbeitet seit zwei Jahren in einem Dresdner Seniorenheim. Von 21.15 Uhr bis 6.15Uhr macht sie dort Nachtschichten. Wie andere ihre Arbeit sehen, kann sie manchmal nicht fassen. „Das ist keine Pförtnertätigkeit, wo du eine Tür bewachst. Du bist die ganze Zeit wach, passt auf alte Menschen auf.“ Mehrere Kontrollgänge am Abend, das Wechseln von Inkontinenzmaterial in der Nacht, oder der frühmorgendliche Kraftakt, Pflegefälle im Bett umzulegen gehören genauso dazu, wie das veränderte Zeitempfinden ihrer Patienten.

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