Wofür der Stadtsportbund 10 Millionen Euro pro Jahr fordert

Dresden. Um die Sportlandschaft in Dresden zu bewahren, auszubauen und gleichzeitig zu modernisieren, ist offenbar viel mehr Geld nötig, als bisher angenommen. Zu diesem Schluss kommt der Stadtsportbund (SSB) Dresden in einem am Dienstag veröffentlichten Positionspapier "zu künftigen Werterhaltungs-, Aus- und Neubauvorhaben der Sportinfrastruktur".
Dabei bezieht sich die Dachorganisation des Dresdner Sports auf die Sportentwicklungsplanung bis 2030 und das entsprechende Sanierungs- und Entwicklungskonzept (Saneko). Das Programm wurde 2019 durch den Stadtrat mit einer Laufzeit bis ins Jahr 2030 beschlossen. Es wies zum Beschlusszeitpunkt 152 Maßnahmen zum Erhalt, Ausbau und Neubau von Sportinfrastruktur, die im Einzelfall mehr als 125.000 Euro kosten, auf. Die damalige Schätzung ergab, dass 307 Millionen Euro bis 2030 investiert werden müssten, um die Maßnahmen umsetzen zu können.
Der Stadtsportbund fordert aufgrund des von ihm erarbeiteten Positionspapiers nun ab dem kommenden Haushalt zusätzlich zehn Millionen Euro pro Jahr mehr als die bekannte Mittelfristplanung. Der Dachverband hat nach einer Umfrage unter Dresdner Sportvereinen die Projektliste von 2019 um dringliche Meldungen der Klubs ergänzt und präzisiert. Daraus resultiert der errechnete Mehraufwand.
"Die geplanten und im Haushalt verankerten Großprojekte wie Steyer-Stadion, Margon-Arena, Eishalle und Sportpark Ostra unterstützen wir und finden die Anstrengungen gut, die da unternommen werden. Gleichzeitig wollen wir die notwendigen Projekte der vielen anderen Vereine auf ihren wohnortnahen Sportstätten mehr in die Planung und Finanzierung bekommen", unterstreicht SSB-Präsident Lars Kluger es in der Pressemitteilung.

Er argumentiert zugleich, dass die in den vergangenen Jahren gewachsene Familie des Dresdner Sports neue Sportstätten benötige. Allerdings stagnierten die letzten Mitgliederzahlen von 2020 aufgrund der Corona-Pandemie. Neue Daten für das abgelaufene Kalenderjahr fragt der SSB mit Stichtag 31. Januar von seinen Vereinen ab und will die Daten im Februar öffentlich vorstellen.
Fraktionsübergreifend war man sich jedoch schon 2019 einig, dass die Umsetzung der notwendigen Maßnahmen bis 2030 nur möglich sein würde, wenn man ab sofort kontinuierlich und mit deutlich höherem investivem Budget pro Jahr starten würde. Der Stadtsportbund forderte schon damals ein Budget von zehn Millionen Euro pro Haushaltsjahr an neuen Investitionsmitteln für den Sportstättenbetrieb. Derzeit stehen hierfür allerdings nur 1,8 Millionen Euro pro Haushaltsjahr zur Verfügung. "Drei Jahre später und mit Blick auf die mittelfristige Finanzplanung des Sportstättenbetriebes, der den größten Teil der Maßnahmen (Umfang ca. 220 Millionen Euro) umsetzen soll, sind die für die Haushalte 2019/20 und 2021/22 benannten Baumaßnahmen nur teilweise umgesetzt worden und damit das Zeitfenster zur Realisierung der aufgeführten Projekte stark verkürzt", stellt Kluger fest. Faktisch wird damit die geplante Abarbeitung im verbleibenden Zeitraum infrage gestellt.
Deshalb erneuert der SSB seine Forderung an die Stadtverwaltung und an die Stadtratsfraktionen, in die Haushaltsplanungen jährlich bis 2030 jeweils zehn Millionen Euro zu den bisher verzeichneten Mitteln einzustellen.