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Flüge von Dresden nach London gestrichen - warum Ryanair nicht mehr will

Zunächst hieß es, die Flüge von Dresden nach London werden nur über den Winter ausgesetzt. Nun steht fest, dass Ryanair die Verbindung nicht wieder aufnehmen wird. Wie die Airline ihre Entscheidung begründet.

Von Sandro Pohl-Rahrisch
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Die Fluggesellschaft Ryanair wird die Route Dresden-London im Frühjahr nicht wieder in den Flugplan aufnehmen.
Die Fluggesellschaft Ryanair wird die Route Dresden-London im Frühjahr nicht wieder in den Flugplan aufnehmen. © Ronald Bonß

Dresden. Wer von Dresden nach London fliegen will, muss in Zukunft wieder umsteigen. Die Fluggesellschaft Ryanair wird die Verbindung Dresden-London im Frühjahr nicht wieder aufnehmen. Das hat die Airline auf Anfrage von Sächsische.de mitgeteilt.

Zunächst war von einer Pause die Rede, als Ryanair die Flüge Ende Oktober einstellte. Nun hat sich das irische Unternehmen also entschieden, die sächsische Landeshauptstadt nicht mehr mit der britischen Hauptstadt zu verbinden. "Die Route Dresden-London Stansted wird aufgrund der übertriebenen Sicherheitsgebühren und Steuern im Sommer nicht betrieben", erklärt die Fluggesellschaft den Entschluss. Die deutsche Luftfahrt sei gänzlich kaputt, die Gebühren und Steuern gehörten zu den höchsten in Europa. Die Airline ruft die deutsche Regierung und insbesondere Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) dazu auf, geplante Erhöhungen zurückzunehmen. Die Erholung der Luftfahrt in Deutschland werde dadurch gefährdet.

London-Flugzeuge zuletzt zu über 90 Prozent ausgelastet

Nach Plänen des Bundesinnenministeriums soll der Gebührenrahmen für Passagier- und Gepäckkontrollen bereits zum Februar 2024 von 10 auf 15 Euro pro Passagier steigen. Für die Kontrollen ist die dem Innenministerium unterstellte Bundespolizei zuständig. Der Bundesrat wird sich vermutlich am 15. Dezember mit dem Vorschlag der Regierung befassen.

Die Einstellung der London-Verbindung als Protest gegen die Politik? Die Passagierzahlen zwischen Dresden und London hatten sich zumindest gut entwickelt - trotz der eher unattraktiven Ankunftszeit in London gegen Mitternacht. Im August und September waren die Maschinen laut Angaben des Statistischen Bundesamtes und Berechnungen von Sächsische.de zu mehr als 90 Prozent ausgelastet. Schwächer fielen dagegen die Wintermonate aus. Bis Ende März flog Ryanair drei Mal wöchentlich in die britische Hauptstadt, seither zwei Mal pro Woche.

Für den Dresdner Flughafen sind das schlechte Nachrichten. Bislang hat er es nicht geschafft, das Vor-Corona-Niveau zu erreichen: Zwischen Januar und Oktober wurden in Klotzsche 811.757 Fluggäste abgefertigt. Das entspricht zwar einem Zuwachs von rund zehn Prozent im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahres. 2019 waren es bis Ende Oktober jedoch 1,4 Millionen Passagiere.

Neues Sommerziel in Afrika, dafür eins weniger in Griechenland

Mit dem Wegfall der London-Verbindung bleiben den Dresdnern nur noch zwei internationale Großstadtverbindungen übrig - nach Amsterdam und Zürich. Den Flugplandaten der Airlines KLM und Swiss zufolge sollen diese Flüge (Amsterdam täglich; Zürich täglich, bis auf samstags) auch im kommenden Sommerflugplan, der Ende März in Kraft tritt, fortgeführt werden. Innerdeutsch wird es bei Frankfurt, München und Düsseldorf bleiben.

Touristisch hat die Fluggesellschaft Sundair bereits eine Vorschau auf den Sommerflugplan veröffentlicht. Dort stehen unter anderem Flüge nach Kreta (ab Mai), Hurghada (ab Mai), Kos, (ab Mai), Mallorca (ab April), Rhodos (an April) und Varna (ab Juni) drin. Neu ist Monastir in Tunesien (ab Juni), dafür fehlt bislang die griechische Insel Korfu.

Ganz wird Ryanair dem Dresdner Flughafen aber nicht den Rücken kehren: Bis zu vier wöchentliche Flüge nach Mallorca hat die Fluggesellschaft 2024 im Plan stehen. Auf der Route konkurrieren die Iren nicht nur mit Sundair, auch Eurowings wird im kommenden Sommer wieder auf die Baleareninsel fliegen.