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Für insgesamt 17,5 Millionen Euro: Dresden saniert 40 Wohngebietsstraßen

Mit verkürzten Planungen und schnellen Arbeiten vor Ort will Dresden 40 Nebenstraßen sanieren. Wo gearbeitet wird und warum heller Asphalt verbaut wird.

Von Dirk Hein
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Für 244.000 Euro wird die Riesaer Straße in Pieschen saniert.
Für 244.000 Euro wird die Riesaer Straße in Pieschen saniert. © Sven Ellger

Dresden. Bereits vor über zwei Jahren stellte der Rat auf CDU-Antrag fünf Millionen Euro für ein "Schwarzdeckenprogramm" zur Verfügung. Ende 2022 wurden nochmals 12,5 Millionen Euro nachgelegt. Stadtweit sollen damit vor allem marode und laute Nebenstraße saniert und beruhigt werden. Welche fünf Straßen aus dem ersten "Paket" werden jetzt saniert werden.

Wo die Stadt jetzt baut

Gut ein Jahr wurde geplant, jetzt rollen an der Riesaer Straße in Pieschen die Bagger. Auf etwa 400 Meter Länge wurde zwischen Großenhainer Straße und Coswiger Straße bereits das alte Kopfsteinpflaster entfernt. Die Steine werden eingelagert, bearbeitet und kommen später vor allem bei Parkbuchten entlang neu sanierter Straßen zum Einsatz.

Momentan ziehen Bauarbeiter mit schwerer Technik alte, längst nicht mehr notwendige Starkstromkabel aus der Erde. Insgesamt drei Kilometer Hochspannungsleitungen waren hier unterirdisch verlegt. In acht Wochen soll alles fertig sein, zehn neue Bäume werden anschließend im Herbst noch gepflanzt.

Falls der neue Asphalt Autofahrer zu sehr zum Rasen verleitet, soll zum einen geblitzt werden. Zudem könnten künstliche Hindernisse den Verkehr beruhigen. Die Stadt investiert 244.000 Euro. "Das grobe Pflaster war sehr laut. Wir verbessern so die Lebensqualität der Anwohnenden", sagt Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (Grüne).

Schwere Maschinen transportieren die im Boden verlegten alten Starkstromkabel ab.
Schwere Maschinen transportieren die im Boden verlegten alten Starkstromkabel ab. © SZ/Dirk Hein

Gebaut wird außerdem an der Arnoldstraße in der Johannstadt. Zwischen Pfotenhauerstraße und Thomas-Müntzer-Platz wird auf 270 Metern für 700.000 Euro die Trasse erneuert. Gebaut wird im Oktober. In der gleichen Zeit wird auch die Dorfhainer Straße in Kleinpestitz (800.000 Euro) und die Döbelner Straße in Trachenberge (700.000 Euro) saniert. Ab Sommer wird zudem an der Kirchstraße in Langebrück gearbeitet.

Wo in den nächsten Jahren saniert wird

Mit dem neuen Doppelhaushalt 2023/24 beschloss der Rat, ebenfalls auf CDU-Antrag, weitere 12,5 Millionen Euro für das Nebenstraßennetz der Stadt. Für 18 einzelne Projekte können dadurch ebenfalls dieses Jahr die Planungen starten. Zuerst gebaut werden soll auf der Flensburger Straße, der Steirischen Straße, der Kipsdorfer Straße und der Toeplerstraße

Das größte Einzelprojekt stellt dabei die Würzburger Straße im Stadtteil Plauen dar. Diese soll zwischen Münchner Straße und Hofmühlenstraße instand gesetzt werden. Dresden investiert 1,2 Millionen Euro. Mit dem Geld werden Schäden im Untergrund beseitigt. Die Trasse wird später einmal als Umleitungsstrecke beim Bau der Stadtbahnlinie nach Plauen gebraucht. Zudem wird an mehreren Stellen die Barrierefreiheit der Straße erhöht.

An der Collenbuschstraße (Weißer Hirsch) sollen zwischen Wolfshügelstraße und Lahmannring für 900.000 Euro Gehweg und Fahrbahn erneuert werden. 800.000 Euro sind für die Gottfried-Keller-Straße in Cotta eingeplant. Dabei sollen die Abschnitte zwischen Warthaer Straße und Ockerwitzer Straße sowie zwischen Steinbacher Straße und Warthaer Straße ausgebessert werden.

Auf insgesamt acht Abschnitten sollen Pflastersteine einer Asphaltschicht weichen. Geplant ist dies unter anderem auf der Florian-Geyer-Straße, der Oederaner Straße, auf der Burgkstraße, der Vorwerkstraße oder der Weimarischen Straße in Pieschen. Diese wird beispielsweise für 450.000 Euro im Abschnitt zwischen Alexander-Puschkin-Platz und Hartigstraße dadurch geräuscharmer.

Mehr Bäume und heller Asphalt

An der Riesaer Straße verbaut die Stadt eine spezielle Asphaltmischung. Beigemischte helle Gesteinspartikel sollen das Sonnenlicht bis zu zehn Prozent besser reflektieren. Die Straße wirkt damit zum Beispiel in der Dämmerung heller. Das erhöht die Verkehrssicherheit. Zudem sinkt die Asphalttemperatur. Bis zu sechs Grad weniger sind im Sommer realistisch. "Wir zeigen hier einen der Bausteine, wie Dresden mit dem Thema Klimaanpassung umgehen will", sagt Stephan Kühn.

Wenige hundert Meter entfernt, an der S-Bahn-Unterführung an der Hansastraße, werden verschiedene Asphaltvarianten nebeneinander erprobt. Dort kommen künstliche Gesteine aus Skandinavien und natürliche Steine aus Sachsen zum Einsatz. So soll das Potenzial verschieden heller Oberflächen in der Praxis erprobt werden.

An der Riesaer Straße werden zudem zehn Bäume neu eingepflanzt. An der Katharinenstraße in der Neustadt werden bei der für 2024 geplanten Sanierung elf neue Bäume (Blumeneschen und Goldulmen) eingepflanzt.

Laut Simone Prüfer, Leiterin im Straßen- und Tiefbauamt der Stadt, sollen die Planung und Bauvorbereitung bei allen jetzt vorgestellten Projekten möglichst kurz gehalten werden. Gebaut wird immer im Bestand. "So selten wie möglich werden wir uns dabei tief in den Untergrund wagen", so Simone Prüfer. Alle Leitung, die liegen bleiben können, werden daher nicht angetastet.