Von Annechristin Kleppisch
Lokalpatriot, Schauspieler, Werbe-Profi, Polizist, Platzeinweiser – so viele Rollen auf einmal hat Wolfgang Stumph selten. Überfordert ist er damit nicht. Gestern bei der Premiere des letzten Stubbe-Falls „Mordfall Maria“ meisterte der 67-Jährige alle fünf mit Bravour. Sechs Tage bevor die 50. Folge seiner Krimiserie im Fernsehen zu sehen ist, sollten die Dresdner schon einmal Probe gucken. Über 1.000 kamen zur Premiere und jubelten am roten Teppich. „Ich freue mich, mit den Dresdnern Stubbes letzten Fall zu feiern“, sagte der Hauptdarsteller.
Premiere des letzten Stubbe-Falls
Wehmut fühlt er nicht. „Jedes Ende ist auch ein neuer Anfang“, sagt Stumph theatralisch. Viel mehr freue er sich, immer wieder mit seinen Filmen Werbung für die Stadt an der Elbe zu machen. 75 Millionen Fernsehzuschauer haben Dresden in seinen Filmen bisher gesehen, hat er ausgerechnet. „Ohne Wiederholungen. Das ist eine tolle Werbung“, sagt der Wahldresdner. Klar, dass Stubbes letzter Fall auch in Elbflorenz spielt. Und so staunte Straßenbauamtschef Reinhard Koettnitz im Frühjahr nicht schlecht, als Stumph persönlich anrief und nach der Waldschlößchenbrücke als Drehort fragte. „Die war da noch gar nicht eröffnet“, sagt Koettnitz. Die Genehmigung gab er trotzdem. Gedreht wurde im Sommer. Zur Premiere schenkte Koettnitz dem Schauspieler das Buch über die Brücke aus dem SZ-Verlag.
Viel Zeit zum Schmökern blieb Stumph nicht. Im Polizeiauto mit Blaulicht ging es vom Empfang in der Schloßstraße zum Kino. Dort wurde es eng. Hunderte Fans warteten auf ein Autogramm. Schnell füllten sich die zwei Kinosäle, in denen Stubbes letzter Fall parallel gezeigt wurde. Freie Plätze sollte es keine geben. Stumph persönlich dirigierte die letzten Gäste zu noch leeren Kinosesseln. Schließlich sollten möglichst viele Menschen Stubbe einmal in XXL auf der großen Kinoleinwand sehen. „Das ist eine tolle Qualität“, schwärmte Stumph. Die Abnahme der Produktion hat er selbst kontrolliert, den Film vorher mehrere Mal gesehen. Und so gönnte er sich selbst während der 90 Minuten Laufzeit eine Pause, bevor er geduldig Fragen der Zuschauer beantwortete und Autogramme schrieb. Selbst ein Stumph braucht nach fünf Rollen parallel eine Pause.