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Dynamos Befreiungsschlag im Abstiegskampf

Dresden kann es also doch noch: Tore schießen und gewinnen! Bei dem Heimsieg gegen den SV Sandhausen dominierten die Schwarz-Gelben über weite Strecken.

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© dpa

Von Cornelius de Haas und Fabian Schröder

Dresden. In die Partie, die vor dem Anpfiff von vielen Seiten als richtungsweisend eingeordnet worden war, gingen die Dresdner hochgradig engagiert. Angriff auf Angriff rollte in der Anfangsphase auf das Tor des SV Sandhausen.

In der 4. Minute setzte Poté nach einer Flanke von Schuppan einen Kopfball knapp rechts neben den Sandhäuser Kasten von Daniel Ischdonat. Nur zwei Minuten später waren die Gäste erstmals - und für lange Zeit einmalig - gefährlich vor Benny Kirsten aufgetaucht. Doch ein Kopfball von Pischorn ging weit drüber. Offenbar davon aufgeschreckt, setzte sich nahezu im Gegenzug Ouali nach Pass von Solga auf links durch und passte zum Elfmeterpunkt, wo Lynel Kitambala nur noch einzuschieben brauchte. Ausgerechnet Kitambala, den vor dem Spiel nur die wenigsten auf der Rechnung hatten, sorgte schließlich für den 1:0-Führungstreffer.

Danach ging es munter weiter Richtung Sandhäuser Strafraum. In der 9. Minute köpfte erneut Poté nach Flanke von Losilla drüber. Nur drei Minuten später setzte Ouali zu einem Sololauf auf dem linken Flügel an, zog nach innen und schoss aufs Tor. Sandhausens Keeper Ischdonat konnte mit Mühe zur Ecke klären. Dresden versäumte es, in dieser Phase einen zweiten Treffer zu erzielen.

Zum Teil toller Fußball

Dennoch steckte das Team von Peter Pacult nicht auf und zeigte zum Teil tollen Fußball. Bestes Beispiel dafür ein Angriff in Minute 18. Ouali wird auf links von Schuppan frei gespielt. Der Franzose versuchte es mit Gefühl, sein Schuss ging nur um Haaresbreite daneben.

Nach diesem Sturmlauf Richtung Sandhäuser Tor beruhigte sich das Spiel zunächst. Bei Dynamo ging fast alles über den starken Ouali auf der linken Außenbahn. Sandhausen ließ Dresden kommen und versuchte es wie in der 30. Minute mit Kontern. Frank Löning wurde durch eine Flanke von rechts in Szene gesetzt, konnte einen Kopfball aber nicht platziert auf das Dynamo-Gehäuse bringen.

Dresden schaffte es noch einmal gefährlich bis zur Strafraumgrenze in Minute 37. Kitambala und Ouali blieben nach schönem Kombinationsspiel aber an der Abwehr hängen. Im Gegenzug eröffnete sich dann eine Chance für Sandhausen, die in der 39. und 42. Minute aus Eckstößen nichts rausholen konnten.

Dynamo ging mit einer 1:0-Führung in die Kabine. Doch so richtig gestärkt zur zweiten Halbzeit kamen nur die Sandhäuser wieder auf den Platz. Die Elf von Trainer Hans-Jürgen Boysen begann schwungvoll und zeigte sofort, dass sie den Kampf annehmen wollte. In der 47. und 51. Minute kam der SVS gefährlich vor das Dynamo-Tor -sechs Minuten später dann entscheidend: Dresdens Abwehrchef Romain Brégerie zögert zu lange und stört Andrew Wooten nur halbherzig. Der Amerikaner nahm die Einladung an und hämmerte den Ball zum 1:1 ins Tor, Kirsten chancenlos.

Danach agierten die Dynamos ängstlich und die Fans reagierten verärgert. „Wir wollen euch kämpfen sehen“, hallte es durchs Stadion. Der Funke sollte wenig später auf den Platz überspringen. Nur drei Minuten nach seiner Einwechslung markierte der in der Winterpause zur A-Mannschaft gewechselte Tobias Müller das 2:1 (71. Minute). Nach einer Solga-Ecke schraubte sich Schuppan hoch und verlängerte den Ball. Schließlich kommt Müller irgendwie an den Ball und drückt ihn über die Linie.

Müller nutzt Doppelchance

Ein wichtiger Treffer zum richtigen Zeitpunkt. Denn der Spielfluss, den die Sandhäuser gerade zu finden schienen, war nach dem Tor unterbrochen. Und anders als in der ersten Hälfte vermochten es die Dynamos nun, entscheidend nachzulegen. Poté und Müller wirbelten die gegnerische Abwehr durcheinander. Schließlich konnte Müller eine Doppelchance nutzen und nach seinem Pfostenschuss auf 3:1 (74. Minute) erhöhen.

Drei Minuten nach Müllers Doppelpack dezimierte sich der SVS selbst. Schiedsrichter Gagelmann zeigte Kandziora glatt rot, nachdem er am Dresdner Strafraum Savic abgeräumt hatte. Danach kontrollierte Dresden das Spiel und brachte die Führung über die Zeit. Teilweise ließen es die Schwarz-Gelben dabei jedoch zu locker angehen, was zahlreiche falsche Einwürfe belegten.

Am Ende kann Dresden mit dem Spielverlauf mehr als zufrieden sein. Die Elf von Peter Pacult begann bärenstark, ließ in der zweiten Halbzeit für 20 Minuten die Zügel locker und kassierte verdient den Ausgleichstreffer. Positives Zeichen im Abstiegskampf: Diesmal ließ sich die Mannschaft von dem Rückschlag nicht einschüchtern, sondern konnte nachlegen. Auch Schiedsrichter Gagelmann konnte mit einer souveränen Leistung Punkte sammeln. Der Referee hat seit der Saison 2005/2006 einen schweren Stand in Dresden, weil er mit einer vermeintlichen Fehlentscheidung seinerzeit den Dresdner Abstieg mit beeinflusste.