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Ein 100-jähriges Ausnahmestück

Das Museum zeigt – neben der Harrasausstellung – derzeit auch Ankäufe und Schenkungen. Da schlägt das Husarenherz höher.

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© Kristin Richter

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Großenhain. Museumsleiter Schulze-Forster sieht sie als „Highlight“ des Jahres 2017: eine Packtasche des Großenhainer Husarenregiments mit einer Besitzer-Plakette. Dazu zwei lederne Gamaschen und ein sächsisches Offiziers-Vorderzeug für ein Pferd mit gelben Beschlägen. Ein namentlich nicht genannter Sachse aus der Sächsischen Schweiz hat sie dem Museum im Vorjahr verkauft.

„Der Mann hatte die Stücke in Frankreich erworben. Solche Sachen haben nur im Ausnahmefall mehr als 100 Jahre überdauert“, freut sich der Museumschef. Sie stammen aus der Zeit um 1914, Reserve-Leutnant Gadegast könnte sie mit der dritten Eskadron in Nordfrankreich genutzt haben und 1916/17 in der heutigen Westukraine. Gadegasts Seitpferd war ein Begleitpferd fürs Gepäck. Das Vorderzeug stammt sogar aus der Zeit um 1900. „Die Tasche ist in jedem Fall ein echtes Museumsstück, ein Glücksfall für Großenhain“, sagt Jens Schulze-Forster. Die Neuerwerbungen ergänzen die Husaren-Sammlung des Hauses, die in der Dauerausstellung zu sehen ist.

Vorerst werden die Husarenstücke in einer kleinen Sonderschau im Museums-Innenhof gezeigt. Eine zweite Vitrine enthält die Schenkungen von Dr. Ulf Hientzsch aus Kleve. Dem Enkel des Zabeltitzer Lehrers und Kantors Alfred Hientzsch verdankt das Museum persönliche Dokumente, die ein wichtiges Stück lokaler Familien- und Zeitgeschichte wiedergeben. In den 50er Jahren hatte die Familie Zabeltitz Richtung Westen verlassen. Nun hatte sich Dr. Hientzsch von sich aus ans Museum gewandt. Er stellte ein Foto des strohgedeckten Wohnhauses mit seiner Großmutter Martha von etwa 1910 zur Verfügung, der heutige Radener Weg 5. Außerdem eine seltene Postkarte des Zabeltitzer Alten Schlosses aus den 1940er Jahren. Hinzu kommen noch Fotos von Schulklassen und eines seines Vaters Hellmut.

Interessante Betrachter werden schließlich auch die Aquarelle von Kurt Globig und Richard Hönicke finden. Eines war ein Geschenk seiner Frau an den Rektor der Pestalozzischule Rudolf Hänsel zu seinem 25-jährigen Dienstjubiläum. Es zeigt das heutige Gymnasium von der Schubertallee aus Richtung Steinweg von 1944. Schon 1945 starb jener Rudolf Hänsel. Auch die beiden anderen Aquarelle – vom Topfmarkt und der Marienkirche bzw. der Klosterruine – waren im Eigentum von Familie Hänsel.

Das Ölgemälde „Frau am Fenster“ malte hingegen Clara Ernestine Zschille, die Schwester von Richard Zschille. „Es stammt von einem Flohmarkt in Würzburg“, erzählt Dr. Jens Schulze-Forster. 1886 malte und signierte die Großenhainerin das Gemälde, auch Aquarelle sind von ihr bekannt. Clara Zschille lebte bis 1925.

Ausstellung bis 12. August im Museums-Innenhof.