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Ein Elefant des Lesens

Thomas Gottschalk bekommt eine eigene Literatursendung. Sein Bücherschrank war größer als sein Kleiderschrank, sagt er.

Von Marcus Thielking
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Ist das der neue Marcel Reich-Ranicki?
Ist das der neue Marcel Reich-Ranicki? © Tobias Hase/dpa

„Bibliomanen“, so schrieb der Dichter Hanns-Josef Ortheil, „das sind die Elefanten des Lesens, so wie das Element des Elefanten die unendlich zirkulierende Schrift ist.“ Über den Satz hat sich Thomas Gottschalk vor Jahren in seiner Talkshow lustig gemacht, woraufhin ihn sein Gast, der Literaturpapst Marcel Reich-Ranicki, zurechtwies: „Der Autor ist ein ernster Mann, der hat sich was dabei gedacht.“ Gottschalk, schlagfertig wie immer: „Dann soll er’s doch für sich behalten.“

Ob ernst oder albern, demnächst wird der frühere „Wetten-dass..?“-Moderator regelmäßig über Literatur reden. Der Bayerische Rundfunk kündigt an, dass der 68-Jährige ab Frühjahr 2019 viermal im Jahr mit der Sendung „Gottschalk liest?“ auftreten wird. Was das Fragezeichen im Titel soll, bleibt unklar. Immerhin erklärt der Sender selbst, dass Gottschalk einst Germanistik auf Lehramt studiert hat und auch sonst der Literatur nicht abgeneigt ist. Als bei den Waldbränden in Kalifornien sein Haus abbrannte, ging eine Original-Handschrift des Gedichts „Der Panther“ von Rainer Maria Rilke in Flammen auf. „Auch wenn mir das keiner glaubt: Bevor beide verbrannten, war mein Bücherschrank größer als mein Kleiderschrank“, sagt Gottschalk. „Was ich getragen habe, ist weg, was ich gelesen habe, nicht.“ Der BR betont auch, dass Gottschalk in der Sendung „Literarisches Quartett“ voriges Jahr „beeindruckend fachkundig“ ein Buch von Peter Handke besprochen habe. Wenn das kein Bibliomane ist.

Mit seinem neuen Format ist Gottschalk jedenfalls in guter Gesellschaft mit anderen Fernsehprominenten, die ebenfalls eigene Büchersendungen haben oder hatten: Christine Westermann, Jürgen von der Lippe, Elke Heidenreich. Der Gottvater der TV-Literaturkritik, Reich-Ranicki, starb vor fünf Jahren. In dem Gespräch mit Gottschalk gab er immerhin noch zu, er habe das aber auch nicht verstanden, „mit diesem Elefanten und so“.