Bischofswerda
Merken

Ein Rückhaltebecken fürs Gewerbegebiet?

Eine halbe Million Euro sollen in Wölkau für den Hochwasserschutz verbaut werden. Es gibt Zweifel am Sinn dieser Investition.

Von Ingolf Reinsch
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Blick aufs Gewerbegebiet Wölkau. Für den Hochwasserschutz soll ein Rückhaltebecken errichtet werden.
Blick aufs Gewerbegebiet Wölkau. Für den Hochwasserschutz soll ein Rückhaltebecken errichtet werden. © Steffen Unger

Wölkau. Das Bischofswerdaer Unternehmen Schoplast hat in Wölkau gebaut und neue Arbeitsplätze geschaffen. Eine gute Nachricht, die die Gemeinde Demitz-Thumitz aber zugleich vor eine  große Herausforderung stellt: Sie muss sich als Mitglied im Abwasserzweckverband „Klosterberg“ darum kümmern, dass für die versiegelte Fläche Ersatz geschaffen wird, damit das Niederschlagswasser, vor allem bei einem Starkregen, kontrolliert abfließen kann. Konkret geht es um den Bau eines Regenrückhaltebeckens. Das soll links neben der Zufahrt zum Gewerbegebiet errichtet werden und 500 Kubikmeter Wasser fassen können. Bauherr ist der Abwasserzweckverband, dem außer der Gemeinde Demitz-Thumitz die Nachbargemeinde Schmölln-Putzkau mit ihren Ortsteilen Schmölln, Neuschmölln und Tröbigau angehört. 

Viel Geld für einen kleinen Verband

Rund eine halbe Million Euro wird der Bau voraussichtlich kosten, sagt Gisela Pallas, die Demitzer Bürgermeisterin und zugleich Verbandsvorsitzende. 400.000 Euro sollen über ein Förderprogramm finanziert werden, knapp 100.000 Euro sind Eigenmittel des Verbandes. Dass gebaut wird, ist keine freiwillige Entscheidung des Verbandes. Es ist eine Auflage der Landesdirektion. Sinnvoll angelegtes Geld? Gisela Pallas hat da ihre Zweifel: „Wir hatten im Gewerbegebiet noch nie Probleme wegen Hochwasser. Bei Starkregen ist es bisher nie zu Überflutungen gekommen“, sagt sie. Am Gewerbegebiet  fließt auch kein Bach oder Fluss vorbei, der über die Ufer treten könnte. Trotzdem muss der kleine Verband die für seine Verhältnisse hohe Investition stemmen, weil die gesetzlichen Bestimmungen in den vergangenen Jahren verschärft worden sind. 

Schutz für die tiefer liegenden Orte

Matthias Schleif, Prokurist bei der Wasserversorgung Bischofswerda, erläutert die Hintergründe: Standorte und Größe von Rückhaltebecken fürs Regenwasser werden nach der Wahrscheinlichkeit eines Hochwassers  berechnet. Aufgrund der höheren Intensität der Niederschläge gelten jetzt strengere Auflagen. „Rückhaltebecken sind eine Art Zwischenspeicher, von denen das Regenwasser kontrolliert abgegeben werden kann“, sagt er. Auch wenn das Gewerbegebiet selbst bei Stark- oder Dauerregen nicht überflutet wird, ist die Investition aus seiner Sicht sinnvoll. „Es geht bei einem Regenrückhaltebecken immer darum, die tiefer liegenden Gebiete zu schützen.“ In diesem Fall wären es zum Beispiel die Dörfer Wölkau und Cannewitz, die bei einem Hochwasser künftig mehr Sicherheit hätten.  

Besserer Hochwasserschutz für Pohla

Gisela Pallas hätte das Geld lieber für andere Projekte beim Hochwasserschutz eingesetzt, zumal die Gemeinde Demitz noch größere Baustellen auf diesem Gebiet hat. Ein Schwerpunkt sind aktuell die Planungen für den Ortsteil Pohla. Es geht darum, das Dorf besser zu schützen, sollte das Pohlaer Wasser Hochwasser führen. Denkbare Maßnahmen sind Sedimentberäumungen im Flussbett, Arbeiten an den Ufern und die Schaffung von Rückhaltemöglichkeiten. In der Gemeinde rechnet man mit Baukosten von über einer Million Euro und hofft auf eine hohe Förderung von 90 oder vielleicht sogar 100 Prozent. Voraussetzung für Fördergelder ist allerdings eine genehmigte Planung. Bereits seit dem Hochwasser 2010 ist der wirksame Schutz des Dorfes ein Thema für die Gemeinde. 

Mehr Nachrichten aus Bautzen lesen Sie hier. 

Mehr Nachrichten aus Bischofswerda lesen Sie hier. 

Mehr Nachrichten aus Kamenz lesen Sie hier.