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Ein Wohlfühl-Hort

Die Grundschule Oberlößnitz soll einen neuen Hort bekommen. Jetzt gibt es einen Entwurf dafür.

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© Visualisierung: Kolb Ripke Architekten

Von Nina Schirmer

Radebeul. Der Sockel aus dunkelgrauen Steinen erinnert an eine Weinbergmauer. Dieses Detail war nicht zuletzt ausschlaggebend dafür, dass das Architektenbüro Kolb Ripke den Wettbewerb gewann. Die Aufgabe: ein Hortgebäude für die Grundschule Oberlößnitz am Augustusweg entwerfen. 26 Architekten reichten bei der Stadt ihre Vorschläge ein. Am Ende waren es die Ideen von Berlinern, die die Jury überzeugten. Nicht nur die optische Anlehnung an die nahe gelegenen Weinberge gefiel.

Der Entwurf der Architekten zeigt ein zweigeschossiges Gebäude, das in verschiedene Teilbereiche getrennt ist. „Wir haben überlegt, wie man einen so großen Hort sinnvoll aufteilen kann“, sagt Architekt Henry Ripke. Das Gebäude muss Platz bieten für 250 Kinder. Ripke, der schon mehrere Kindergärten gebaut hat, weiß, wie laut es da zugehen kann. Deshalb sei es ihm wichtig gewesen, unterschiedliche Bereiche für die Schüler zu schaffen. Er plant ein Themenhaus Kunst, in dem die Kinder kreativ sein können. Im Sportteil soll die Bewegung im Vordergrund stehen. Und der Bereich Kontemplation am Ende des Gebäudes soll den Kindern Ruhe bieten, etwa zum Lesen.

Ein Hauptgang durch das Haus verbindet alle drei Teile miteinander. Im Erdgeschoss gibt es einen großen Loungebereich. Dieser offene Eingangsbereich gefällt auch Hortleiterin Katja Cohn. Von dort aus könne man gut mit den Kindern in den Tag starten, sagt sie. Die Hortnerin saß selbst in der Jury, um über das neue Gebäude mitzuentscheiden. Seit vielen Jahren ist der Hort nur provisorisch in zu kleinen Räumen untergebracht.

Eigentlich sollte das neue Haus schon viel eher kommen. Bereits 2009 hatte die Stadt einen Architektenwettbewerb für einen Neubau ausgelobt. Die damals vorgegebene Kostengrenze von 8,5 Millionen Euro wurde jedoch deutlich überschritten, erläutert Baubürgermeister Jörg Müller bei der Preisverleihung. Die jetzt ermittelten Baukosten lägen mit einer noch sehr hohen Toleranz bei aufgerundet vier Millionen Euro. Hinzu kämen die Kosten für die Grundstückserschließung, Baunebenkosten und die Ausstattung der Räume mit Möbeln.

Katja Cohn findet die Aufteilung des Gebäudes in verschiedene Bereiche gut. Denn der Hort arbeitet nach einem offenen Prinzip. Das bedeutet: Die Kinder haben zwar einen Bezugserzieher, aber es gibt keine festen Gruppen. Die Schüler können selbst entscheiden, was sie in welchen Räumen machen möchten. Auch Thomas Albrecht, der Vorsitzende des Preisgerichts, ist vom Entwurf der Berliner überzeugt. „Der Hort soll für die Kinder ein positiv besetzter Ort sein“, sagt er. Immerhin würden sie das Gebäude jahrelang besuchen. „Dieses Wohlwollen strahlt das Haus aus.“

Rund um die obere Etage soll eine Dachterrasse führen. So werde eine Verbindung zwischen dem Gebäude und dem Gartenhof geknüpft, heißt es im Entwurf der Sieger. Auch für die Außenanlage gibt es schon einen Plan. Dafür haben die Architekten mit Landschaftsarchitektin Birgit Hammer aus Berlin zusammengearbeitet. Die Freiflächen werden nach Vorstellung der Architekten in verschiedene Bereiche aufgeteilt. Der befestigte Pausenhof soll mit Ballspielfeld, Hüpf- und Wackelinseln eine Ergänzung zum vorhandenen Sportfeld werden. An ruhigeren Stellen könnten Bänke und ein Baumnetz aufgestellt werden. Den historischen Park wollen die Architekten erhalten. Außerdem stellen sie sich einen Kletterfelsen und ein „Grünes Klassenzimmer“ mit mobilen Sitzgelegenheiten für Unterricht an der frischen Luft vor. Am historischen Torgebäude könnte ein kleiner Nutzgarten entstehen, in dem die Schüler Gemüse und Blumen in Hochbeeten säen könnten.

Als Gewinner des Wettbewerbs um den Hortneubau haben die Berliner Architekten 13 000 Euro bekommen. Hortleiterin Katja Cohn hofft, dass dem neuen Entwurf nun auch Taten folgen und so schnell wie möglich gebaut wird. Baubürgermeister Müller sagt, dass der Hort noch vor der Sommerpause auf die Tagesordnung im Stadtrat kommt. Trotzdem wird es dann noch eine Weile dauern. Wenn die Stadträte zustimmen, die weitere Planung zusammen mit den Architekten in Angriff zu nehmen, könnte im nächsten Jahr ein Fördermittelantrag gestellt werden, so Müller.