Die haarige Naturgestalt Unge ist am Sonnabendnachmittag ein beliebtes Fotomotiv. Aber sie war nur eines der Kunstwerke, die zum Fahrrad-Kunst-Parkour in Oderwitz gehörten. Angeführt von Bürgermeisterin Adelheid Engel (parteilos) konnten Interessierte die Gemeinde neu erkunden von der Videoinstallation des international erfolgreichen Berliner Filmemachers RP Kahl an einer Häuserwand, über ein Tanzstück des schweizerisch-spanischen Choreografen-Duos Anne Poncet-Staab und Josep Caballero Garcia im Wartehäuschen bis zur gestischen Malerei der Leipziger Künstlerin Britta Schulze (Schülerin von Arno Rink), die ein Gemälde vor den Augen der Zuschauer entstehen ließ.
Dahinter steckt das Projekt des Dresdner Künstlers Helge-Björn Meyer "Mit Nachbarn", das die Staatlichen Kunstsammlungen bei einem Wettbewerb zum Programm "180 Ideen für Sachsen" als eines von drei Beiträgen auswählten. Es verwandelt die Gemeinde einen Nachmittag lang in einen interaktiven Kunst-Ort, öffnet private und halböffentliche Räume und lässt Kunst per Rad erfahren, teilen sie mit. Der Preis ist mit 2.500 Euro dotiert und mit einem Projektbudget von 10.000 Euro ausgestattet.
Die Veranstaltung sollte zu einem generationsübergreifenden Dialog anregen, um sich über Oderwitz auszutauschen und selbst künstlerisch einzubringen. Etwa im Reiterhof der Familie Herzog, wo aus von Oderwitzern mitgebrachten Erinnerungsstücken und ihren Erzählungen ein Materialtheaterstück geschaffen wurde.