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Einmal Fassade waschen, bitte!

Es mutet wie Zauberei an: In Minuten ist der Dreck von Jahren an einem Neubaublock in Leisnig weg. Und: Neuer setzt sich weniger schnell im Putz fest.

Von Heike Heisig
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Nachdem der Dreck eines viertel Jahrhunderts abgewaschen ist, sieht die Fassade dieses Leisniger Wohnblocks am Sachsenplatz wieder überraschend farbenfroh aus. Nicht nur die Mieter haben über den Vorher-Nachher-Effekt gestaunt.
Nachdem der Dreck eines viertel Jahrhunderts abgewaschen ist, sieht die Fassade dieses Leisniger Wohnblocks am Sachsenplatz wieder überraschend farbenfroh aus. Nicht nur die Mieter haben über den Vorher-Nachher-Effekt gestaunt. © Dietmar Thomas

Leisnig. Viele Bewohner des Blocks am Sachsenplatz 13 bis 16 haben in dieser Woche eines getan: Fenster geputzt. Das hängt mit einer noch größeren Putzaktion zusammen.

Unter anderem an diesem Mehrfamilienhaus sind die beiden Giebel sowie die Seite der Fassade gereinigt worden, auf der sich die Eingänge befinden. Danach sieht dieser Block wie frisch gestrichen aus – nur dass die Renovierung in Stunden erledigt ist und nur etwa ein Drittel dessen kostet, was Handwerker für einen herkömmlichen Farbanstrich verlangen, für den noch ein Gerüst zu stellen ist.

Kundenberater Steffen König kann diesen Vergleich getrost anstellen. „Von Hause aus sind wir die Farbnuance GmbH und ein Malerbetrieb“, sagt er. Seit sieben Jahren beschäftige sich ein Teil der Mitarbeiter mit der Fassadenreinigung. Das kommt einfach daher, weil nach der Wende zwar unheimlich viele Fassaden gedämmt und neu gestaltet worden sind, mittlerweile aber viele davon schlimm aussehen.

Wer einmal aufmerksam durch die Straßen von Groß- und Kleinstädten geht, kann das sehen: Über manchen Fenstern zeichnen sich dunkle Schatten ab, fast so, als hätte es dort bei einem Feuer herausgequalmt. An anderen überzieht ein grüner Film die Wände. Das ist vor allem dort der Fall, wo Bäume inzwischen hoch gewachsen sind und nur wenig Luft und Licht an die Fassaden kommt.

Wegen der unterschiedlichen Standortbedingungen will Steffen König auch nicht empfehlen, nach welcher Zeit Immobilienbesitzer einmal über einen Fassadenwaschgang nachdenken sollten. „Das ist ganz unterschiedlich und von vielen Faktoren abhängig“, sagt er. Grundvoraussetzung für eine Wäsche sei, dass der Putz weitgehend in Ordnung ist. Deshalb schauen sich die Handwerker vorher genau an, was sie bearbeiten sollen, damit hinterher keine Schäden entstehen. Und auf einer Probefläche sehen die Hausbesitzer, wie ihre Fassade dann nach eine Behandlung aussehen kann.

Diese läuft in mehreren Schritten und trotzdem schnell ab. Der zu reinigende Gebäudeabschnitt wird mit einer speziellen Flüssigkeit besprüht. „Dadurch werden Algen und Schimmel im Ursprung beseitigt“, so Steffen König. Beides störe nicht nur das Schönheitsempfinden der meisten Betrachter, sondern schädige vor allem die Bausubstanz. Im nächsten Schritt wird die Fläche sanft abgespült. Wegen des oftmals feinen Sprühnebels putzen viele Hausbewohner im Anschluss gleich ihre Fenster. „Mehr Schmutz entsteht eigentlich nicht“, versichert der Kundenberater.

Zuletzt werde noch ein Desinfektionsmittel auf die behandelte Fläche aufgebracht. Auf der hafte Schmutz weniger schnell, auch die Neubildung von Algen und Schimmel verzögert sich. Darauf gibt der Hersteller eine mehrjährige Garantie.

Steffen König spricht von einem innovativen Weg, sein Eigentum in Ordnung zu halten und zu schützen. Im vorigen Jahr sind in Leisnig zum Beispiel schon die ehemaligen Wilbers-Gebäude an der Jahnstraße behandelt worden. „Die sahen beinahe schwarz aus und leuchten jetzt wieder“, zeigt er in Richtung dieser Wohngebäude. Auch die Wohnungsgenossenschaft Leisnig eG hat 2019 schon einmal die Dienstleistung von Farbnuance aus Pirna in Anspruch genommen und ein Gebäude an der Johannes-R.-Becher-Straße auf diese Art und Weise reinwaschen lassen. 

Jetzt steht der geschäftsführende Vorstand Björn Dietrich am Häuserblock Sachsenplatz 13 bis 16 und schaut sich an, wie der Dreck von mehr als 25 Jahren an dem Mehrfamilienhaus, in dem sich auch die Geschäftsstelle der Wohnungsgenossenschaft befindet, sozusagen abgewaschen wird.

Flächen an einem weiteren genossenschaftlichen Wohngebäude ein Stück weiter in der Mitte des Sachsenplatzes nehmen sich die Handwerker aus Pirna an diesem Tag ebenfalls noch vor. In die für später angekündigten Gewitter wollen sie nicht hineinkommen. Auf der Hubsteigertechnik zu arbeiten, ist dann ohnehin verboten.

Die „Saubermänner“ haben in der Region, aber auch in Großstädten wie Leipzig gut zu tun. Erst vor kurzem reinigten sie Fassaden der Waldheimer Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft. Den Auftrag dazu hatte Geschäftsführerin Ina Pugell schon 2019 ausgelöst. Abarbeiten konnten ihn die Dienstleister aber erst jetzt im Mai. 

„Außer großen Wohnhäusern haben wir schon Schulen, Kitas, Bürogebäude, aber auch Eigenheime gereinigt“, erzählt Steffen König. Die Technik könne auf vielerlei Oberflächen angewendet werden. „Nur bei Holz, das lediglich geölt oder mit einer Lasur behandelt ist, geht das nicht“, so der Kundenberater.

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