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Einsturz-Haus: Obere Etagen sind nicht mehr zu retten

An der Töpferstraße in Bautzen rollen bald Abrissbagger. Das hat auch Folgen für Autofahrer.

Von Marleen Hollenbach
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Nach dem Einsturz ist vor dem Abriss. Das marode Gebäude an der Töpferstraße 29 hat keine Zukunft. Wie die Stadtverwaltung mitteilt, werden zumindest die oberen Etagen in den kommenden Wochen abgerissen.
Nach dem Einsturz ist vor dem Abriss. Das marode Gebäude an der Töpferstraße 29 hat keine Zukunft. Wie die Stadtverwaltung mitteilt, werden zumindest die oberen Etagen in den kommenden Wochen abgerissen. © SZ/Uwe Soeder

Bautzen. Das marode Gebäude an der Bautzener Töpferstraße hat keine Zukunft. In den vergangenen Tagen untersuchten Experten die Statik jenes leer stehenden Hauses, das am späten Montagabend teilweise einstürzte. Nun steht fest: Die Abrissbagger müssen kommen.

Die oberen Etagen können nicht mehr gerettet werden. Das teilt Laura Ziegler von der Pressestelle der Stadt Bautzen mit. „Aus Sicherheitsgründen muss das Gebäude wohl zumindest bis zur Oberkante des Erdgeschosses abgerissen werden“, erklärt sie. Das heißt aber nicht automatisch, dass der Torbogen auf jeden Fall stehen bleiben darf. Erst beim Abriss werde sich zeigen, ob auch das Erdgeschoss abgetragen werden muss, erklärt Ziegler und betont: „Aus wirtschaftlichen Gründen ist unter Umständen auch ein Komplettabriss denkbar.“ Voraussichtlich in zwei Wochen sollen die Abrissabreiten am Gebäude beginnen.

Das unter Denkmalschutz stehende Haus ist als „Zentrum Garage“ in Bautzen bekannt. Aufgrund seiner schlechten Bausubstanz wurde es von der Bauverwaltung der Stadt schon seit Längerem regelmäßig kontrolliert. Mitarbeiter der Verwaltung standen mit dem Hausbesitzer in engem Kontakt. Der Eigentümer nahm an dem maroden Gebäude auch immer wieder kleiner Reparaturen vor – zuletzt 2017.

Vermutung: Starker Wind als Einsturzursache

Doch all das konnte nicht verhindern, dass am späten Montag der komplette rechte Teil des Hauses abbrach. Anwohner der Töpferstraßen hörten kurz vor 23 Uhr ein lautes Krachen und sahen eine Staubwolke, als Steine und Holzbalken zu Boden fielen. Verletzt wurde zum Glück niemand. Allerdings wurde ein Auto unter dem herabfallenden Schutt begraben. Die Feuerwehr benötigte eine Seilwinde, um das stark beschädigte Fahrzeug zu befreien.

Die Stadtverwaltung vermutet, dass der starke Wind an diesem Abend den Einsturz auslöste. Ein solches Szenario habe man nicht vorhersehen können, meint Harald Weber, Leiter des Bauverwaltungsamtes. Der Eigentümer des Hauses habe der Stadt immer wieder glaubhaft versichert, dass das Gebäude stabil sei, erklärt er. Den schlechten Zustand des Objektes habe man von außen nicht erkennen können. „Es war leider nicht abzusehen, dass das Haus so instabil ist“, so Weber weiter. Aktuell bestehe aber keine Gefahr für die Bürger, betont er und verweist auf die Absperrungen.

Schon in der Nacht des Einsturzes sperrte die Stadt den Bereich rund um die Töpferstraße 29 großzügig ab. Der Gehweg, der direkt am Haus vorbeiführt, kann aktuell nicht genutzt werden. Auch die Fahrbahn ist für den Durchgangsverkehr gesperrt. Und es gibt eine schlechte Nachricht für Autofahrer: An diesem Zustand wird sich so schnell nichts ändern.

„Die Bautzener Töpferstraße kann aus Sicherheitsgründen vermutlich erst dann wieder komplett geöffnet werden, wenn der Abbruch erfolgt ist“, sagt Laura Ziegler. Erst in drei bis vier Wochen rechnet die Stadt mit einem Ende der Abrissarbeiten. Ziegler sagt aber auch: „Wir sind froh, dass sich aus der derzeitigen Situation offensichtlich keine Probleme ergeben.“ Noch habe sie keine Beschwerde von Bürgern erreicht. Das liege wohl daran, dass trotz der Sperrung die wichtigen Parkplätze gut erreichbar sind, vermutet sie.