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Bote des Frühlings

Der grobklotzige Name trügt: Fetthennen-Bläulinge sind anmutige Schmetterlinge, die ab Mitte April beobachtet werden können.

Von Viktor Dallmann
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Mit seinen auffällig gemusterten Flügeln ist der Fetthennen-Bläuling ein echter Hingucker.
Mit seinen auffällig gemusterten Flügeln ist der Fetthennen-Bläuling ein echter Hingucker. © Foto: stock.adobe.com

Leben allein genügt nicht, sagte der Schmetterling, Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume muss man auch haben. Das schrieb der dänische Märchenautor Hans Christian Andersen. Und wenn uns zarte Frühlingsstrahlen und erste Blumen grüßen, dann ist der Fetthennen-Bläuling nicht weit. Der barsche Name lässt die grazile Schönheit nicht vermuten, die sich dahinter verbirgt.

Die gräulich-weiße Flügelunterseite, die gut zu sehen ist, wenn der Schmetterling auf einer Blüte sitzt, zieren schwarze Pünktchen sowie eine orange-rote Binde. Die Flügeloberseiten der männlichen Scolitantides orion, so der lateinische Name, schimmern bläulich. Aus diesem Umstand ergibt sich der Familienname, zu dem über 400 verschiedene Gattungen zählen. Der erste Teil des lautmalerischen Artennamens bezieht sich auf den floralen Lebensmittelpunkt der Schmetterlinge, die Fetthennen. Die Pflanzen dieser Gattung wachsen in eher kargen und gut besonnten Gebieten wie verlassenen Steinbrüchen oder Trockenmauern. Als spätblühende Dickblattgewächse zieren sie aber auch Staudenbeete in Gärten. Andere Bläulingsvertreter besiedeln etwa Hauhechel, Weißdorn oder Lungenenzian.

Aufgrund ihrer hohen Spezialisierung sind Bläulinge gegenüber Eingriffen in ihre Lebensräume sehr verwundbar und gelten in Mitteleuropa als gefährdet. In freier Wildbahn sind die zierlichen, prächtig gemusterten Schmetterlinge in Sachsen vor allem westlich der Elbe zu finden – dort, wo felsenreiche Hänge auf kleine Flüsse treffen. Die Eiablage erfolgt an Blättern und Stängel der Fetthenne – nach dem Schlüpfen futtert sich die kleine grüne Raupe an ihrem pflanzlichen Wohnzimmer fett. Begleitet werden die gefräßigen Insekten dabei häufig von Ameisen. Diese schützen die Raupe vor kleineren Feinden; im Gegenzug werden die Ameisen mit einem Futtersekret versorgt, das die Raupe in ihrer Honigdrüse produziert.

Fetthennen-Bläulinge sind standorttreu und bleiben in ihrem Entwicklungshabitat – entweder sie sonnen sich oder futtern. In Sachsen sind pro Jahr meist zwei Generationen zu beobachten. Die erste ab Mitte April und die zweite Generation, mit deutlich dunkleren und größeren Exemplaren, bis Ende August.