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Platz zum Träumen, Ruhen, Spielen

Wie man Rückzugsorte, Kuschelecken und persönliche Bereiche auch bei kleinem Budget und wenig Raum schaffen kann

Von Iris Weiße
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Ach Teddy, ist das nicht schön hier? Eine selbst gebaute Bude oder Kuschelhöhle ist ideal für Kinder, um zur Ruhe zu kommen.
Ach Teddy, ist das nicht schön hier? Eine selbst gebaute Bude oder Kuschelhöhle ist ideal für Kinder, um zur Ruhe zu kommen. © Foto: Adobe Stock

Spätestens wenn die Wickelkommode ausgedient hat, stellen sich viele Eltern die Frage, ob und wie die Einrichtung fürs Kind umgestaltet werden sollte. Denn die Babyzeit ist vorbei, nun beginnt ein neuer Lebensabschnitt für die kleinen Entdecker mit immer stärker werdendem Drang zum Spielen, Toben und auch Ausruhen. Das muss oder kann nicht immer in einem eigenen Zimmer passieren. Vor allem bei Familien mit mehreren Kindern ist das raummäßig und finanziell gar nicht möglich. Aber unabhängig von der Wohnungsgröße oder Zimmerzahl steht fest: „Rückzugsorte sind für alle Menschen wichtig, egal in welchem Alter“, sagt Pia A. Döll, Präsidentin des „bdia bund deutscher innenarchitekten“. Der individuelle Bedarf könne ganz unterschiedlich sein. „Manche Kinder brauchen eine Tür, die sie hinter sich zumachen können, anderen genügt ein kleiner Drehsessel.“

Fragen, zuhören, ausprobieren

Deshalb gäbe es auch kein Patentrezept für die richtige Kindereinrichtung, sagt Pia Döll. Sie richtet sich stets nach persönlichen Verhältnissen, Bedürfnissen und Räumlichkeiten und empfiehlt, mit den Kindern zu sprechen, sie zu fragen, was sie sich wünschen. „Kinder haben viel Fantasie und wann, wenn nicht jetzt, kann man sie dabei unterstützen, kreativ zu sein. Klar kann es passieren, dass dann Ideen kommen, die den Eltern nicht so gefallen. Aber da sollte man offen sein und einfach mal ausprobieren“, rät Pia Döll. „Ein Eimer Farbe kostet beispielsweise nicht viel, und wenn es irgendwann wieder eine andere sein soll, wird eben drüber gestrichen.“ Und: Es müssen ja nicht gleich alle Wände in der neuen Lieblingsfarbe erstrahlen. Eine kleine Fläche schafft eine Trennung und kann bedeuten: Hier will ich nicht gestört werden. Solche Ruhezonen sollten klar abgesprochen und dann auch eingehalten werden. Sind die Kinder noch kleiner, sollte man genau hinschauen und beobachten: Wo fühlt sich das Kind wohl, ist es eher aktiv oder ruhig? Dann kann man individuell auf die Bedürfnisse eingehen.

Unterschiedliche Bereiche in einem Raum

Ein Zauberwort bei der Einrichtungsplanung und -umgestaltung lautet „Zonierung“. „Durch eine geschickte Planung können auch in einem Raum unterschiedliche Bereiche geschaffen werden“, erläutert Pia Döll. Das kann zum Beispiel durch verschiedene Wandfarben erfolgen, oder auch bedeuten, die Kommode mal quer zur Wand zu stellen oder das offene Regal als Raumteiler zu platzieren. Man kann aber auch eine Gardinenstange an der Decke befestigen und so die Möglichkeit schaffen, einfach mal den Vorhang zuzuziehen. Bitte dabei aber nie vergessen, Regale, Schränke und Kommoden an den Wänden zu fixieren, damit sie nicht umfallen können. Auch bei Textilien ist darauf zu achten, dass sich die Kinder nirgends verheddern können. Podeste bieten gleich mehrere Vorteile: Durch den Höhenunterschied schaffen sie automatisch eine eigene Zone. Darunter können geräumige Schubladen Platz finden, die Kinder selber bestens erreichen und so auch schnell ihr Spielzeug darin verstauen können. Und aufs Podest führt vielleicht eine kleine Kletterrampe? Ein Schreibtisch sollte übrigens nie direkt vor einem Fenster stehen – das Licht blendet dann zu sehr, sagt Pia Döll. Besser ist es, ihn seitlich zu stellen, so dass das Licht bei Linkshändern von rechts und bei Rechtshändern von links auf die Arbeitsfläche fällt, um ungünstige Schatten zu vermeiden.

Gute Qualität muss nicht teuer sein

Pia Döll empfiehlt, beim Möbelkauf von Anfang an auf variable Elemente in guter Qualität zu achten, die mitwachsen können, zum Beispiel Wickeltische, die zur Kommode werden, oder höhenverstellbare Schreibtische. „Das muss auch gar nicht immer neu und teuer sein – gerade im Sinn der Nachhaltigkeit können hochwertige Möbel auch gut und günstig gebraucht gekauft oder wieder verkauft werden.“ Und so können sich Eltern vielleicht auch eher damit arrangieren, wenn Kinder ihre Meinung ändern und die nächste Umgestaltung ansteht. „Hauptsache, man spricht miteinander“, so Pia Döll.