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Landkreis SOE: Bürger sagen Weihnachtsbäumen Lebewohl

In vielen Haushalten wird derzeit klar Schiff gemacht. Die Weihnachtsbäume fliegen aus den Wohnstuben. Wir zeigen, wo sie landen.

Von Roland Kaiser
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Sebastian Tenert (l.) und Marcel Wolff von der Firma Nestler laden in Freital ausgediente Weihnachtsbäume in ihr Pressfahrzeug.
Sebastian Tenert (l.) und Marcel Wolff von der Firma Nestler laden in Freital ausgediente Weihnachtsbäume in ihr Pressfahrzeug. © Egbert Kamprath

Sebastian Tenert und Marcel Wolff machen seit Montag hölzerne Beute. Wie einige andere Kollegen sind beide mit einem Pressmülllaster unterwegs in der Region. An den vom Zweckverband Abfallwirtschaft Oberes Elbtal (ZAOE) festgelegten Sammelpunkten sacken sie ausrangierte Weihnachtsbäume ein. „In den ersten vier Tagen haben wir eine Fracht von insgesamt zwölf Tonnen an Bord genommen“, sagt Tenert. Bis zum Monatsende kommt noch viel hinzu.

Um diese anspruchsvolle Zeit konditionell zu bewältigen, hält er sich unter anderem mit Radeln fit. „Das baut die Muskeln auf“, sagt der Berufskraftfahrer. „Man muss schon gut körperlich gebaut sein, um täglich diese Arbeit machen zu können.“ Viertel sieben in der Frühe geht es los, wenn es draußen noch duster ist. So auch kurz vorm Start ins Wochenende. Am Freitag landeten bis zum Mittag ungefähr 400 ausgediente Bäumchen in dem Fahrzeug. Einer nach dem anderen wird in das Presswerk des Lasters geworfen. Dabei wirkt die Kraft von 40 Tonnen auf die piksende Ladung, die sich flach zusammengedrückt im Inneren des Lkws wiederfindet. Anschließend schwingt Marcel Wolff wie hier in dem Plattenbauviertel an der Dresdner Straße in Freital noch den Besen.

Wertvoller Kompost für Kleingärtner

„Im Schnitt werden im Gebiet des Alt-Weißeritzkreises zwischen 3.000 und 4.000 Weihnachtsbäume entsorgt“, erklärt Verbandssprecherin Ilka Knigge. „Das entspricht einem Gewicht von etwa 23 Tonnen.“ Zum Vergleich: Im gesamten Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge kam im Januar 2022 eine 46 Tonnen schwere Ladung zusammen, was rund 6.700 Christbäumen entsprach. „Die Bäume werden in festgelegten Touren per Hand eingesammelt und je nach Bedarf in Abfallcontainer oder in ein Pressfahrzeug geladen.“ Im Abfallkalender sind die Ablageplätze aufgeführt, die dann von Tenert und seinen Kollegen nach und nach angesteuert werden.

Sie arbeiten für ein Unternehmen aus der Landeshauptstadt. Dieses kümmert sich im Auftrag des ZAOE um den Abtransport und die Entsorgung. „Wichtig ist, dass sich kein Lametta, keine Kerzen und kein Baumschmuck mehr an den Gehölzen befinden“, betont Ilka Knigge. Denn: „Die Weihnachtsbäume, die uns zur Entsorgung überlassen werden, gelangen in ein Humuswerk, wo man sie zu wertvollem natürlichen Kompost verarbeitet.“ Dazu wandern die nicht mehr genutzten Gehölze auf den Höfen in Dresden und Coswig zunächst in einen Schredder. Ein Teil wird kompostiert und so zu Bodensubstraten verarbeitet. Diese wiederum können beispielsweise Kleingärtner erwerben.

Zerkleinert in der Biotonne

Unterm Strich hat der ZAOE im vergangenen Jahr für das Einsammeln und Verwerten von ausgedienten Christbäumen circa 14.000 Euro in die Hand genommen. Die Ausgaben dieses Jahr dürften ähnlich hoch sein.

Wer sich indes auch drei Wochen nach Heiligabend schwer damit tut, sich von seiner Tanne oder Fichte zu trennen, erhält die Chance, diese auch später noch kostenfrei in einem der ZAOE-Wertstoffhöfe abzugeben. „Im gesamten Januar ist das möglich“, versichert Ilka Knigge. Wird diese Frist versäumt, muss ab Februar eine Gebühr entrichten. Bei Anlieferungen von einem Kubikmeter beträgt sie fünf Euro. 57 Euro werden fällig für größere Mengen bis drei Kubikmeter. „Zerkleinert findet der Christbaum zudem in der Biotonne Platz“, heißt es aus dem Landratsamt.

Kultiges Weihnachtsbaumende mit WM

Eine völlig andere Methode, sich der Nadelgehölze zu entledigen, bietet sich im Rahmen des Weihnachtsbaumverbrennens. Das hat Tradition in zahlreichen Ortschaften zwischen Altenberg und Wilsdruff sowie in der Sächsischen Schweiz. Den Gemeinden obliegt dabei, eine solche Traditionsveranstaltung zu genehmigen.

Da stieben die Funken, wie hier in früheren Jahren bei einem traditionellen Feuer in Altenberg.
Da stieben die Funken, wie hier in früheren Jahren bei einem traditionellen Feuer in Altenberg. © Egbert Kamprath

Die Feuerwehr Braunsdorf erhielt für diesen Sonnabend grünes Licht aus dem Wilsdruffer Rathaus. Aber auch in Altenberg, Zinnwald, Pirna und weiteren Orten gibt es dieses gesellige Beisammensein am Großfeuer.

Den krönenden Abschluss der zu Ende gehenden Weihnachtszeit bildet die Weihnachtsbaum-Weitwurf-WM in Bannewitz. Ob Klein, ob Groß – ob Mann, ob Frau: Am 4. Februar wird von 17 Uhr an auf der Sportanlage des SV Bannewitz zum dritten Mal um den Siegerpokal gekämpft. Alle Einnahmen sollen dem Fußballnachwuchs zugutekommen. Christbäume lassen sich bereits vor dem Spektakel vor Ort abgeben. Jeder Wurf kostet 1,50 Euro.

Kurzum: Im Landkreis gibt es zahlreiche Varianten, sich seiner Tanne oder Fichte zu entledigen. Sebastian Tenert und Marcel Wolff sind dabei nur ein Puzzleteil der Entsorgungskette.

Hier brennen die Bäume (Auswahl)

  • Braunsdorf: 14. Januar, 17 bis 22 Uhr, Sportplatz der SG Braunsdorf;
  • Kleinopitz: 14. Januar, 17 bis 22 Uhr, am Vereinshaus Kleinopitz;
  • Altenberg: 14. Januar, ab 17 Uhr am Feuerwehrgerätehaus, jeder, der einen Baum beisteuert, erhält ein Gratis-Heißgetränk;
  • Zinnwald: 14. Januar, ab 18 Uhr, Feuerwehrgerätehaus Zinnwald-Georgenfeld, Bäume werden im Ort abgeholt, wenn sie bis 14 Uhr gut sichtbar an der Straße abgelegt wurden;
  • Pirna: 14. Januar, ab 14 Uhr, Grünfläche gegenüber vom Hort „Die Schlaufüchse“ an der Schillerstraße in Pirna-Copitz; Abgeschmückte Bäume können bereits im Vorfeld auf einer ausgewiesenen Fläche abgelegt werden.
  • Schellerhau: 20. Januar, ab 18 Uhr, an der Feuerwehr Schellerhau
  • Dorfhain: 28. Januar, ab 17 Uhr, Sportplatz in Dorfhain;