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Tipps einer Hebamme: So klappt Babybaden ohne Schreien

Hebamme Fanni Wuschik aus Dresden kennt nicht nur die Technik, sondern weiß auch, welche Pflege unnötig ist.

Von Stephanie Wesely
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Manche Babys baden lieber in der Wanne, andere mögen den Badeeimer lieber.
Manche Babys baden lieber in der Wanne, andere mögen den Badeeimer lieber. ©  Symbolbild/pexels.de

Die meisten Babys freuen sich, wenn es in die Wanne geht. „Doch manche haben auch Angst, wehren sich und schreien“, sagt Fanni Wuschik, Nachsorgehebamme aus Dresden. Eltern seien dann oft in Sorge, etwas falsch zu machen oder das Kind nicht sicher genug halten zu können. Bei den Familien, die Wuschik nach der Geburt betreut, ist sie meist beim ersten Bad dabei. „Das gibt den Eltern Sicherheit.“

In diesem Text:

  • Wanne oder Badeeimer: Das hängt vom Baby ab
  • Mullwindel erinnert an Mutterbauch und beruhigt
  • Baden ist für Babys kein muss
  • Auch für Wasserratten gilt: Höchstens drei Bäder pro Woche
  • Auf Duftstoffe besser verzichten
  • Viele Babys leiden unter trockener Haus: Was hilft

Wanne oder Badeeimer: Das hängt vom Baby ab

Wuschik testen dann, ob sich das Kind in der Wanne oder im Badeeimer wohler fühlt. „Die Wanne bietet den Vorteil, dass man das Baby in einem Arm halten kann und den anderen zum Waschen frei hat“, erklärt sie. Für den Badeeimer brauche es zumindest am Anfang zwei Personen – eine, die das Kind mit zwei Händen am Köpfchen unterhalb des Kiefers hält, und eine, die es wäscht. Das erforderte Übung. Größere Babys fänden den Eimer meist cooler.

Mullwindel erinnert an Mutterbauch und beruhigt

„Beim ersten Bad nach der Geburt kann man das Kind auch in eine Mullwindel wickeln. Die Enge erinnert es an den Mutterbauch, das beruhigt und nimmt die Angst.“ Haben Eltern mit diesen Methoden kein Glück, können Sie es auch mit einem gemeinsamen Bad versuchen. Duschen sei erst ab etwa vierten Lebensmonat eine Option. Das Baby werde dazu auf den Arm genommen, man lässt es über die Schulter schauen und dreht sich mit ihm langsam unter dem Duschstrahl. Der vertraute Geruch und die Körperwärme entspannten viele Kinder. Damit fällt die Gewöhnung ans Wasser leichter.

Baden ist für Babys kein muss

Doch bei manchen Babys nützt alle Kreativität nichts. Sie wollen einfach nicht baden. Dann sollte man nichts erzwingen, das Kind stattdessen auf dem Wickeltisch mit einem weichen Lappen waschen und gut abtrocknen. „Wenn man das Baden regelmäßig wieder versucht und dabei viel Ruhe ausstrahlt, geht oft schon viel besser“, so die Hebamme. Ohnehin sei das erste Bad erst dann möglich, wenn der Nabel gut verheilt ist. Der Nabelschnurrest sollte abgefallen und die Hautfalte nicht mehr gerötet sein oder nässen. Bis dahin genüge die Katzenwäsche.

Auch für Wasserratten gilt: Höchstens drei Bäder pro Woche

Kinder, die gern baden, würden am liebsten täglich ins Wasser gehen. „Das wurde früher auch so gemacht“, so Fanni Wuschik. Doch das trockne die zarte Babyhaut zu stark aus. Maximal drei Bäder pro Woche von fünf bis zehn Minuten empfiehlt der Berufsverband der Kinderärzte.

Auf Duftstoffe besser verzichten

Normalerweise reicht klares, 38 Grad warmes Wasser aus, um Haut und Haare von Staub und Schweiß zu reinigen. „Doch für Kinder, die wie mein Sohn am Anfang häufig spucken, kann man natürlich Badezusatz nutzen, um den Geruch loszuwerden“, so Wuschik. „Ich habe ein natürliches Babybademittel verwendet und auf die Inhaltsstoffe geachtet.“ Empfehlenswerte Zusätze seien auch Muttermilch oder Mandelöl. Am Anfang diene ein Babybad eher der Entspannung als der Reinigung.

Obwohl die meisten Babybade- und Babypflegemittel nicht notwendig sind, sind die Regale in Drogeriemärkten voll davon. „Doch manches kann sogar schaden“, erklärt der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB). Das sei der Fall, wenn zum Beispiel Duftstoffe oder Lanolin enthalten seien. Lanolin ist ein Bestandteil von Wollwachs, dem Wollfett der Schafe und führe die Hitliste der Kontaktallergene an. Der Bund prüft deshalb regelmäßig Babybade- und Babypflegeprodukte. Allergologisch unbedenkliche erhielten das DAAB-Logo. Daran könnten sich Eltern orientieren.

Viele Babys leiden unter trockener Haus: Was hilft

Dem Verband zufolge hätten heute bereits viele Babys trockene Haut – häufig genetisch bedingt. Die natürliche Hautbarriere sei dann nicht mehr intakt und das Kind anfällig für Hautirritationen und Neurodermitis. Kinderärzte empfehlen aus diesem Grund auch eine spezielle Pflege während des Badens und danach. Zur Pflege danach eignen sich feuchtigkeitsspendende Hautpflegemittel, die die Haut vor Austrocknung und Juckreiz schützen. Außerdem seien in der kalten Jahreszeit Pflegelotionen mit einem höheren Fettgehalt nötig als in den Sommermonaten.

Auch bei der Babypflege braucht trockene Haut Zuwendung. Der Windelbereich ist besonders gefährdet, denn dort herrschen Feuchtigkeit und Wärme. Außerdem gibt es Kontakt mit reizenden Stoffen aus den Ausscheidungen. Eine Entzündung lässt sich meist vermeiden, wenn die Windeln häufig gewechselt werden und das Baby so oft wie möglich ohne Windel strampeln kann. Reines, lauwarmes Wasser ist auch für den Po das verträglichste Reinigungsmittel. „Seife ist unnötig und kann sogar zusätzlich austrocknen.“ Feuchttücher mit Öl seien eine ebenso gute Alternative. Neben der gründlichen Reinigung sei immer das gründliche Trocknen und das Fetten der empfindlichen Hautpartie wichtig, so der Verband.

Ist die Haut gerötet, helfen Wundschutzcremes. Die fettbasierte Creme unterstützt die Barrierefunktion der Haut. Inhaltsstoffe wie Zink und Panthenol fördern das Abheilen der Entzündungsreaktionen. Mitunter treten sie nach dem Verzehr bestimmter Nahrungsmittel beim Kind oder der stillenden Mutter auf. Breitet sich aber die Hautirritation trotz Pflege weiter aus, sollte ein Kinderarzt aufgesucht werden. Denn dann könnte eine bakterielle oder eine Pilzerkrankung wie der Windelsoor vorliegen, die besondere Behandlung erfordern. Fanny Wuschik zufolge ist aber auch bei der Pflege im Windelbereich weniger mehr.

Chemie im Babybad

Das Magazin Öko-Test hat 21 Badezusätze für Kinder untersuchen lassen:

  • Mehr als die Hälfte der Produkte schnitt mit „sehr gut“ oder „gut“ ab.
  • Das Kinderbad „Kids-Stuff“ Colour Changig Bubble Bath fiel mit Note „mangelhaft“ durch. Das Wasser wechselt die Farbe von Orange zu Grün, was durch Bromkresolgrün erreicht werde. Der Farbstoff kann allergieauslösend sein. Er wurde beim Test in acht Badezusätzen gefunden.
  • Öko-Test bewertete es als enttäuschend, dass nur ein Produkt parfümfrei war.

Ergebnisse in der Februarausgabe oder bei oekotest.de