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Vorsicht bei Quetschies

Die vermeintlich gesunden Obstmahlzeiten im Beutel können durch ihren hohen Zuckergehalt und das Nuckeln daran Zähne erheblich schädigen.

Von Iris Weiße
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Einfach süß: Quetschies schmecken Kindern, können aber auf Dauer die Zähne angreifen.
Einfach süß: Quetschies schmecken Kindern, können aber auf Dauer die Zähne angreifen. © Foto: Adobe Stock

Immer mehr Kleinkinder in Deutschland haben kranke Zähne. Von der sogenannten frühkindlichen Karies sind mittlerweile zwischen zehn und 15 Prozent der Kinder bis zum Schulalter betroffen, manchmal sogar schon Zweijährige, warnen Zahnärzte. Gesüßte Tees, Limonaden, aber auch Fruchtsäfte können die Ursache sein. Damit gefüllte Nuckelflaschen werden zur Gefahr, wenn das Kind sie ständig im Mund hat, zum Beispiel zur Beruhigung, beim Spielen, im Kinderwagen, beim Einschlafen. So werden die empfindlichen Zähnchen quasi im Zucker gebadet, und das hinterlässt Spuren.

In bunten Plastiktüten

Einen ähnlichen Effekt haben die sogenannten „Fruchtquetschies“. Die Breie bestehen laut den Angaben auf den bunten und appetitlich gestalteten Plastiktüten aus „100 Prozent Frucht“, haben „keinen Zuckerzusatz“, sind „ohne Aroma“ und oft in „Bio“-Qualität. Zudem sind sie unheimlich praktisch: Man dreht in Nullkommanichts den Deckel ab, und das Kind kann den süßen Fruchtbrei saugen, ohne Löffel, ohne Kleckern. Aber trotz der Angabe „ohne Zuckerzusatz“ enthalten die Beutel natürlichen Fruchtzucker, der die empfindlichen Milchzähne angreift, informiert die Verbraucherzentrale Sachsen. Und die Quetschies werden nun einmal am liebsten „ausgezutscht“ – selbst wenn mittlerweile auf den Verpackungen die Warnhinweise „Mit einem Löffel füttern oder Ihrem Baby zum Löffeln geben“ vermerkt sind.

Brei wird zur Süßigkeit

Noch problematischer sind Quetschies mit Pudding, Joghurt und Zusatzstoffen. Bei einigen Geschmacksrichtungen der Obstbreie wie beispielsweise „mit Cookies“ oder „mit Keks“ werden zusätzlich zum natürlicherweise enthaltenen Fruchtzucker noch normaler Zucker, Mehl und teilweise sogar Palmfett hinzugefügt, wodurch aus einem süßen Obstbrei eine Süßigkeit wird, so die Verbraucherzentrale. In Quetschbeuteln mit Joghurt oder Pudding ist genauso viel Fett und Zucker wie in normalen Bechern. Auch sie sind als Süßigkeiten zu werten. Fazit der Verbraucherzentrale: Obstbreie aus dem Glas sind eine kostengünstigere Alternative. Joghurts und Puddings zum Trinken sind überflüssig, produzieren viel Müll, und an so manchen Kappen könnten sich kleine Kinder leicht verschlucken. Außerdem ist das Kauen fester Nahrung für Kleinkinder wichtig, da es auch der Sprachentwicklung dient.