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Was tun, wenn das Kind kifft?

Viele Eltern müssen verzweifelt mit ansehen, wie ihr Kind in die Abhängigkeit rutscht. Doch es fehlt in Sachsen an Angeboten.

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Nur ein Joint?
Nur ein Joint? © Christoph Soeder/dpa

Wie lange ihr Sohn schon kifft, wissen die Eltern nicht genau. Vor mehr als zwei Jahren haben sie es bemerkt, und seit 18 Monaten müssen sie hilflos zusehen, wie es mit dem 16-Jährigen immer weiter bergab geht. Wie froh waren sie, als sie endlich einen stationären Therapieplatz bekamen. Doch als der Termin näher rückte, wollte der Sohn nicht mehr. Was nun?

Dazu Professor Veit Rößner, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Uniklinik Dresden:

"Leider sind Sie nicht die einzigen Eltern, denen es in Sachsen so ergeht. Obwohl Suchtmittel und -erkrankungen eine besondere Stellung in unserem Gesellschafts- und Gesundheitssystem haben, fehlen für Jugendliche ausreichende und spezialisierte Angebote. Das gilt besonders für jene, bei denen eine Suchtberatung allein nicht mehr ausreicht. Eher zufällig und auf unsere Initiative hin, hat das sächsische Wissenschaftsministerium für ein paar Jahre ein Forschungsprojekt zu Suchterkrankungen finanziell unterstützt.

In diesem Zusammenhang konnten wir als Klinik die dringendst benötigte Suchtambulanz eröffnen, die eine große Bandbreite an Hilfsangeboten aus einer Hand bereitstellt. Wie es nun nach dem Ende der Förderung weitergeht, steht in den Sternen. Eigentlich wäre das Gegenteil, nämlich die Eröffnung einer spezialisierten Suchtstation für Jugendliche im Raum Ostsachsen notwendig.

Ähnlich paradox ist es, wenn man sich einerseits die durchaus erfolgreichen Maßnahmen im Kampf gegen das Rauchen ansieht. Warum gibt es das nicht für Menschen, die kiffen?

Sie merken, es läuft vieles schief, was die einzelne Familie, aber auch die Mitarbeiter in den Helfersystemen ratlos zurücklässt. Ich kann Sie nur ermuntern, mit Ihrem Sohn dauerhaft, aber nicht zu fordernd in gutem Kontakt zu bleiben und dabei sachlich und immer wieder die Problematik des Drogenkonsums zu thematisieren, Ihr Angebot zur Hilfe unter bestimmten Bedingungen anzubieten und sich weiter um Hilfsangebote zu bemühen. Ihr Sohn wird es Ihnen mit großer Wahrscheinlichkeit in Zukunft danken!"