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Das bringt der Dresdner Konzertsommer 2019

Große Shows nationaler Helden plus Defizit bei den Künstlerinnen. Diese Live-Konzerte stehen der Stadt ins Haus:

Von Andy Dallmann
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Till Lindemann, Sänger der Band Rammstein, beim Wacken Open-Air Festival (WOA) 2013.
Till Lindemann, Sänger der Band Rammstein, beim Wacken Open-Air Festival (WOA) 2013. © Axel Heimken/dpa

Das Angebot ist beachtlich, aber mitnichten komplett. Für die kommende Freiluftkonzert-Saison rechnen die hiesigen Veranstalter schon noch mit ein paar Ergänzungen. Bis mindestens Februar, so heißt es übereinstimmend, darf auf ein paar zusätzliche große Namen gehofft werden. Die sind nämlich bisher im Programm kaum vertreten. 

Zwar kommt nach Dresden etliches, was auf nationaler Ebene ganz oben mitmischt, doch internationale Stars machen sich 2019 rar. So spielen bei den Filmnächten am Elbufer bisher ausschließlich heimische Musiker. Was keine Missachtung von Gendersprache ist – es sind tatsächlich alles Männer. Noch eine Besonderheit der kommenden Saison: So wenig Frauen wie kaum zuvor schaffen es auf die Open-Air-Bühnen der Region.

Pink wäre möglicherweise nach Leipzig gekommen. Doch da das Stadion von RB Leipzig umgebaut wird, gibt es dort 2019 gar keine Konzerte. Dresden profitiert davon, denn so lassen Rammstein hier zweimal die Luft brennen. Die Shows am 12. und 13. Juni sind längst ausverkauft, doch fürs Stadionkonzert von Herbert Grönemeyer am 10. September gibt es noch Karten. Das gilt auch für die Schlagernacht am 22. Juni, bei der neben Howard Carpendale und der Münchner Freiheit auch Vanessa Mai, Kerstin Ott und Vicky Leandros, also immerhin drei Frauen auftreten.

Alles leicht verdaulich

Schlager eröffnet auch den Reigen in der „Jungen Garde“: Fantasy sind dort am 18. Mai zugange. Nach der großen Dixielandsause am 26. Mai geht es leicht verdaulich weiter mit Matthias Reim (7.6.), den Prinzen (5.7.), Dieter Thomas Kuhn (12.7.), der Ersten Allgemeinen Verunsicherung (19.7.), Revolverheld (27.7.), Michael Patrick Kelly (3.8.), Rea Garvey (22.8.), Bosse (23.8.), Ben Zucker (29.8.) und Andreas Bourani (31.8.). Zwischenrein gibt es zweimal rockende Oldies aus der weiten Welt: Die Beach Boys sind am 17. Juli da, Status Quo folgen am 5. August.

Etwas Abwechslung bringen zwei (!) Frauen rein. Zum einen lässt die britisch-georgische Sängerin Katie Melua am 30. Juli mit ihrem sanften Pop das Publikum kollektiv schwelgen. Zum anderen steuern Frontfrau Sharon den Adel und ihre Band Within Temptation etwas grimmigere Klänge bei. Das kommende Album „Resist“ bietet dafür eine gute Grundlage.

Für das Open-Air-Gelände am Alten Schlachthof ging eben das erste Konzert in den Vorverkauf: Keimzeit werden am 2. August ihr neues Album „Das Schloss“, das Anfang Februar erscheint, auf diesem Areal live präsentieren. Ziemlich gut verkauft sind bereits die Open-Air-Shows bei den Filmnächten. Wie inzwischen üblich, gingen alle Karten für Roland Kaisers Kaisermania-Auftritte (2., 3., 9., 10.8.) sofort weg. Ausverkauft ist das Konzert von Casper und Materia (20.7.) ebenso das erste von AnnenMayKantereit (24.8.). Für deren Zusatzauftritt am 25. August gibt es hingegen noch Tickets. Gleiches gilt für die Konzerte der Fantastischen Vier (5.7.), von Feine Sahne Fischfilet (6.7.), Wincent Weiss (11.8.) und von Helge Schneider (23.8.). Noch sind auch für alle Shows auf dem Kamenzer Hutberg Karten verfügbar. Dort ist Roland Kaiser ebenfalls mehrfach im Einsatz (8. und 9.6.). Ihm folgen als „Oldie-Rock-Legenden“ unter anderem The Lovin’ Spoonful und The Marmalade. Matthias Reim (10.8.) und Olaf Schubert (24.8.) kommen auch.

Christian Friedel und Woods of Birnam legen wie versprochen auf dem Konzertplatz Weißer Hirsch mit ihrem Festival „Come into the woods“ nach. Außer den Gastgebern spielen am 22. Juni noch Ätna, Hundreds sowie And The Golden Choir. Einen Tag zuvor servieren Faun Mittelalterrock, am 29. Juni schließen sich Creedence Clearwater Revived an. Ihren Indie-Folk zelebrieren Mighty Oaks am 15. August, und am 31. August spielt auf der lauschigen Bühne am Rand der Dresdner Heide Dota, die Pop-Poetin, die ihrer Karriere einst als Straßenmusikerin startete.

Erfreulich ist, dass sich die Dresdner Musikfestspiele wieder stilistisch breit aufstellen und mit Eric Clapton einen Superstar in die Stadt holen. Der spielt leider nicht im Freien, sondern am 10. Juni in der – längst ausverkauften – Messe. Das durchaus zahlungswillige Publikum für Pop-Stars mit Weltruhm ist zweifellos da. Diese Pop-Stars wiederum haben den Osten Deutschlands noch immer nicht auf dem Schirm. Wer also Phil Collins, die Smashing Pumpkins, Metallica oder Pink sehen will, muss weiterhin nach Berlin fahren.

Karten für fast alle Konzerte gibt es in den SZ-Treffpunkten, unter 0351 48642002 oder online unter www.sz-ticketservice.de