"7 Tage, 7 Köpfe" kehrt bei RTL zurück

Dresden. Die Welt ist schlecht, die Pandemie nervt, der Winter will nicht aufhören – wozu sich auch beim Fernsehen noch miese Laune machen lassen? Das denkt sich RTL und startet die Neuauflage eines Klassikers: Ab Donnerstag (3. Februar) läuft "7 Tage, 7 Köpfe" auf dem Privatsender.
Fällt denen nichts Neues ein, könnte man sich fragen, wenn man sich die neuen Shows im Fernsehen in den vergangenen Monaten ansieht. "Wetten, dass..?" war das prominenteste Beispiel einer Reihe von Revivals: Im November startete Pro7 eine neue Version des Nullerjahre-Hits "TV Total", es folgte eine Neuversion der 90er-Jahre-Spielshow "Geh aufs Ganze". Auch "Herzblatt", "Ruck Zuck" und "Jeopardy" erlebten eine Wiedergeburt.
"7 Tage, 7 Köpfe" war seit 1996 ein großer Erfolg
Nun also "7 Tage, 7 Köpfe". Die Show war von 1996 bis 2005 ein großer Erfolg: Comedians wie Jochen Busse, Gaby Köster, Oliver Welke, Karl Dall und Mike Krüger unterhielten sich in der von Rudi Carrell erfundenen Sendung über die Nachrichten der Woche – auf eher schlichtem Witzniveau. "Wir bringen neue Gags", sagte der Moderator der Neuauflage, Guido Cantz, "aber das Prinzip, dass da sieben lustige Leute zusammensitzen und sich über die letzte Woche unterhalten, das ist zeitlos."
Nun ist es nicht so, dass Fernsehmacher keine neuen Ideen hätten. Angetrieben auch vom Druck durch Netflix und Co sind in den vergangenen Jahren viele innovative Formate entstanden, haben sich neue Erzählformen entwickelt und verändern sich langsam Sehgewohnheiten. Aber eben: langsam. Der Mensch ist ein träges Tier, und gerade in Zeiten der globalen Verunsicherung zieht er sich gern in die Höhle des Vertrauten zurück.
Jede Menge Fremdscham
Aber warum erleben ausgerechnet Shows aus den 90er-, teilweise sogar 80er-Jahren Neuauflagen? Schaut man sich die alten Folgen von "7 Tage,7 Köpfe" an, wird einem fast schlecht vor lauter Fremdschämen. In einem fort werden sexistische Witze gerissen, wird hergezogen über das Aussehen der einen oder den Dialekt des anderen. Gaby Köster erzählt vom letzten Karnevalsumzug, als ob es keine anderen Probleme gäbe – und ja, das ist der Punkt: Es war einfach wirklich eine unschuldige Zeit, global gesehen. Das World Trade Center stand noch, der Kalte Krieg schien beendet, die Klimaerwärmung war bekannt, aber niemand interessierte sich dafür. Und so reichte es auch aus, wenn Karl Dall sinnierte, wie er seiner Geliebten am Valentinstag ein Geschenk machen kann, ohne dass seine Frau dafür Geld rausrückt – hö hö.
Mit anzüglichen Sprüchen warf Moderator Jörg Draeger auch in der alten Version von "Geh aufs Ganze" um sich, ansonsten flogen vor allem Hunderter, genauso wie beim Konsumklassiker "Der Preis ist heiß". Es waren eben die schönen Neunziger, in die wir uns heutzutage nur zu gern verkriechen: Da gab es zwar in Wahrheit auch kein Geld im Überfluss, aber wenn nicht das, dann wenigstens eins: Hoffnung.
- "7 Tage, 7 Köpfe", immer donnerstags, 22.15, RTL