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Feuerwehr feiert - mit Film, ohne Festakt

Die Kemnitzer Wehr wird 100 und blickt auf eine sportlich bewegte Vergangenheit zurück. Auf große Reden will man am Wochenende verzichten - auf Unterhaltung nicht.

Von Anja Beutler
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Vor 100 Jahren ein Mercedes unter den Löschgeräten: Die Handdruckspritze der Kemnitzer Wehr mit heutigen Kameraden.
Vor 100 Jahren ein Mercedes unter den Löschgeräten: Die Handdruckspritze der Kemnitzer Wehr mit heutigen Kameraden. © Foto: Feuerwehr/Diana Riedel

Ein kleiner Bruch mit der Tradition ist es schon: "Die Festsitzung lassen wir weg", sagt der Kemnitzer Wehrleiter Ingo Pursche kurzerhand. Lange Reden seien ohnehin nicht so beliebt, da will die Kemnitzer Wehr die Zeit lieber zum Feiern nutzen. Man wird ja nicht alle Tage 100 Jahre alt. Freitag ab 18 Uhr beginnt das Geburtstagswochenende und dauert bis zum Sonntag.

Im Vergleich zu den Wehren in der Umgebung ist die Kemnitzer mit ihren 100 Jahren eher jugendlich. Das liegt vielleicht auch daran, dass im Dorf die Begeisterung, eine eigene Wehr zu gründen wohl nicht so ausgeprägt war wie anderswo. Laut Chronik, so bestätigt Diana Riedel, die sich um die historischen Fakten kümmert, die im Festzelt ausgestellt werden, waren zwar ab den 1850ern auch Verantwortliche benannt, die sich um die Brandabwehr kümmern mussten. Eine echte Wehr war das aber noch nicht.

Das kam erst mit dem Interesse des Turnvereins: Auf einer Sitzung des damals schon sehr ortsbedeutenden Vereins 1919 beschloss man, eine Turnerfeuerwehr zu bilden. 33 Mitglieder meldeten sich freiwillig und sorgten fortan für mehr Brandschutz im Ort. Zwei Jahre nach der Gründung entstehen dann zwei getrennte Vereine - Feuerwehr und Turner lösen sich voneinander.

Schon zu den Anfangszeiten spielte die Technik bei der Wehr eine besondere Rolle und so wird es am Jubiläumswochenende eine seltene Schau geben: "Wir zeigen alle Fahrzeuge, die unsere Wehr hatte", sagt Wehrleiter Pursche. Die alte Handdruckspritze gibt es noch, den alten K 30 borgen sich die Kameraden bei der Feuerwehr in Purschwitz im Kreis Bautzen, den alten LO hat Unternehmer Dirk Neumann einst von der Wehr übernommen und bringt ihn nun zur Ausstellung mit. Der neue Mercedes Adeco ist ohnehin mit von der Partie.

Die derzeit mehr als 50 aktiven Wehrmitglieder - darunter etwa 30 Aktive - haben heutzutage allerdings seltener mit Feuer zu tun. "Wir sind vor allem im Einsatz, wenn Naturgewalten Schäden anrichten", fasst Diana Riedel zusammen: Hochwasser oder Stürme spielen da eine Rolle. Aber auch technische Hilfeleistung bei Unfällen ist gefragt. Einer der größten Feuereinsätze hatte die Wehr 1992 bei Weißwasser, wo über drei Wochen 1.600 Hektar Wald brannten. Dazu gibt es am Freitagabend einen Dokumentarfilm - im Geburtstagskino.

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