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Großeinsatz in Berlin: Feuer in Flüchtlingsunterkunft am Flughafen Tegel

Die Flüchtlingsunterkunft auf dem Gelände des früheren Flughafens Tegel gehört wohl zu den größten bundesweit. Tausende Menschen leben dort auf engsten Raum. Nun hat es dort gebrannt.

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Im Ankunftszentrum Tegel hat es am Dienstag gebrannt. Die Feuerwehr war mit über 100 Kräften im Einsatz.
Im Ankunftszentrum Tegel hat es am Dienstag gebrannt. Die Feuerwehr war mit über 100 Kräften im Einsatz. © Carsten Koall/dpa

Berlin. Als die Berliner Feuerwehr zu der Flüchtlingsunterkunft am früheren Flughafen Tegel ausrückt, rechnet sie mit vielen Verletzten. Tausende Menschen leben dort in Dutzenden Leichtbauhallen, schon von Weitem ist am Dienstag eine dichte Rauchwolke über dem Gelände im Nordwesten der Hauptstadt zu sehen. Wenig später gibt ein Sprecher Entwarnung: Es gebe keine Verletzten. Dem Betreiber zufolge konnten alle Bewohner die brennende Halle rechtzeitig verlassen.

Das Zelt mit einer Fläche von 1.000 Quadratmetern brannte den Angaben nach vollständig ab. Die Feuerwehr könne ausschließen, dass das Feuer auf weitere Zelte übergreife, sagte ein Sprecher. Er sprach von einer "übersichtlichen Lage". Die Ursache für den Brand war zunächst unklar.

Hallen rechtzeitig evakuiert

Die Feuerwehr war nach eigenen Angaben um 13.37 Uhr alarmiert worden und mit rund 100 Einsatzkräften ausgerückt. Zunächst hatte die Feuerwehr gemeldet, es solle in drei Zelten brennen. "Wir rechnen mit mehreren Verletzten", sagte der Sprecher. Nach Angaben des Berliner Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) konnten jedoch alle Bewohner die Unterkünfte rechtzeitig verlassen.

Das etwa 1.000 Quadratmeter große Zelt brannte komplett ab.
Das etwa 1.000 Quadratmeter große Zelt brannte komplett ab. © Carsten Koall/dpa

In dem Wohnzelt, das abgebrannt ist, lebten nach Angaben einer Behördensprecherin 301 Menschen aus der Ukraine. Einige Menschen hätten sich vorsorglich medizinisch untersuchen lassen. Weitere vier Hallen im Umfeld des Brandortes seien rechtzeitig evakuiert worden.

Unterbringung der betroffenen Geflüchteten gesichert

Eine alternative Unterbringung der betroffenen Menschen ist nach Angaben der LAF-Sprecherin sichergestellt. Die für bis zu 7.000 Menschen ausgelegte Unterkunft sei aktuell mit etwa 4.500 Menschen belegt, sagte sie. Daher sei für die 301 in Sicherheit gebrachten Geflüchteten aus dem fraglichen Zelt in anderen Hallen vor Ort ausreichend Platz. Insgesamt 40 Leichtbauhallen stehen nach den Angaben auf dem Gelände. Mit Inbetriebnahme des Flughafens Berlin-Brandenburg (BER) im Oktober 2020 wurde der Flughafen Tegel geschlossen.

Ursache für das noch unklar

Vor dem Gelände versammelten sich viele Bewohner, die zum Zeitpunkt des Brandes nicht dort waren - und später vor den Toren auf Einlass warteten. Im Umfeld kam es zu Staus, auch der Busverkehr war beeinträchtigt. Auf dem Flughafengelände standen Dutzende Feuerwehrautos, dicke Löschschläuche lagen auf dem Boden.

Die Rauchwolke war weiter über Berlin zu sehen.
Die Rauchwolke war weiter über Berlin zu sehen. © Sebastian Gollnow/dpa

Die Brandursache war zunächst unklar. Am Nachmittag verschaffte sich Berlins Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) vor Ort einen Eindruck von der Situation. "Die Security hat schnell und besonnen gehandelt, alle Menschen in Sicherheit gebracht und damit Leben gerettet. Die Einsatzkräfte waren schnell vor Ort und haben den Brand gelöscht", sagte die Senatorin und bedankte sich. Kiziltepe hatte zuletzt mehrfach darauf hingewiesen, dass solche Großunterkünfte kritisch zu sehen seien. Ende vergangenen Jahres war es in der Unterkunft zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen.

Das Ankunftszentrum für Migrantinnen und Migranten gehört bundesweit wohl zu den größten. In den Massenunterkünften sollen die Schutzsuchenden nur vorübergehend bleiben, manche von ihnen hängen dort aber über Monate fest. Ursprünglich war die Einrichtung ausschließlich als Ankunftszentrum für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine gedacht. (dpa)