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Flüsse bleiben immer gefährlich

Das Baden in großen und kleinen Strömen liegt im Trend. Die Gefahren werden oft auch in der Elbe unterschätzt.

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© Claudia Hübschmann

Von Kathrin König

Meißen. Drückende Hitze, die Sonne brennt und die Elbe fließt gemächlich dahin. Da reizt es viele in den schwitzenden Füßen, einfach hineinzuspringen und sich zu erfrischen.

Keine gute Idee, wenn man sich nicht vorher wenigstens richtig abgekühlt hat, meint Sebastian Knabe, Landesverbands-geschäftsführer der Deutschen Lebens-Rettungsgesellschaft (DLRG) in Sachsen, und gibt weitere Hinweise.

Höchstens bis zur Hüfte in den Fluss, um die Strömung abzufangen


Abkühlen und langsam ins Wasser gehen sei das A und O an heißen Tagen, um Hitzeschläge zu vermeiden. Das gelte fürs Baden im Becken eines Stadtbades genauso wie in Flüssen. „Ich rate allen, die sich unbedingt in einem Fluss abkühlen müssen, nur höchstens knietief oder bis zur Hüfte ins Wasser zu gehen“, sagt Knabe. Empfehlen kann er das Baden „immer nur in bewachten Freibädern oder an bewachten Stränden“. Denn jedes Jahr müssten die Rettungskräfte feststellen, dass Strömungen in der Elbe oder in Nebenflüssen unterschätzt würden. Denn von den Unterströmungen eines Flusses sehe man nichts. „Man erkennt nicht auf der Wasseroberfläche, wie tief oder wie stark Strudel sind“, sagte Sebastian Knabe.

Wasser nicht schlucken, im Fluss sind viele Keime vorhanden

Dennoch sieht man in Meißen immer wieder Menschen in der Elbe baden. „Die Wasserqualität der Elbe ist mittlerweile sehr gut“, meint Knabe. Aber mit Blick auf die bakteriellen Werte warnt er davor, Flusswasser zu schlucken. „Das kann zu Darmbeschwerden führen. Man sollte auch kein Elbwasser in die Augen bekommen.“ Sonst riskiere man bakterielle Reizungen und Beschwerden. Knabe erinnert sich nur ungern an einen Augenarztbesuch deswegen. „Ich musste eine Entzündung behandeln lassen, nachdem ich in der Elbe war.“

Im Wirbel seitlich wegtauchen, wenn es wirklich kritisch wird


Auch das DRK warnt vor dem Baden an unbeaufsichtigten Wasserstellen. Kinder sollten nie unbeaufsichtigt im oder am Wasser spielen – auch nicht an flachen Stellen. Aufblasbare Schwimmhilfen und Luftmatratzen schützen nicht vor dem Ertrinken.

Falls man doch in einen Strudel gelangt und nach unten gezogen wird, sollte man versuchen, am Grund des Wirbels seitlich wegzutauchen, empfehlen Rettungsschwimmer. Außerdem wichtig: Nicht gegen die Strömung anschwimmen. Man verliert dabei sehr schnell Kraft. Besser: auf den Rücken legen und sich treiben lassen, bis man an anderer Stelle das Ufer erreicht oder Hilfe kommt.

Mündungen werden von den Badenden nicht selten unterschätzt

Auch an der Mündung der Triebisch in die Elbe unterhalb der Altstadt planschten in den zurückliegenden Wochen Kinder und Familien im Wasser. „Bei der Triebisch in Meißen ist das Flussdelta nicht ganz so gefährlich.

Dort ist es relativ flach und einsichtig“, urteilt der DLRG-Experte und sieht an der Stelle in Meißen weniger Gefahren als zum Beispiel an den Mündungen von Gottleuba oder der Müglitz, wo die Strömungen stärker seien. „Kleinkinder sollten dort nicht spielen.

Hundebesitzer sollten auf Scherben und Steine achten


Die Prinzipien, die für Kleinkinder gelten, sollten auch Hundebesitzer ernst nehmen“, meint Knabe. Hunde könnten nicht von allein die Gefährlichkeit von Wasser einschätzen. Zudem sollte man beim Baden in natürlichen Gewässern auch auf Steine, Pflanzen, Tiere und Müll am Ufer und im Wasser achten. „Es liegen Scherben und Müll herum“, ärgert sich Sebastian Knabe. Bakterielle Verunreinigungen könnten bei Schnittverletzungen auch zu Entzündungen führen.