SZ + Freital
Merken

Freitaler Florist übergibt Laden an die nächste Generation

Julia und Max Reinbold führen das Geschäft der Eltern unter neuem Namen weiter. Die Ware kommt bald wieder vom eigenen Feld.

Von Annett Heyse
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Julia und Max Reinbold haben das Blumengeschäft am Freitaler Kaufland von den Eltern übernommen.
Julia und Max Reinbold haben das Blumengeschäft am Freitaler Kaufland von den Eltern übernommen. © Egbert Kamprath

In den Vasen stehen Nelken, Lilien, Rittersporn in üppigen Farben oder zartem Pastell. Max Reinbold zupft einen Stängel heraus, fürs Foto darf es der prächtige Rittersporn sein. Seine Schwester Julia Reinbold gesellt sich zu ihm - zusammen sind sie die "Blumengeschwister". So heißt das Geschäft in der Passage des Freitaler Kauflands an der Wilsdruffer Straße seit Kurzem. Und nicht nur der Name ist neu.

Das Geschäft ist jetzt auch viel größer, nachdem das benachbarte Reisebüro ausgezogen ist. "Wir hatten uns schon seit Längerem mehr Platz gewünscht. Bisher fehlte immer eine ruhige Ecke für Beratungen, wenn es um Hochzeitssträuße oder Trauerfloristik geht", sagt Max Reinbold. Nun ist der Platz da. Auf knapp 100 Quadratmetern verkaufen die Reinbolds Blumen, Zimmerpflanzen, Keramiktöpfe, Gestecke.

Im Blumenladen der Eltern groß geworden

Seit 1993 betrieben die Eltern Marlies und Mathias Reinbold das Blumengeschäft am Kaufland. Zunächst verkaufte man die Ware in dem kleinen Anbau, wo heute die Flaschenannahme untergebracht ist. Damals hieß das Geschäft noch "Blumenhaus Vergissmeinnicht". 2003 zogen die Floristen in die Passage und benannten das Geschäft in "Sonnenblume" um.

Nun übernimmt die nächste Generation. Julia und Max Reinbold sind zwischen Blumen aufgewachsen, durch den Laden stromerten sie schon als Kinder. Beide ergriffen den Beruf, Julia Reinbold lernte im elterlichen Betrieb, ihr Bruder in Dresden. Sie hat mit ihren 38 Jahren den Meistertitel in der Tasche, ihr 23-jähriger Bruder will im Sommer die Meisterprüfung ablegen. "Ich bin dazu berufsbegleitend an einer Schule in der Schweiz, dort lernt man richtig viel, das gefällt mir sehr."

Vielleicht floss davon auch etwas in den neuen Laden mit seinen dunkel abgesetzten Wänden und neuen Möbeln ein. Präsentiert wird die Ware in neuen Regalen und auf Tischen, wo die Kunden die Blumen auf Augenhöhe sehen. Statt im gelben Papier werden die Sträuße jetzt im edel aussehendem grauen Papier verkauft. Eines aber wird bleiben.

Sommerblumen kommen vom eigenen Feld

Die Reinbolds bauen einen Teil ihrer Ware selbst an. Auf einem gut drei Hektar großen Feld in Somsdorf wachsen jetzt schon Pfingstrosen, Ginster und Frauenmantel heran. Insgesamt 43 Sorten baut Vater Reinbold, der gelernter Gärtnermeister ist, jedes Jahr an. Ein kleines Sortiment Tulpen ist schon geerntet, der größte Teil wird zwischen Juni und September schnittreif. "Im vergangenen Jahr ging es bis Oktober, weil es so warm war", berichtet Julia Reinbold.

80 Prozent ihrer Sommerware kommt vom eigenen Feld, der regionale Anbau hat neben den kurzen Transportwegen noch einen weiteren Vorteil: Die Blumen halten sich länger frisch. "Wir schneiden frühmorgens, was wir tagsüber verkaufen", sagt Julia Reinbold.

Neun Angestellte hat das Geschwisterpaar, im Hintergrund wirken die Eltern noch mit. Vor fünf Monaten hat man zudem eine Filiale in Bannewitz eröffnet, direkt neben dem neuen Edeka-Markt. Blumen verkaufen sich immer, egal ob Krise oder nicht.

Blumenverkauf auch im Onlineshop

In Passagen von Märkten wie Kaufland oder Edeka funktioniert vor allem das Mitnahmegeschäft gut - fertige Sträuße in unterschiedlichen Größen, die zum Kauf verlocken. Nahe dem Friedhof gelegen kommen auch viele Kunden, die Blumen und Gestecke für Gräber und Beisetzungen brauchen.

Ein weiteres Standbein ist der Onlineshop, den die Reinbolds 2020 aufgebaut haben. Die Idee: Blumensträuße per Onlinekatalog bestellen, bezahlen und kostenlos liefern lassen. Oder jemanden damit überraschen. "Das wird vor allem am Muttertag gerne genutzt", verrät Max Reinbold.

Und es wird geheiratet - um die 80 Paare im Jahr vertrauen auf das Floristikhandwerk aus dem Hause Reinbold. Der große Trend: Vintage. "Modern sind wieder Sträuße mit pastellfarbenen Rosen, Schleierkraut und Spitze", erzählt Julia Reinbold. Auch, was in Wald und auf Wiesen wächst, erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Julia Reinbold: "Wenig Blattwerk, viele Blüten vom Feld - das kommt uns entgegen."