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Wie diese Freitaler zu Marmeladen-Profis wurden

Familie Goldbach kochte Marmeladen erst für den eigenen Frühstückstisch. Inzwischen haben sie gut 45 Rezepte und verkaufen die Aufstriche auf dem Freitaler Wochenmarkt.

Von Annett Heyse
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Katrin und Stephan Goldbach verkaufen auf Wochenmärkten ihre fruchtigen Aufstriche.
Katrin und Stephan Goldbach verkaufen auf Wochenmärkten ihre fruchtigen Aufstriche. © Egbert Kamprath

Die Auswahl ist üppig und durchaus ungewöhnlich: Pflaume-Walnuss, Apfel-Zwiebel, Ananas-Schoko-Chili. Moment mal, Chili und Zwiebel? In einer Marmelade? "Ja", sagt Katrin Goldbach und lacht. "Das schmeckt tatsächlich sehr gut. Wir experimentieren gerne und sind auf diese Rezepte gekommen."

Wir - das ist die Familie Goldbach aus Freital. Vater, Mutter, Sohn - beide beruflich in anderen Branchen, der Junge Gymnasiast - sind Freitals Marmeladen-Profis. "Goldbach's Aufstriche" heißt ihre Marke, mit der sie auf Wochenmärkten unterwegs sind und die Marmelade über den eigenen Internetshop vertreiben.

Begonnen hat alles vor mehreren Jahren mit einem Wunsch. "Ich wollte, dass die Oma mal wieder ihre leckere Erdbeermarmelade kocht", erinnert sich Junior Dominic Goldbach.

Ins Glas kommen nur Früchte und Gelierzucker

Allerdings stand die Oma mit ihren Marmeladenkochkünsten damals gerade nicht zur Verfügung. "Da habe ich gesagt: 'Das können wir doch auch selber machen.'", erzählt Katrin Goldbach weiter. Gesagt, getan. Die Familie fuhr aufs Erdbeerfeld und kochte anschließend Marmelade.

Das Ergebnis war so überzeugend lecker, dass Stephan und Katrin Goldbach weitere Marmeladensorten herstellten. In den Topf kam, was gerade erntereif war: Kirschen, Johannisbeeren, Aprikosen, Cranberrys. Die Rezepte suchte man sich teils im Internet zusammen, meistens kreierte man einfach selbst welche. "Marmelade zu kochen, ist ja nicht so schwer. Grundsätzlich mischen wir im Verhältnis zwei zu eins. 70 Prozent Früchte, 30 Prozent Bio-Gelierzucker", erklärt Katrin Goldbach.

Zunächst konzentrierte man sich auf ganz klassische Zutaten, sortenrein oder wenige Obstsorten miteinander kombiniert, aber gerne auch jenseits vom Einerlei: Pfirsisch-Heidelbeere, das bekommt man eben nicht im Supermarkt. Die Früchte ernteten die Goldbachs im Garten der Eltern oder kauften sie im Markt ein.

Doch schnell kam Experimentierfreude auf. So landeten in den Gläsern Kombinationen wie Erdbeer-weiße Schokolade oder Granatapfel-Mandarine. Das war aber nur der Anfang eines äußerst kreativen Geschäfts.

Produktion zieht in Vereinsküche um

Die Goldbachs folgten einem Vorschlag ihres Sohnes. Der Junior fand die Marmelade so lecker, dass er meinte, die könne man doch verkaufen. 2019 meldeten Stephan und Katrin Goldbach ein Nebengewerbe an: Herstellung und Verkauf von Fruchtaufstrichen.

Die eigene Küche in einer Mietwohnung in Freital-Deuben ist als Produktionsstätte dafür längst zu klein. Die Goldbachs sind mit ihrer Marmeladenherstellung zum Freitaler Verein Zusammenleben umgezogen, der eine große Küche besitzt. In der verbringt das Paar ab der Rhabarberernte im April bis in die Vorweihnachtszeit hinein so manches Wochenende.

Der Fantasie sind beim Marmeladekochen offenbar keine Grenzen gesetzt. Das beweisen Sorten wie Aprikose-Lavendel oder Birne-Lebkuchen, Ananas-Kokos oder eben Apfel-Zwiebel. Das Obst kommt immer noch aus dem Garten der Eltern, inzwischen aber auch von Kunden oder aus dem Großmarkt.

"Und wir verwenden neben Gelierzucker und Früchten nur Gewürze oder Vanille, jedoch kein Palmöl oder Konservierungsstoffe", sagt Katrin Goldbach.

Herzhafte Aufstriche passend zu Gegrilltem

Sogar herzhafte Aufstriche kreierten sie. Stephan Goldbach isst selbst gerne mal neue Sachen und testet sich an andere Geschmacksrichtungen heran. "Mein Mann denkt sich immer wieder neue Kombinationen aus. Tomate-Mozzarella und Röstzwiebel-Bacon zum Beispiel. Das passt gut zu Gegrilltem." Insgesamt haben sie um die 45 Aufstrich-Sorten auf Lager.

Jedoch bremste die Corona-Pandemie mit all den Bestimmungen erst einmal die Freitaler Marmeladen-Offensive aus. Der Vertrieb auf Märkten kam, kaum hatte er 2019 begonnen, ins Stocken. Die Goldbachs, die von einem eigenen kleinen Laden geträumt hatten, konzentrierten sich ganz auf ihren Internetshop. So blieb und bleibt das eigene Geschäft erst einmal ein Traum. Sie arbeitet weiter als zahnmedizinische Angestellte, ihr Mann als Backwarenverkäufer.

Edeka verkauft Goldbachs Marmeladen in Thüringen

Ihre Aufstriche jedoch gibt es längst über Freitals Grenzen hinaus zu kaufen. So hatte zunächst ein Edeka-Markt in Radeberg Interesse bekundet. "Wir sind hingefahren und haben eine Verkostung für den Filialleiter und seine Mitarbeiter durchgeführt. Daraufhin nahmen sie zehn Sorten in ihr Sortiment auf", berichtet Katrin Goldbach.

Inzwischen stehen Goldbachs's Aufstriche in insgesamt elf Edeka-Märkten in Sachsen und Ostthüringen in den Regalen. Und an den Wochenenden, wenn sie keine Marmelade kochen, ist die Familie wieder mit ihren Fruchtaufstrichen auf Märkten anzutreffen, so in Meißen und Freital.

Goldbachs Fruchtaufstriche gibt es am 4. März auf dem Grünmarkt in Meißen und jeden zweiten Sonnabend im Monat auf dem Freitaler Wochenmarkt, das nächste Mal am 11. März.

www.goldbachs-aufstriche.de