Freital
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Alte Werkstatt fürs Rabenauer Museum ausgeräumt

Somsdorfer Polsterei-Utensilien aus den letzten Jahrzehnten werden für den Fundus fit gemacht.

Von Gabriele Fleischer
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Die Raumausstatter Jörg und Gerd Müller spenden Gegenstände der 1929 von den Großeltern gegründeten und längst nicht mehr betriebenen Polsterei in Somsdorf dem Stuhlbaumuseum Rabenau. Abgeholt wurde alles von Mitarbeitern des Bauhofes.
Die Raumausstatter Jörg und Gerd Müller spenden Gegenstände der 1929 von den Großeltern gegründeten und längst nicht mehr betriebenen Polsterei in Somsdorf dem Stuhlbaumuseum Rabenau. Abgeholt wurde alles von Mitarbeitern des Bauhofes. © Karl-Ludwig Oberthür

Jetzt ist das Stuhlbaumuseum Rabenau um weitere historische Utensilien aus der Handwerks-Region rund um Freital reicher. Dank Auflösung einer historischen Polstereiwerkstatt von Alfred Müller, die er einst 1929 in Somsdorf gegründet hatte, freut sich Museumsleiterin Daniela Simon über einige neue Schmuckstücke in ihrer Sammlung.

Dazu gehören Schaumstoffbandsäge, Industrienähmaschine, Stuhlgestelle, verschiedene Hilfsmittel, Möbelstoffe, Leder und Füllmaterial. „All diese Objekte werden im Bereich Handwerklicher und Industrieller Stuhlbau in die Sammlung aufgenommen und für die Nachwelt bewahrt“, sagt Simon.

Nach Quarantäne wird gesäubert

Platz finden die Gegenstände und Arbeitsmaterialien jetzt im Keller des Museums. „Obwohl sie kein Corona haben, müssen auch solche Objekte erst in Quarantäne, werden gesäubert, vermessen und im Zustand ihrer Übernahme fotografiert“, so Simon.

„Danach werden sie beschrieben, dokumentiert, analog und digital erfasst“, beschreibt die Museumsleiterin den weiteren Weg und macht damit deutlich, dass mit dem Abtransport die Übernahme noch längst nicht abgeschlossen ist.

Erst ganz zum Schluss steht die Inventarisierung auf dem Plan der Museumsmitarbeiter. Aber nur einige wenige Objekte finden Platz im eigentlichen begrenzten Ausstellungsbereich. Allerdings gibt es immer wieder Sonderausstellungen und Neugestaltungen, wo noch im Fundus lagernde Objekte gezeigt werden können.

Schaudepot für Maschinen im Keller

Die Bearbeitung betrifft auch den jüngsten Zuwachs. Denn, so schätzt Fabian Müller ein, die Geräte und Materialien aus der einstigen Werkstatt seines Urgroßvaters seien bereits seit den 1990er-Jahren nicht mehr genutzt worden und müssten etwas aufgemöbelt werden.

Der 23-jährige Nachfahre ist übrigens in vierter Generation Raumausstatter, hat erfolgreich die Lehre am Berufsschulzentrum Freital absolviert und lernt jetzt noch an der Meisterschule.

In einigen Jahren wird er die Werkstatt des Vaters übernehmen. Auch sein Onkel Gerd betreibt in Tharandt ein Geschäft. Dass die historischen Objekte seiner Familie in der Region bleiben, ist Fabian Müller wichtig. Zum Museum hätte die Familie, die auch der Sitzmöbel-Genossenschaft Rabenau angehört, eine besondere Beziehung.

„Während der Ausbildung war ich zur Exkursion dort und habe mich intensiv mit der Sammlung befasst“, sagt der 23-Jährige. Er ist sich sicher, dass die alten Dinge dort für die Nachwelt am besten aufgehoben sind.

Im Keller des Rabenauer Stuhlbaumuseums, wo jetzt auch die Somsdorfer Gegenstände lagern, entstand 2020 zudem ein Schaudepot für Maschinen – dank Förder- und Eigenmitteln sowie ehrenamtlichen Engagements der Mitglieder des Museumsvereins.