SZ + Freital
Merken

Vorhang auf für Freitals Bunte Illustrierte

Zum Stadtjubiläum erlebt die beliebte Show eine Neuauflage. Eine Erinnerung an alte Bekannte.

Von Bettina Klemm
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Lokalreporter-Urgestein Heinz Fiedler (re.) war häufig auch auf diversen Freitaler Unterhaltungsbühnen aktiv. Hier stellt er als Moderator den Gründer und Leiter der Stahlspritzer Horst Kraut zur Rede.
Lokalreporter-Urgestein Heinz Fiedler (re.) war häufig auch auf diversen Freitaler Unterhaltungsbühnen aktiv. Hier stellt er als Moderator den Gründer und Leiter der Stahlspritzer Horst Kraut zur Rede. © Heinz Fiedler

Zur besten Kaffeezeit können die Freitaler am kommenden Sonntag in Erinnerungen schwelgen und sich beim Käffchen oder Glas Wein unterhalten lassen. Vor 50 Jahren, es war das 50. Stadtjubiläum, hatte „Freitals Bunte Illustrierte“ Premiere. Diese Veranstaltung, bei der hauptsächlich einheimische Künstler auftraten, fand bis 1990 alle zwei Jahre im Kulturhaus Freital statt. Ideengeber waren einst der Gründer und Leiter des Unterhaltungsensembles „Die Stahlspritzer“ Horst Kraut und der Autor und Moderator Heinz Fiedler. Der eine oder andere erinnert sich sicherlich noch gern daran. Seit 1971 war auch der Kabarettist Gert Knieps beispielsweise als Fotograf „Linse“ dabei. Später schrieb er mit Kraut die meisten Texte.

Texte von einst noch heute aktuell

Gert Knieps hatte nun die Idee, zum 100. Stadtgeburtstag der Show neues Leben einzuhauchen. Dabei wird er auch im Gespräch mit Harald Kraut, dem Sohn des Stahlspritzer-Gründers, an die eine oder andere Episode von damals erinnern. Manche Sketche aus dem damaligen Programm der Illustrierten seien noch heute aktuell, wie „Wenn man mal muss, wo kann man da müssen?“

Harald Kraut, der zunächst das Amt seines Vaters als „Chefspritzer“ fortführte, ist heute einer der sechs Musiker der Gruppe Nordstern, die mit ihrem Programm „Auf den Spuren Santianos“ auftritt. Auch Solisten der Landesbühnen Sachsen tragen wie einst zum Programm bei. Mit 160 Jahren ist der Männerchor Poisental in Freital der älteste und eigentlich auch einzige seiner Art. Die Herren dürfen natürlich zur Show nicht fehlen.

Wie in den 1970er-Jahren, singt Sandra Mo sicherlich wieder ihren Hit „Hätt‘ ich noch mal die Wahl“, mit dem sie in der DDR zum Schlagerstar wurde. Statt Jan Gregor ist jedoch schon seit Jahrzehnten Valentino ihr Duettpartner.

• Jeden Abend die wichtigsten Nachrichten aus dem Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge in Ihrem Postfach. Hier können Sie sich für unseren kostenlosen Newsletter SOE kompakt anmelden.

Für Gert Knieps wird die Neuauflage der Veranstaltung ein Rendezvous mit alten Bekannten sein. Vielleicht lässt es die Gesundheit von Heiz Fiedler zu und er kann unter den Zuschauern sein. Er hat einst gemeinsam mit Heinz Wiegand durch das Programm von „Freitals Bunte Illustrierte“ geführt. Der heute 94-jährige Fiedler war für Knieps: „Mein Entdecker und Mentor, er ist ein Kollege und Freund“. Seit 1962 kennen sie sich, da trat der 1948 geborene Knieps bei einem Wettbewerb für Rezitatoren auf und Fiedler saß in der Jury. „Heinz wusste immer, was geht“, sagt er, sein Rat sei ihm wichtig.

Knieps spielte schon zu Schulzeiten Kabarett und moderierte. 1976 erhielt er seinen Berufsausweis als Conférencier und Kabarettist, wie in der DDR die staatliche Erlaubnis zum öffentlichen Auftritt hieß. Er arbeitete in verschiedenen Ensembles und führte landesweit durch Programme der Konzert- und Gastspieldirektion. Zudem trat er gemeinsam mit Monika Bethge und Horst Bischoff mit einer heiteren Kabarettshow in Ferienheimen zwischen Harz und Sächsischer Schweiz auf.

Erinnerungen an Freitals Stahlspritzer

Als es dafür keinen Bedarf mehr gab, freute er sich über das Angebot, die Geschicke des Kulturhauses Freital zu lenken. Von 1991 bis Ende 2011 war Gert Knieps dort Direktor. Nun bereitet er gemeinsam mit dem heutigen Kulturhaus-Chef Jan Albrecht die Show für Sonntag vor. Knieps pflegt noch heute gute Kontakte zu zahlreichen Prominenten und vermittelt mit seiner Kulturagentur Künstler aus verschiedenen Genres. Seit 2014 ist er zudem in der Seniorentheatergruppe „Ohne Verfallsdatum“ in Dresden aktiv. Mit dabei ist dort auch Monika Bethge.

Auch die Erinnerungen an die Stahlspritzer, Laienkünstler des Edelstahlwerks, sollen wachgehalten werden. Dazu hat Klaus Querner – der einstige Elektriker ist der letzte noch lebende der Kabarettgruppe – in seinem Archiv nach Bildern gesucht. „Wir haben damit zehn Tafeln für eine kleine Fotoausstellung zusammengestellt“, erklärt Tilo Harder vom Stadtmarketing. Von ihm und von Heinz Fiedler stammen die dazugehörigen Texte.

Mit Heinz Quermann fing alles an

Begonnen hatte alles 1958 mit einem Gesangsquintett. Lehrausbilder Horst Kraut spielte damals auf der Gitarre die „erste Geige“. Ein Jahr später traten die Laienkünstler unter dem Namen „Die Stahlspritzer“ erstmals in der beliebten Talente-Show von Heinz Quermann auf. Es folgten weitere Fernsehauftritte. 1969 gehörten acht Künstler und die Sängerin Astrid Proft – im „normalen“ Leben Sekretärin – zu den Stahlspritzern.

„Freitals Bunte Illustrierte“ am 17. Oktober 2021, 15 Uhr im Kulturhaus Freital. Die Karten kosten 20 Euro, Einlass und Gastronomie ab 14 Uhr. Kartenbestellung: Telefon: 0351 65261822, E-Mail: [email protected]