Freital
Merken

Steinbildhauer aus Reichenau baut mit seinen Freunden einen Brunnen

Mit einem kunstvoll gestalteten Brunnen möchte Christian Hähnel einen schönen Treffpunkt für die Gemeinde schaffen.

Von Viktoria Langenhuizen
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Fertig: Bernd Bretschneider, Christian und Bettina Hähnel, Steffen Finsterbusch, Christian Weichelt und Frieder Helbig (v.l.) am neuen Brunnen.
Fertig: Bernd Bretschneider, Christian und Bettina Hähnel, Steffen Finsterbusch, Christian Weichelt und Frieder Helbig (v.l.) am neuen Brunnen. © Karl-Ludwig Oberthür

Auf einem weißen Klapptisch stehen Schnittchen und Sektgläser. Christian Hähnel hat Freunde und Bekannte eingeladen, um mit ihnen die Enthüllung seines Brunnes zu feiern. In seinem Haus und dem anliegenden Garten hat er schon immer gerne gewerkelt und gebaut. Ein großer Wunsch des ehemaligen Steinbildhauers für Denkmalgestaltung war es, etwas zu kreieren, dass auch noch bestehe, wenn er selbst irgendwann nicht mehr da sei.

Als der historische Brunnen auf seinem Grundstück an der Oberen Dorfstraße beschädigt war und dadurch Wasser austrat, nutzte er die Reparaturarbeiten als Startschuss für ein größeres handwerkliches und künstlerisches Projekt.

Herausforderung als Team gemeistert

Weil der Brunnen direkt an einer öffentlichen Straße liegt, war Christian Hähnel dazu verpflichtet, eine Abdeckung über der Brunnenöffnung zu errichten, damit niemand hineinfällt. Doch bei einer bloßen Anpassung blieb es nicht.

"Meine Frau mag sehr gerne offene Gärten. Sie sagt, wir würden ständig überall hinfahren, um uns Gärten anzuschauen, aber zu Hause hätten wir nichts Besonderes. Daher wollte ich unser eigenes Grundstück schön herrichten." Also schritt Christian Hähnel gleich zur Tat und erstellte einige Skizzen und Pläne, die er seinem Freund Steffen Finsterbusch präsentierte.

Seit 46 Jahren arbeitet Steffen Finsterbusch als Zimmermann. Zwischen April und Oktober dieses Jahres trafen sich die zwei regelmäßig am Wochenende und arbeiteten am Projekt "De Brunnenhaspel". Eine Haspel ist eine Art Seilwinde. Das Holz wurde von Freunden aus dem privaten Wald zur Verfügung gestellt und musste zuvor ein Jahr trocknen.

Der Brunnen, insbesondere die Holzfiguren, haben auch einen Bezug zur Gemeinde Reichenau. Sie stehen stellvertretend für die früheren Hauptberufszweige in der Region: Bergbau, Industrie und Landwirtschaft. Eine Ergänzung war Christian Hähnel besonders wichtig. Er wollte mit einer vierten Figur auch das Wirken der Frauen repräsentieren. "Hier in der Region gibt es so viele Bergmannsfeste, aber die Frauen kommen dabei immer viel zu kurz", erklärt er. Gleichzeitig symbolisieren die Figuren die vier Jahreszeiten.

Der Brunnen als Ort zum Feiern

Christian Hähnel freut sich über Wandergruppen, die vorbeikommen und sich Zeit nehmen, seinen Brunnen mit den vielen versteckten Tieren, Figuren und Wappen genauer zu betrachten.

Er hofft aber auch, Menschen aus Reichenau und der Region Zeit finden und den Brunnen als Treffpunkt nutzen. "Ich würde mich wirklich freuen, wenn Leute hier zusammen kommen. Da stelle ich auch gerne im Sommer noch meinen Grill auf", wünscht sich der Rentner für die Zukunft. Auf sein nächstes Projekt angesprochen sagt er aufgeregt: "Es gibt so viel, was ich noch gerne auf meinem Grundstück umsetzten würde, aber ich muss langsam machen, sonst tut das meinem Rücken nicht gut."