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Freitals Erfolgstrainer verlängert seinen Vertrag

Christian Straube hat mit den Volleyballerinnen des SC Freital souverän den Klassenerhalt in der Regionalliga geschafft. Im Interview spricht er exklusiv über seine Vertragsverlängerung und sagt, warum er ohne Kalender verloren wäre.

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Wird ein weiteres Jahr die Volleyballerinnen des SC Freital in der Regionalliga trainieren: Christian Straube.
Wird ein weiteres Jahr die Volleyballerinnen des SC Freital in der Regionalliga trainieren: Christian Straube. © Egbert Kamprath

Freital. Die Saison in der Volleyball-Regionalliga Ost ist beendet, Aufsteiger SC Freital hat den angestrebten Klassenerhalt perfekt gemacht. Chefcoach Christian Straube und Co-Trainer Simon Kerner haben ein schlagkräftiges und gut harmonierendes Team geformt, dass nach 2019 und 2020 zurecht zum dritten Mal zur Wahl der „Mannschaft des Jahres“ nominiert wurde.

Im Interview spricht der Erfolgstrainer über die Leistungen seiner Mannschaft, kündigt Neuzugänge an und verkündet exklusiv seine Vertragsverlängerung.

Christian Straube, Glückwunsch zum Ligaverbleib. Haben Sie vor dem ersten Regionalligaspiel der Vereinsgeschichte, das gegen Plauen-Oberlosa 3:2 gewonnen wurde, daran geglaubt, dass der Sportclub mit dem Abstieg nichts zu tun haben wird?

Danke für die Glückwünsche. Nach den ersten Punktspielen konnten wir nicht absehen, dass wir so souverän die Liga halten. Mit der Liga hatten wir uns schon eingehend befasst, wussten, dass wie eine reelle Chance auf den Klassenerhalt haben.

Was hat Sie in der neuen Liga überrascht und wie groß ist der Leistungsunterschied zur Sachsenliga 2021/22?

Überrascht hat mich, dass die Liga ausgeglichener ist, als wir es erwartet hatten. Wir hatten die Leipziger als Liga-Favorit auf der Rechnung und so ist es ja auch gekommen. Aber hinter dem Meister war es möglich, dass jeder jeden schlagen konnte. Das Niveau im Vergleich zur Sachsenliga ist wesentlich höher, vor allem, was Spieltempo und die Feldabwehr betrifft. Dagegen hätten wir den Aufschlagdruck generell etwas höher erwartet.

In einigen Partien war die Personalnot groß, die Spielerinnen mussten auf ungewohnten Positionen agieren. Wird das im Training oft geübt?

Ja, es ging gar nicht anders. Es war schon heftig in dieser Serie, denn wir hatten sechs Langzeitausfälle. Wir mussten unseren Matchplan Woche für Woche danach ausrichten, wer uns zur Verfügung steht und wer, auf welcher Position, am wertvollsten für die Mannschaft ist. Daher haben wir immer und immer wieder darauf hingewiesen, dass die Flexibilität der Spielerinnen enorm wichtig ist. Und das geht im Kopf los, denn die Spielerin muss auch mental bereit sein, auf einer ungewohnten Position erfolgreich zu agieren.

War eine Partie dabei, nach der Sie resümiert haben, dass das Ihren Vorstellungen, wie Ihre Mädels agieren sollen, schon sehr nah kam?

Ich kann das so gar nicht beantworten, denn wir hatten nie den kompletten Kader zur Verfügung. Wir hatten immer einen Kader zur Verfügung, der nicht so eingespielt war, wie wir Trainer es gern gehabt hätten. Wir mussten aus der schwierigen Personalnot einfach das Beste machen. Rundum zufrieden mit der Einstellung und der Leidenschaft mit der agiert wurde, war ich bei den 3:2-Heimsiegen gegen Plauen-Oberlosa und Zschopau. Die spielerische Schönheit, wenn ich es so formulieren darf, mussten wir aufgrund etlicher Baustellen diesmal etwas zurückstellen.

Was sagen Sie zur Zuschauer-Resonanz bei den Heimspielen?

Im Vergleich zur Sachsenliga hatten wir sechs Heimspiele mehr. Ich denke, es ist uns gelungen, den Leuten in und um Freital ins Gedächtnis zu rufen, dass wir guten und attraktiven Volleyballsport anbieten können. Wir können zufrieden sein, aber es gibt noch Luft nach oben. Ein absolutes Highlight war der letzte Heimspieltag, als die Halle rappelvoll war und wir gegen Zschopau auch noch gewonnen haben.

Hat der Aufstieg im Verein beziehungsweise im Umfeld etwas bewirkt?

Im Verein wird seit Jahren mit Freude wahrgenommen, was wir tun und wie wir uns stetig weiterentwickelt haben. Wir erhalten viel Unterstützung vom Sportclub und von der Stadt. Es wird immer versucht, gute Lösungen zu finden, damit wir wiederum für die Stadt Freital attraktiven Volleyballsport anbieten können.

Wie ist es mit dem Volleyball-Nachwuchs beim Sportclub bestellt?

Wir haben keine Nachwuchsprobleme, aber Schwierigkeiten mit dem Ehrenamt. Es werden Trainerinnen und Trainer benötigt, denn wir haben viele Mädels da, die hier Volleyball betreiben sollen. Aber wir kommen an unsere Grenzen, benötigen dringend „Women-Power“ und Leute, die ihr Fachwissen weitergeben möchten.

Können Sie schon abschätzen, ob der Kader so bestehen bleibt und ob es eventuell Zugänge geben wird?

Kaderplanung ist immer eine spannende Sache, zumal wir ein Verein sind, für den man sich bewusst entscheidet. Ich meine, die Mädels müssen bis zu einer Stunde Fahrzeit in Kauf nehmen, um hierher zum Training zu gelangen. Der Umschwung im Kader ist von Jahr zu Jahr schon recht groß, da spielen viele private und berufliche Dinge auch eine entscheidende Rolle. In der abgelaufenen Serie sind Spielerinnen selbst während der Saison noch zu uns gestoßen. Die Vertragsgespräche laufen und es wird sicher einige Abgänge aber auch Neuverpflichtungen geben.

Sie sind Volleyball-Coach aus Leidenschaft, gehen aber auch einem Job nach und haben Familie. Wie bekommen Sie das alles unter einen Hut?

Ohne Kalender wäre ich verloren. Es geht nur mit einem strukturierten Ablauf. Dennoch werde ich nicht immer allen drei Bereichen so gerecht, wie ich das selbst gern hätte – aber ich gebe immer mein Bestes.

Haben Sie Ihren Vertrag schon verlängert?

Glückwunsch zu Ihrer Frage. Ich kann hier an der Stelle der SZ exklusiv verraten, dass ich meinen Vertrag um ein Jahr verlängert habe. 2024 setzen wir uns wieder zusammen und schauen, ob wir den Weg weiter zusammen gehen möchten. Jetzt freue ich mich darauf, ein Team in der Vorbereitung zu formen, das der Regionalliga würdig ist, und wir dann auch wieder für den ein oder anderen Überraschungsmoment sorgen können.

Das Gespräch führte Jürgen Schwarz.