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Freitals Volleyball-Coach: "Ich habe ein Tränchen im Auge"

Die Regionalliga-Frauen des SC Freital haben eine starke Saison gespielt, doch laut Trainer Christian Straube ist noch mehr möglich gewesen. Nun steht Regeneration an - und eine Fusion.

Von Jürgen Schwarz
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Hat seinen Vertrag in Freital noch nicht verlängert: Trainer Christian Straube.
Hat seinen Vertrag in Freital noch nicht verlängert: Trainer Christian Straube. © Egbert Kamprath

Freital. Die Saison in der Volleyball-Regionalliga Ost ist beendet. Die Frauen des SC Freital, erst 2022 aufgestiegen, haben in der Endabrechnung einen hervorragenden 4. Platz belegt. Der Dresdner SSV feiert den Meistertitel und geht eine Liga höher, der Chemnitzer Volleyball-Verein bestreitet die Relegation. Freitals Trainer Christian Straube, dessen Mannschaft 14 der 20 Ligaspiele gewann, blickt auf die Saison zurück, plant bereits das Spieljahr 2024/25 und kündigt die Fusion mit Blau-Weiß Freital an.

Herr Straube, was überwiegt: Die Freude über Platz vier oder der Fakt, haarscharf an Bronze vorbeigeschrammt zu sein?

Ganz sicher freuen wir uns unheimlich über das beste Saison-Ergebnis unserer noch jungen Vereinsgeschichte, zumal wir viele neue, vor allem junge Spielerinnen im Kader hatten, die noch nicht über sehr viel Erfahrung verfügen. Rang vier in der doch recht starken Liga einzufahren, davor ziehe ich den Hut. Aber ich gebe auch zu, wenn man so knapp an Bronze vorbeischrammt, habe ich dann doch ein kleines Tränchen im Auge, zumal der dritte Rang in der Endabrechnung durchaus möglich war.

Der Meister Dresdner SSV hat 57 Punkte auf dem Konto, Chemnitz 47. Dahinter klafft ein großes Loch, ehe Lok Engelsdorf und der Sportclub mit 37 beziehungsweise 35 Zählern folgen. War der Leistungsunterschied auch am Netz so groß?

Also, ich denke, die ganze Liga muss sich vor den Dresdnerinnen verneigen, die wirklich einen angriffslustigen, dynamischen und attraktiven Volleyball auf das Parkett gezaubert haben. Sie sind hochverdient Meister geworden, haben das absolut verdient. Wir selbst haben die Stärke des DSSV im Hinspiel zu spüren bekommen, als wir regelrecht deklassiert wurden. Man hat in jedem Spiel gesehen, dass diese Mannschaft unbedingt wieder eine Etage höher wollte. Die Chemnitzerinnen haben uns etwas überrascht, die hatten wir nicht ganz so stark erwartet. Aufgrund ihrer erfahrenen Spielerinnen haben sie einen überlegten und ruhigen Volleyball gespielt und sich souverän die Vizemeisterschaft gesichert. Beide Teams haben das überragend gemacht.

Die beste Saisonpartie Ihrer Spielerinnen?

Da muss ich gar nicht so lange zurückdenken, denn das war unser letztes Heimspiel gegen die Volley Juniors Thüringen, das wir 3:0 gewannen. Da war von vorn bis hinten sehr viel Dynamik drin, die von den Trainern ausgegebene Taktik und der von uns favorisierte Spielstil wurden vom Team nahezu perfekt umgesetzt. Auch von der Konzentration her war das unser Referenzspiel, an dem wir uns in Zukunft messen lassen müssen und auch wollen.

Wann werden Sie Ihren Vertrag verlängern? Vor einem Jahr passierte das schon vor dem letzten Saisonspiel …

Wir haben bewusst das Saisonfinale abgewartet und wollten alles erst einmal sacken lassen. So ein Spieljahr ist mental anstrengend, weil man tagtäglich mit der Materie beschäftigt ist. Sei es die Planung der Spieltage, der Trainingsinhalte oder die Nachbearbeitung der Spiele. Jeder atmet jetzt erst einmal etwas durch, danach setzen wir uns in Ruhe mit dem Vorstand zusammen und werden über das weitere Vorgehen beraten.

Wie sieht es personell aus, wird es Abgänge geben und stehen eventuell auch schon Zugänge fest?

Wir haben die Saison mit einem großen Kader bestritten, was gut ist, um eine Basis zu haben. Anderseits enthält so ein großer Kader auch immer das Potenzial, dass Spielerinnen weggehen. Die Vertragsgespräche werden wir nun forcieren. Bisher steht erst ein Abgang fest, Carolin Voigt wird uns verlassen.

Wie gestaltet sich die Sommerpause?

Der Begriff „Pause“ trifft es sehr gut, denn nicht nur für die Trainer, sondern auch für alle Spielerinnen ist so eine Saison mental sehr herausfordernd. Wir haben nach dem letzten Punktspiel das offizielle Training eingestellt, aber die Turnhalle steht unseren Mädels immer noch zur Verfügung. Wer möchte, kann sich weiterhin sportlich betätigen und an den Ball hauen – aber es ist kein geleitetes Pflichttraining. Die eine oder andere unserer Spielerinnen wird sich sicher in den kommenden Wochen in den Sand graben und dem Beach-Volleyball frönen.

Wie steht es um den Freitaler Volleyball-Nachwuchs?

Es geht in kleinen Schritten voran. Wir konnten einen neuen Nachwuchstrainer gewinnen, haben jetzt auch eine U16 und eine U18 und wollen das Training in diesem Bereich leistungsorientierter gestalten. Wir werden auch in die Schulen gehen, um dort das Interesse an Volleyball zu wecken. Zudem steht in diesem Jahr noch die Fusion zwischen Blau-Weiß Freital und dem Sportclub an. Damit wird sich die Volleyball-Abteilung auf einen Schlag wesentlich vergrößern – wir bündeln die Kräfte und hoffen auf weitere Synergieeffekte. Gerade in der Jugendarbeit werden wir dann deutlich breiter und besser aufgestellt sein.