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Ein Experte verrät: So bekommen Sie den besten Boden im Garten

Der Tharandter Wald hat einen wertvollen Boden. In diesem Jahr ist er der beste Deutschlands. Davon können auch Gärtner profitieren.

Von Mathias Herrmann
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Der Boden des Tharandter Waldes ist Waldboden des Jahres 2024.
Der Boden des Tharandter Waldes ist Waldboden des Jahres 2024. © Karl-Ludwig Oberthür

Wer einen Kleingarten besitzt und Gemüse anbaut, weiß, wie wichtig ein guter Boden ist. Die Erde sollte Nährstoffe enthalten, kein Wasser stauen und locker und luftig sein - also beste Bedingungen bieten für eine erfolgreiche Ernte.

Wie das im Garten gelingen kann, weiß Karl-Heinz Feger. Er ist Professor am Institut für Bodenkunde und Standortslehre an der Technischen Universität Dresden in Tharandt. "Es kommt vor allem auf den Humus an", sagt der Experte. Humus bezeichnet alle abgestorbenen pflanzlichen und tierischen Teile im oberen Teil des Bodens. Darin enthalten sind alle wichtigen Bestandteile für einen ausgezeichneten Boden.

Pflanzen und Tiere profitieren von einem humusreichen Waldboden.
Pflanzen und Tiere profitieren von einem humusreichen Waldboden. © SAE Sächsische Zeitung

Die perfekte Erde hat der Tharandter Wald. Deswegen wurde er zum Waldboden des Jahres 2024 gewählt. "Vor allem der große Humusgehalt macht den Boden aus dem Tharandter Wald so besonders", erklärt Feger. Denn eigentlich ist das Erdreich um Tharandt geprägt von Tonerde, die stark verdichtet ist. Dadurch staut sich das Wasser. "Der Waldboden ist durch periodisches Auftreten von Staunässe gekennzeichnet", erklärt Professor Feger. Staunasse Böden kommen am zweithäufigsten in Deutschlands Wäldern vor. Rund 11,4 Millionen Hektar der Bundesrepublik sind mit Wald bedeckt. Das ist knapp ein Drittel der Fläche des Landes.

Das Tharandter Erdreich ist stellvertretend für alle Waldböden in Deutschland ausgewählt worden. "Den Waldboden als konkreten Einzeltyp gibt es nicht", sagt Feger. Ein Gremium aus der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft, des Bundesverbandes Boden sowie des Ingenieurtechnischen Verbandes für Altlastenmanagement und Flächenrecycling bestimmt jährlich den Boden des Jahres. 2024 hat es sich für den Boden rund um Tharandt entschieden.

Ein Boden der Superlative

Dass es die Aktion Boden des Jahres gibt, findet Professor Feger wichtig: "Wir müssen das Bewusstsein für Waldböden schärfen als bedeutenden Bestandteil für das Klima." Gerade die Bodendecke übernehme eine wichtige Rolle für die Umwelt. "Als Kohlenstoffspeicher ist der Boden unverzichtbar", betont Karl-Heinz Feger.

Auch der Wasserhaushalt und die Temperatur in der Natur beeinflussen den Waldboden. "Der Humus speichert Wasser und wenn es anschließen langsam verdunstet, spendet es dem Wald Feuchtigkeit und diese kühlt die Umgebung", sagt der Fachmann. Für ein besseres Klima fordert der Professor mehr Bäume und guter Waldboden in den Städten. "Es würde das Klima in den Städten deutlich verbessern."

Überhaupt ist der Waldboden voller Superlative. Er ist ein größerer Kohlenstoffspeicher als die Vegetation, zusätzlich speichert er viel Wasser, schützt vor Erosion und filtert Schadstoffe. Übrigens leben in einer Handvoll Erde mehr Organismen als Menschen auf der Erde.

Einen guten Boden, ähnlich dem Waldboden, lässt sich auch im Garten erreichen. Dafür müssen dem Boden Nährstoffe zugeführt werden, die nicht von der chemischen Industrie kommen. "Im Garten wird ein Humusreicher Boden durch Mulchen erreicht", sagt Boden-Experte Feger. Geeignet sind Rindenmulch oder Gartenkompost. Sie bestehen aus natürlichen, abgestorbenen, organischen Materialien. So sind besten Voraussetzungen geschaffen, dass Gemüse und Pflanzen gut wachsen.