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Ausbau der Rabenauer Straße in Freital dauert länger

Weil die Baufirma auf Material warten muss, verzögert sich die Fertigstellung. Nun wird ein neues Datum genannt, doch es gibt eine Unbekannte in der Rechnung.

Von Annett Heyse
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Nun wird am letzten Abschnitt an der Rabenauer Straße gebaut. Stand jetzt soll am 22. Dezember die Straße fertig sein.
Nun wird am letzten Abschnitt an der Rabenauer Straße gebaut. Stand jetzt soll am 22. Dezember die Straße fertig sein. © Egbert Kamprath

Jetzt werde es gleich dreckig, warnt Claudia Illguth und holt aus dem Auto ihre Baustellenschuhe. Mit dickem Profil geht es ins Gelände. Und das beginnt in diesem Fall oberhalb der Freitaler Rollmopsschänke. Dort, wo sich vor Monaten noch eine recht löchrige Asphaltstraße den Berg in Richtung Rabenau hinauf schlängelte, ist Baustelle.

Betonwinkel-Elemente für eine Stützwand stehen an der Seite, daneben liegen Kieshaufen und weiteres Baumaterial. Ein Trennschleifer kreischt im Hintergrund, als Bordsteinkanten auf Maß geschnitten werden. Claudia Illguth, Projektleiterin seitens des Freitaler Stadtbauamtes, stapft durch den schlammigen Untergrund bergan.

Eigentlich war geplant, dass hier in knapp vier Wochen wieder der Verkehr rollt. Doch daraus wird nichts. Statt Anfang Dezember wird die Rabenauer Straße wohl erst am 22. Dezember fertig. "Wenn bauoffenes Wetter herrscht", ergänzt Claudia Illguth.

Bauleitung hofft auf Wetterglück

Bauoffenes Wetter - damit ist das im Winter so eine Sache. Es bedeutet, dass die Witterung die Fortführung des Straßenausbaus zulässt. Regnet es stark oder herrschen Frost und Schnee, müssen die Arbeiten eingestellt werden. Und diese Situation kann jederzeit eintreten.

Die Anwohner und alle, die von der Vollsperrung betroffen sind, können nur hoffen. Und es sind viele Menschen betroffen. Seit Anfang Juni ist die Rabenauer Straße dicht. Dies bedeutet, dass damit auch die direkte Verbindung in die Stuhlbauerstadt gekappt ist. Die Busse fahren Umleitung über Obernaundorf, Possendorf und das Poisental. Für alle anderen ist sogar eine großräumige Umleitung über das Poisental, die Bundesstraße 170 und Oelsa ausgeschildert.

Abgeschnitten waren auch die Anwohner der Obernaundorfer Straße in Freital. Diese konnten jedoch Mitte Oktober schon aufatmen: Der Knotenpunkt mit der Rabenauer Straße ist für sie wieder passierbar. Dafür wird ab dem Abzweig bergauf weitergebaut.

Leitungen und Rohre sind komplett gelegt

Claudia Illguth zählt auf, welche Arbeiten bereits erledigt sind. So liegen alle Medien, also Stromkabel, Leitungen für Telekommunikation, Trink- und Abwasserstränge bereits in der Straße. Was noch fehlt, sind Fußwege, Bordsteinkanten, Straßenlaternen, Bushaltestellen. Erst anschließend beginnt der Aufbau der Straße und die Asphaltierung. Warum diese Arbeiten nun um drei Wochen nach hinten rutschen, ist einer Stützwand geschuldet.

Diese soll oberhalb der Kurve an der Rollmopsschänke die Straße absichern. Doch die entsprechenden Betonelemente wurden vom Hersteller lange nicht geliefert. Erst kürzlich sind sie auf der Baustelle eingetroffen. Dementsprechend rutschten alle weiteren Arbeiten zeitlich ebenfalls im Kalender nach hinten. "Es ist nicht so, dass hier nicht hintereinander weg gearbeitet wird", verteidigt Claudia Illguth die Baufirma. "Aber es gibt auf so einer Baustelle technologische Abläufe, die aufeinander abgestimmt sind. Zudem sind auch noch Subunternehmer und Drittfirmen hier tätigt, die beispielsweise im Auftrag des Abwasserbetriebes oder der Stadtwerke Freital bauen. Das ist alles miteinander verzahnt. Wenn dann Lieferschwierigkeiten auftreten, stockt das Ganze." Man könne in solchen Fällen nicht immer andere Arbeiten vorziehen.

3,3 Millionen Euro Kosten für die Sanierung

Die größten Schwierigkeiten dürften jedoch nun bewältigt sein. Derzeit werden Bordsteine gesetzt sowie Fußwege und Einfahrten gepflastert. Dann können die Anwohner schon wieder trockenen Fußes in ihre Häuser. "Die Leute haben sehr viel Verständnis gezeigt, diese Baustelle war für sie nicht einfach", ergänzt Claudia Illguth. Als Nächstes werde besagte Stützwand errichtet und die Bushaltestellen neu angelegt. Dann heißt es hoffen, dass das Wetter hält, um den eigentlichen Straßenkörper aufzubauen und zu asphaltieren.

Die Stadt Freital hat die Rabenauer Straße in mehreren Bauabschnitten komplett erneuert. Bereits im vergangenen Jahr wurde der untere Teil zwischen der Kreuzung Hainsberger Straße und Tulpenstraße sowie der Teil ab der Tulpenstraße bis zur oberen Ausfahrt der Häuser "Auf der Scheibe" saniert.

In diesem Jahr begannen die Arbeiten Ende Januar am Abschnitt "Auf der Scheibe" bis zur Rollmopsschänke. Wenn Ende Dezember der letzte Bauabschnitt fertig ist, sind insgesamt 3,3 Millionen Euro investiert, davon 1,3 Millionen Euro Fördermittel aus dem Ausbauprogramm des Freistaates Sachsen.