SZ + Freital
Merken

Wieder mehr Verkehrsunfälle im Revier Freital-Dippoldiswalde

Die Pandemiezeit hatte eine Delle in der Unfallstatistik hinterlassen. Nun schnellen die Zahlen nach oben - vor allem in einem Bereich.

Von Annett Heyse
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Altenberg im Juli 2022: Ein Unfall von vielen. Die Unfallzahlen stiegen im vergangenen Jahr wieder an.
Altenberg im Juli 2022: Ein Unfall von vielen. Die Unfallzahlen stiegen im vergangenen Jahr wieder an. © Egbert Kamprath

Jener Wochentag Ende Juli 2022 bot eigentlich ideale Fahrbedingungen: Die Straßen waren trocken und es herrschte gute Sicht. Lediglich eine Einengung wegen einer Baustelle bremste den Verkehr auf der Bundesstraße B170 in Altenberg aus. Und er irritierte die Fahrerin eines Ford Pkw. Sie verlor auf Höhe der neuen Sportstätten plötzlich die Kontrolle über ihr Auto, überfuhr ein Verkehrsschild und rauschte frontal in den Gegenverkehr.

Ein Unfall von vielen, die sich im vergangenen Jahr im Polizeirevier Freital-Dippoldiswalde ereigneten. Routine für die herbeigeeilten Helfer, jedoch schockierend für die Betroffenen, die oft noch Monate später unter den gesundheitlichen Folgen zu leiden haben.

Immerhin: 2020 und 2021 waren im Polizeirevier Freital-Dippoldiswalde die Unfallzahlen stark gesunken. Grund waren die Beschränkungen in der Zeit der Corona-Pandemie. "Es haben sich weniger Menschen bewegt, also gab es weniger Unfälle. Jetzt ist alles aufgehoben, die Menschen bewegen sich wie vor der Pandemie und die Zahlen steigen demzufolge", schildert Martin Gebhardt, Leiter des hiesigen Polizeireviers die Situation.

Unfallzahlen steigen nach der Pandemie wieder an

Der Sprung ist nicht gewaltig, aber auch nicht wegzudiskutieren: 2.390 Verkehrsunfälle registrierte die Polizei im vergangenen Jahr und damit mehr als 2021. Damals waren es 2.300 Unfälle. Die Unfallzahlen stiegen also um vier Prozent an.

Das Niveau von 2019 ist jedoch - zum Glück - noch weit entfernt. Damals hatten die Unfallzahlen im Revier mit 2.785 ihren bisherigen Höchststand erreicht - siehe Grafik.

Vergleicht man also die Zahlen von 2022 mit dem bisher letzten normalen Jahr vor der Pandemie, also dem Jahr 2019, dann bewegen sich die Unfallzahlen noch immer weit davon entfernt. Und das, obwohl inzwischen mehr Fahrzeuge als je zuvor auf den Straßen des Landkreises und demzufolge auch im Polizeirevier zugelassen sind.

Dass die Zahlen dennoch deutlich unter den Jahren vor der Pandemie liegen, könnte mit dem Verkehrsaufkommen zusammenhängen: Mehr Menschen arbeiten zumindest zeitweise im Homeoffice, mehr Menschen fahren zumindest zeitweise mit dem Rad.

Wieder mehr Menschen bei Verkehrsunfällen verletzt

Nicht nur die Zahl der Unfälle geht wieder nach oben, sondern damit verbunden auch die Zahl der Betroffenen. So wurden im Jahr 2022 bei 339 Unfällen Menschen verletzt, das ist eine Zunahme von 15 Prozent zum Jahr davor, als bei 293 Unfällen Menschen zu Schaden kamen. Drei Menschen wurden auf den Straßen des Reviers tödlich verletzt - 2021 waren es zwei Verkehrstote gewesen.

Nahezu unverändert blieb die Zahl der Unfälle, bei denen Alkohol im Spiel war: Sie lag 2022 bei 34 Unfälle, im Jahr zuvor bei 35.

Gestiegen ist die Zahl der Unfälle, bei denen lediglich Sachschäden zu beklagen waren - von 2.007 im Jahr 2021 auf 2.049 im vergangenen Jahr. Die meisten Unfälle ereigneten sich im dicht besiedelten Freital und auf der Autobahn A4 bei Wilsdruff, die als besonders unfallträchtig heraussticht.

Wildunfälle gelten als häufigste Unfallursache

Schaut man auf die Unfallursachen, so bleiben die Zusammenstöße mit Wildtieren an der Spitze der Statistik. 359-mal stießen Fahrzeuge im vergangenen Jahr mit Tieren zusammen, meistens Rehwild oder Schwarzkittel. Immerhin: Die Zahlen sinken. 2021 gab es noch 382 und 2020 sogar 392 Wildunfälle.

An Position zwei der häufigsten Unfallursachen registrierte die Polizei unangepasste Geschwindigkeit. 239-mal krachte es, weil jemand zu schnell fuhr. 208-mal geschahen Unfälle beim Wenden und Rückwärtsfahren, 199-mal wurde der fehlende Sicherheitsabstand und 171-mal Verstößen gegen das Rechtsfahrgebot den Verkehrsteilnehmern zum Verhängnis.

Geradezu nach oben geschossen ist eine Zahl, die vor allem der Versicherungsbranche und damit letztendlich auch allen Verkehrsteilnehmer Sorge bereiten muss. Es geht um die Zahl der beteiligten Fahrzeuge. Im Jahr 2021 waren insgesamt 3.725 Fahrzeuge in Verkehrsunfälle innerhalb des Polizeireviers involviert. Im vergangenen Jahr waren es dagegen schon 5.053 Autos. Stark angestiegen ist vor allem die Zahl der verunfallten Pkw - sie lag bei 4.090 und damit deutlich über der Marke von 2021 mit 2.923 verunglückten Pkw. Auch deutlich mehr Lkw erlitten Schäden - 436-mal im Vergleich zum Jahr 2021, als 366 Lkw in Unfälle verwickelt waren.