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Friemeln, Schrauben, Fahren

Oldtimerfreunde schenkten Peter Nitsche eine Fahrt mit einem historischen Motorrad. Anlass war der 75. Geburtstag des Marsdorfers.

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© Bernd Goldammer

Von Bernd Goldammer

Marsdorf. Soviel Heimlichkeit in der Sommerzeit. Halb Marsdorf war vor der Gaststätte des Ortes versammelt als Peter Nitsche, der weithin bekannte Rennleiter der Weixdorfer Ewald-Kluge-Gedenkläufe seinen 75. Geburtstag feierte. Dass viele Freunde des Oldtimer-Motorsportes kommen würden, war schon früh klar. Die Familie des Rennfahrers hatte deshalb Hof und Scheune hergerichtet, Tische und Bänke aufgestellt, und den Grill angeworfen. Gegen zehn rollte ein Konvoi aus historischen Motorrädern und Autos auf Marsdorf zu. Am Gasthof wurden zunächst noch einmal alle Details und Höhepunkte des Tages besprochen. Dann rollte die Karawane in Peter Nitsches Hof ein. Der Jubilar wartete schon und strahlte über das ganze Gesicht. Genüsslich schaute er zu, wie sich sein Hof innerhalb einer Minute zum Freilichtmuseum für ostdeutsche KFZ-Historie verwandelte. Dann nahm er die Glückwünsche entgegen. Es war schon sehr anrührend, zu sehen, wie herzlich es dabei zuging. Vom Ottendorfer Oldtimerclub bekam Peter Nitsche einen grünen Briefumschlag. Von einer außergewöhnlichen Überraschung war plötzlich die Rede. Doch Genaues wusste keiner. Immer wieder kamen Gäste mit sehr witzigen Geschenken. Dafür hatten sie viel Zeit aufgewendet. Sogar eine alte Handsähmaschine wurde überreicht. Und überall war freudiges Gelächter zu hören. Hier sind Freunde zusammengekommen.

Monatelange Arbeit

Einige Nachbarn schleppten ein biologisches Bündel Heu dabei. „Weil es in Marsdorf immer regnet, wenn Peter Nitsche Heu macht“, war zu hören. Zu diesem Zeitpunkt fährt ein prominenter Motorradfreund mit seinem VW-Transporter von der Autobahn. Hobby Rennfahrer Eberhard Uhlmann aus Chemnitz aus der DKW-Stadt ist bereits achtzig Jahre alt und er hat an der ostdeutschen Motorradgeschichte mitgeschrieben. Für Peter Nitsche wurde er die Überraschung des Tages. An Bord hatte er nämlich ein DKW-Rennmotorrad aus den 30er Jahren. Gefahren hat es der legendäre Weixdorfer Rennfahrer Ewald Kluge der damals zum Rennstall DKW gehörte.

Mit dieser Maschine soll Peter Nitsche an seinem 75 Geburtstag einige Runden drehen. So war es geplant. Doch auch der Jubilar präsentierte eine Überraschung für seine Gäste. In seiner Garage zeigt er auf einen weinroten Opel aus den 30er Jahren. Monatelang hat er die Karosserie instand gesetzt. „Ein Glück, dass ich so viele gleichgesinnte Freunde habe“, macht Peter Nitsche klar. So ein Oldtimeraufbau ist nichts für schwache Nerven. Doch die Oldtimerfreunde aus Ottendorf-Okrilla kennen sich in fast allen Epochen der Motorisierungsgeschichte aus. Andere wissen, wie die Beulen aus der Karosserie heraus zu bekommen sind. Im Moment wartet Peter Nitsche auf die richtigen Türgummis. Erst dann werden die Türen eingesetzt. Ob das bis zur nächsten Ottendorfer Oldtimerausfahrt am zweiten Juli-Wochenende fertig wird?

Aber Hobbyschrauber stehen ja nicht unter Druck. Bei den vielen Begabungen des Marsdorfer Oldtimer-Enthusiasten wird noch vieles andere zu sehen sein. Und dann kam der große Moment, den die Oldtimerfreunde vorbereitet hatten. Die DKW aus Zschopau wird angeschoben. Ein einzigartiger Klang ist zu hören. Für die meisten Besucher ist das wie Musik. Peter Nitsche hat sich seine Leder-Kombi übergezogen und den Integralhelm aufgesetzt. Langsam fährt er die Maschine an und meistert deren technischen Besonderheiten mühelos. Dann gibt er Gas und er verschwindet am Horizont der Straße. Nur der Motorklang ist noch eine Weile zu hören. Als er nach einer Viertelstunde zurückkommt, strahlt er übers ganze Gesicht. Diese kleine Einzelausfahrt hat ihm sichtlich Spaß gemacht.