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„Früher hatte jeder seinen Misthaufen auf dem Hof“

Nicht nur die Städter monieren den krähenden Hahn. Dörfler leben heute auch fernab der Landwirtschaft. Das hat Folgen.

Von Manfred Müller
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Günther Drobisch ist Geschäftsführer des Regionalbauernverbandes.
Günther Drobisch ist Geschäftsführer des Regionalbauernverbandes. ©  SZ

Region. Die Sächsische Zeitung sprach mit dem Geschäftsführer des Regionalbauernverbandes Elbe-Röder Dr. Günther Drobisch über das Problem.

Warum bläst den Bauern jetzt auch auf dem Lande der Wind ins Gesicht?

Weil die Verbindung der Menschen zur Landwirtschaft verloren geht. Es gibt schon Dörfer, in denen kein einziger Einwohner mehr auf dem Feld oder im Stall arbeitet. Außerdem setzen sich auch im Dorf zunehmend städtische Lebensformen durch. Früher hatte fast jeder seinen Misthaufen auf dem Hof. Heute ärgert man sich darüber, wenn es beim Nachbarn stinkt. Da reicht schon der Komposthaufen.

Die Landluft allein ist es aber nicht. Es geht ebenso um Massentierhaltung, Großflächenwirtschaft und giftige Pflanzenschutzmittel.

Man sollte aber auch wissen, dass es für die Landwirtschaft tausend Gesetze und Verordnungen zum Tierwohl und zum Umweltschutz gibt. Früher lag jede Kuh an der Kette, heute laufen alle frei im Stall herum. Es ist geregelt, wann wie viel Gülle ausgebracht werden darf und was an Pflanzenschutz erlaubt ist. Die Verbesserungen, die es in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten gegeben hat, werden in der Diskussion aber meistens ausgeblendet. Dagegen ist schwer anzukommen.

Was können die Landwirte tun, um ihr Image zu verbessern?

Die Agrarbetriebe müssen authentisch sein, mit den Leuten im Umfeld reden und ihnen zeigen, was sie machen. Eine Möglichkeit dazu sind Tage des offenen Hofes. Außerdem sollten sich die Landwirte nicht scheuen, in Gemeinde- oder Ortschaftsräten mitzuarbeiten. Dort kann man viele Probleme auf kurzem Wege klären.

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Mehr lokale Nachrichten unter:  Ist der Bauer im Dorf nicht mehr gewollt? / Kommentar: Prügelknaben der Nation

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