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Welche Heilungschancen gibt es bei Darmkrebs?

Beim SZ-Gesundheitsforum sprechen zwei Spezialisten über Vor- und Nachsorge bei heimtückischen Tumoren.

Von Carmen Schumann
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Beim SZ Gesundheitsforum zum Thema Darmkrebs sprechen Anke Freidt und Dr. Ulrich Keßler über Vor- und Nachsorge bei dieser heimtückischen Krankheit.
Beim SZ Gesundheitsforum zum Thema Darmkrebs sprechen Anke Freidt und Dr. Ulrich Keßler über Vor- und Nachsorge bei dieser heimtückischen Krankheit. © Carmen Schumann

Bautzen. Die Zahlen sind erschreckend: Jährlich erkranken 73.000 Menschen in Deutschland neu an Darmkrebs. In diesem Zusammenhang sind leider auch 27.000 Todesfälle zu beklagen. Jeder Tote, der an Dickdarm- oder Mastdarmkrebs stirbt, ist einer zu viel, befinden Dr. Ulrich Keßler, Chefarzt der Chirurgischen Klinik im Krankenhaus Bautzen und die Onkologin und niedergelassene Ärztin Anke Freidt. Die beiden Fachärzte werden beim nächsten SZ-Gesundheitsforum zum Thema Darmkrebs über die neuesten Erkenntnisse zur Vorsorge und Therapie sprechen.

„Wir möchten unsere Zuhörer dafür sensibilisieren, dass es wichtig ist, sich einer Vorsorge-Untersuchung zu unterziehen“, sagt Dr. Ulrich Keßler. Die im Volksmund Darmspiegelung genannte Koloskopie sei das wirksamste Mittel, um zu verhindern, dass Darmkrebs überhaupt erst entstehen kann. Denn bei dieser Untersuchung können Polypen, als Vorstufe von Tumoren erkannt und im selben Arbeitsgang gleich entfernt werden. „Wir wollen den Patienten die Angst vor dieser Untersuchung und einer möglichen nachfolgenden Operation nehmen“, sagt Dr. Ulrich Keßler. Der Angst könne man am besten durch Aufklärung begegnen. Deshalb sei es den beiden Ärzten ein Anliegen, zu vermitteln, wie die Behandlung erfolgt und was an möglichen Nebenwirkungen zu erwarten ist.

Da Männer gefährdeter sind, an Darmkrebs zu erkranken, ist eine Neuregelung getroffen worden. Dadurch können Männer bereits ab dem Alter von 50 Jahren eine von der Krankenkasse finanzierte Vorsorgeuntersuchung in Anspruch nehmen. Früher war das erst ab 55 Jahren möglich.

Leider sei die Bereitschaft nach wie vor gering, bedauern Anke Freidt und Ulrich Keßler. Nur 17 Prozent der Frauen und 15 Prozent der Männer im kritischen Alter zwischen 55 und 74 Jahren nehmen die Möglichkeit der Vorsorge in Anspruch. Die Fachärzte vermuten, dass viele einfach noch nicht wissen, welche Möglichkeiten es gibt, sich gegen eine Darmkrebserkrankung zu wappnen. Andererseits werde von vielen der Sinn und der Nutzen der Darmspiegelung durchaus erkannt. Das Heimtückische sei aber, dass sich der Krebs im Frühstadium nicht durch Symptome bemerkbar macht. Dadurch werde das Problem bagatellisiert. Wenn dann tatsächlich Symptome auftreten, wie Blutungen, Verstopfungen oder Blutarmut, könne der Tumor bereits fortgeschritten sein.

Dann lässt sich eine Operation nicht mehr vermeiden. Dr. Ulrich Keßler kann aber vermelden, dass deren Ergebnisse heute viel besser sind, als früher. Dauerhafte Probleme würden nur selten auftreten. Bei den jährlichen Nachkontrollen würden nur selten Nachwirkungen festgestellt.

Die Onkologin Anke Freidt, die mit Dr. Ulrich Keßler eng zusammenarbeitet, wird vor allem über die Nachsorge in Form der Chemotherapie informieren. Sie ist aber auch für eine Vorbehandlung vor der Operation zuständig, deren Ziel es ist, den Tumor zu verkleinern und damit das Rückfallrisiko zu minimieren. Nach der Operation entscheiden beide Mediziner, wie die weitere Behandlung des betreffenden Patienten zu gestalten ist.

Das nächste SZ-Gesundheitsforum zum Thema Darmkrebs und dessen Heilungschancen bei Früherkennung findet am 28. November um 19 Uhr im Konferenzbereich des Bautzener Krankenhauses statt.

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