SZ + Freital
Merken

Unzählige Ostereier zieren diesen Garten im Poisental

Inspiriert von fränkischen Osterbrunnen hat eine Freitalerin ihren Vorgarten mit viel Liebe geschmückt. 1.500 handbemalte Eier wurden dafür in Szene gesetzt.

Von Dorit Oehme
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Freitalerin Heidi Rudolph verwandelt ihren Garten jährlich in einen Hingucker. Neu ist die selbstgebaute Dampflok mit Osterschmuck.
Freitalerin Heidi Rudolph verwandelt ihren Garten jährlich in einen Hingucker. Neu ist die selbstgebaute Dampflok mit Osterschmuck. © Egbert Kamprath

Eierschecke bäckt sie gern. "Doch weil ich dafür Eigelb und Eiweiß trennen muss, bleibt die Schale der Eier leider nicht ganz", sagt Heidi Rudolph. Ausgeblasene aber sammle sie das ganze Jahr. So schafft es die Freitalerin, ihren Bestand von mehr als 1.500 echten Eiern von Hühnern, Zwerghühnern, Gänsen, Wachteln, Strauß und Emu für ihre Osterkreationen im Vorgarten zu erhalten. Schon ab Januar hat die 78-Jährige wieder Eier mit Volltonfarbe bemalt und lackiert.

Handwerklich unterstützt von ihrem Mann, hat Heidi Rudolph nun zum 22. Mal einen farbenfrohen Ostergarten an der Poisentalstraße 153 geschaffen. Neue Hauptattraktion ist der selbstgebaute Zug mit Dampflok und drei Hängern. "Den haben sich unsere Enkel und Urenkel von meinem Mann gewünscht. Gut beleuchtet und dekoriert schmückte er in der Weihnachtszeit schon das Grundstück unserer Tochter in Kleincarsdorf", verrät Heidi Rudolph. Nach dem Start in dem Kreischaer Ortsteil macht der kleine weiße Zug nun Halt im Poisental.

Das "Riesenei" wird von 700 einzelnen handbemalten kleinen Exemplaren verziert.
Das "Riesenei" wird von 700 einzelnen handbemalten kleinen Exemplaren verziert. © Egbert Kamprath

Die ganze Familie hält gern Ausschau nach gebrauchten Dingen mit Lebensspuren. So verwandelte Jürgen Rudolph alte Holzkisten in Tender und Hänger. Die Ladeflächen sind mit verzierten Eiern bestückt. Aus dem mittleren Wagen ragt ein Osterbäumchen. Lokführer ist ein Hase aus Stroh.

Auch jenseits des Gartenzaunes sind die farbenfreudigen Kreationen gut zu sehen. Ein Autofahrer nimmt das Tempo leicht zurück und schaut herüber. "Wenn wir da sind, können Besucher gern eintreten", sagt Heidi Rudolph. Manche Schaulustige kommen extra aus Dresden, Freiberg und Bautzen.

1.500 handbemalte Eier und es werden immer mehr

Heidi Rudolph schaut sich mit ihrem Mann wiederum gern Osterbrunnen in der Region an, wie etwa in Pirna. Oder sie fahren ins fränkischen Bieberbach und dessen Umgebung – wo auch eine Tochter wohnt. "Bei einem Besuch dort habe ich die Osterbrunnen vor über 20 Jahren kennengelernt. Es hat mich begeistert." Obwohl es im Garten der Freitalerin gar keinen Brunnen gibt, fing sie an, ähnlichen Osterschmuck zu gestalten; markant für ihre Vorbilder sind Osterkronen und Girlanden aus grünen Zweigen und verzierten Eiern.

Heute verschönert Heidi Rudolph ihren Vorgarten eher nach eigenen Ideen. Gern entwickelt sie ihre Kreationen auch weiter, wie beim Riesenei. Am Anfang schaute da noch viel Thuja zwischen den mit Eiern bestückten Flächen hervor. Mittlerweile sind es 700 Eier, sie verdecken das Grün fast ganz.

Inspiriert vom Schmuck der Osterbrunnen gestaltet Heidi Rudolph ihre Kunstwerke, und das auch ganz ohne Brunnen.
Inspiriert vom Schmuck der Osterbrunnen gestaltet Heidi Rudolph ihre Kunstwerke, und das auch ganz ohne Brunnen. © Egbert Kamprath

Nach jedem Osterfest prüft, wäscht, zählt und verpackt die Freitalerin die zerbrechliche Pracht in Kisten. Auf dem Dachboden lagern die Eier dann bis zum nächsten Jahr. Obwohl Heidi Rudolph schon so viele hat, bemalt sie immer noch neue mit feinem Pinsel und Holzstäbchen. "Im Freien gehen immer auch Eier kaputt. Sie sind zwar durch den Lack etwas geschützt. Doch sie leiden bei Wind, Frost und Schnee", sagt sie.

Auch ein Straußenei schmückt den Garten

Dennoch überdauern manche lange. Heidi Rudolph geht zu einer ausgeschmückten Zinkwanne. Darin steckt ihr erstes Straußenei, das sie frisch bekam. "Aus ihm konnten wir nach dem Ausblasen so viel Rührei gewinnen, wie sonst von etwa 30 Hühnereiern", erzählt sie.

Über dem bemalten Straußenei baumeln Wachteleier mit ihren typischen Sprenkeln. Groß und Klein, violett Ton-in-Ton oder im Dreiklang von Gelb, Rot und Blau – Heidi Rudolph kombiniert den Osterschmuck nach Gefühl. Motive schlagen ihr gern auch die Töchter vor. So zieren Muster, Blumen, Tiere die Eier. Dazu gestaltet sie den Garten so, dass immer etwas blüht. Auch zu den anderen Jahreszeiten gibt es im Vorgarten Überraschungen.

Eine Hummel landet inmitten einer Primelblüte auf Hänger Nummer drei. Der Zug steht schwungvoll da, als wenn er gleich in die nächste Kurve rauschen würde. Ein Mann mit Rollator schaut vom Fußweg aus herüber zum Ostergarten an der Poisentalstraße 153 und lacht.