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Die Tomatenqueen führt Sie durchs Tomatenjahr

Der beste Zeitpunkt, um Tomaten zu säen, ist jetzt, sagt Swetlana Hüttner. Bis die Pflanzen raus dürfen, dauert es allerdings noch.

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Swetlana Hüttner (58) stammt aus dem Uralgebiet in Russland. In Hohenstein-Ernstthal bewirtschaftet sie einen 300 Quadratmeter großen Schrebergarten. Seit 2018 widmet sie sich gezielt dem Anbau von Tomaten.
Swetlana Hüttner (58) stammt aus dem Uralgebiet in Russland. In Hohenstein-Ernstthal bewirtschaftet sie einen 300 Quadratmeter großen Schrebergarten. Seit 2018 widmet sie sich gezielt dem Anbau von Tomaten. © Andreas Kretschel

Denken Sie bloß nicht, Tomate ist gleich Tomate. Offiziell gibt es über 3.000 Sorten, daneben viele Sorten, die privat gesammelt und angebaut werden. Meine Sammlung an Saatgut umfasst aktuell 1.975 Sorten. Im Erzgebirge bin ich wegen meiner Leidenschaft als „Tomatenqueen“ bekannt.

Das Interesse an diesem Thema ist riesig. Das merke ich bei Bekannten, Nachbarn und auf Samenbörsen. In diesem Jahr möchte ich Sie deshalb Schritt für Schritt mitnehmen auf das Abenteuer des eigenen Anbaus von Tomaten.

Im Grunde kann jeder eigene Tomaten ernten. Ein Gewächshaus ist dafür perfekt, ein Garten aber allemal ausreichend. Doch auch, wenn Sie nur einen Balkon haben, können Sie eine gute Ernte erzielen. Voraussetzung ist, dass Sie sich rechtzeitig auf den Weg ins Tomatenjahr machen. Am besten jetzt gleich. Für den späteren Erfolg ist eine gute Vorbereitung wichtig.

1. Die richtige Sorte wählen

Vor allem sollten Sie sich überlegen, welche Tomatensorten Sie überhaupt haben wollen. Ein Kriterium Ihrer Auswahl könnte der Zeitpunkt der Ernte sein. Frühe Sorten werden ab Juni reif, mittlere im Juli/August und späte ab September.

2. Den perfekten Platz finden

Auch die Platzfrage ist wichtig. Zur Orientierung: Stab-, Busch- und Strauchtomaten werden sehr hoch und müssen mit Stäben oder Schnüren gestützt werden. Als Alternativen bei wenig Platz sollten Sie kleinwüchsige Balkontomaten in Betracht ziehen, denn diese werden nur zwischen 20 und 45 Zentimeter hoch. Ampeltomaten eignen sich durch ihren überhängenden Wuchs besonders gut für Balkonkästen, Hängeampeln und kleinere Töpfe. Sie brauchen zudem leichte Pflanzerde und Spatel für die Beschriftung.

3. Ein erstes Pflanzgefäß wählen

Als Pflanzgefäße genügen zunächst ein paar Schalen. In diese sollten sie Löcher stechen, um Staunässe zu vermeiden.

4. Tomaten nicht zu früh nach draußen bringen

Wenn das Thermometer wie gerade an der 20-Grad-Marke kratzt, schlägt das Gärtnerherz gleich viel höher. Doch Vorsicht vor zu viel Überschwang: Eine zu frühe Aussaat kann den Erfolg gefährden. Und gerade in den ersten Wochen kann man viel verkehrt machen. Prinzipiell kann der Startschuss für die Aussaat jetzt für Tomaten mit einer mittleren oder späten Erntezeit fallen. Der Hintergrund ist recht einfach: Ins Freiland dürfen die jungen Pflanzen erst nach den Eisheiligen, also Mitte Mai.

Etwa 65 Tage, maximal 75 Tage vorher, sollte der Samen in die Erde kommen. Bei frühreifenden Tomaten sollten es maximal 45 bis 55 Tage sein, also Ende März. Je nach Sorte und Alter braucht das Saatgut zwischen drei und zehn Tagen bis es keimt.

5. Auf viel Licht achten

Die Sämlinge brauchen viel Licht. Bis zur Keimung ist zudem eine Raumtemperatur zwischen 22 und 25 Grad Celsius nötig. Danach reichen 20 Grad am Tag und 17 in der Nacht. Wer diese Bedingungen nicht bieten kann, sollte besser noch warten und sich zu gegebener Zeit die Tomatenpflanzen beim Gärtner holen. Doch wenn alles parat steht und die Wachstumsbedingungen stimmen, kann es jetzt losgehen.

6. Genug Pflanzerde nehmen und feucht halten

Die Pflanzerde muss sieben bis acht Zentimeter hoch in die Pflanzgefäße eingefüllt und festgedrückt werden. Danach können die Samen im Abstand von zwei bis drei Zentimeter eingebracht werden. Etwa einen Zentimeter tief sollte der Samen in der Erde stecken. Bereits vor der Aussaat sollte die Erde angefeuchtet werden. Danach noch einmal warmes Wasser nachgeben. Doch nicht zu viel: Die Erde sollte feucht sein, aber nicht nass. Ich selbst kontrolliere täglich mehrmals, dass die Erde noch ganz leicht feucht ist, denn für gerade keimende Samen ist auch eine kurze Trockenheit tödlich.

7. Sämlinge aussortieren

Bei guter Pflege gehen zwischen 70 und 99 Prozent der Samen auf. Bereits bei den Sämlingen lohnt sich eine erste Auslese. Mir selbst fällt es zwar immer schwer, aber spätkeimende Samen und schwache Sämlinge sollte man so früh wie möglich aussortieren. Doch Obacht: Beim Herausziehen können die Wurzeln von Nachbarpflanzen beschädigt werden. Deshalb schneide ich zu schwache Pflanzen über der Erde ab.

Aufgeschrieben von Cristina Zehrfeld