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Gasversorger soll Teich entschlammen

Weil die Gemeinde dazu finanziell nicht in der Lage ist, soll das Gewässer als Ausgleichs-Maßnahme angeboten werden.

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© Anne Hübschmann

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Brößnitz. Ein Gaslieferant ist normalerweise nicht dazu da, die Aufgaben einer Gemeinde zu übernehmen. Dass er sich um verlandete Teiche und Bäche kümmert, ist auch eher selten. Doch in Brößnitz könnte es gelingen, dass eine Gasfirma laut Bürgermeister Wolfgang Hoffmann (CDU) dafür einen „hohen sechsstelligen“ Betrag ausgibt. Die Firma würde das tun, wozu die reiche Gemeinde Lampertswalde nicht in der Lage ist.

Es geht um den Tränkegraben, der von Blochwitz kommend in Brößnitz zuerst durch den kommunalen Dorfteich und danach durch den privaten Mühlteich Richtung Brandenburg fließt. Der Bach ist verschlammt, und die Teiche gleich mit. Schon vor Jahren gab es sogar gerichtlichen Streit um die Sanierung des Teiches an der Stangemühle. Eben weil der kommunale Bach durchfließt, war festgelegt worden, dass die Besitzerin der Mühle die Entschlammung zu 80 Prozent bezahlen muss, die Gemeinde zu 20 Prozent.

Es fehlen Fangkorb und Sperren

Doch weil keine der beiden Parteien das Geld dazu hatte, blieb der Zustand bis heute. Und hat sich vermutlich verschlechtert. Mühlenbesitzerin Christina Klausch schlug jetzt im Gemeinderat vor, endlich Sperren gegen den Schlamm, sogenannte Sandfänge, einzubauen. Denn bei Starkregen werde auch Erde von den Feldern die Straße hinunter in die Gewässer gespült. Beim Brückenbau durch den Landkreis vor zehn Jahren sei sogar eine Sandbank im Mühlteich entstanden. Der Einlauf des Tränkegrabens in den Dorfteich habe auch keinen Fangkorb, so Klausch. Dieser Dorfteich wurde zwar vor 15 Jahre letztmalig geräumt, ist aber wieder ordentlich zugewachsen.

Jetzt gab es eine Besichtigung durch einen Mitarbeiter der unteren Wasserbehörde des Landratsamtes. Bürgermeister Hoffmann wusste nach eigener Aussage vorher nicht, worum es geht. Teichbesitzerin Klausch und auch der Ortschaftsrat monierten im Nachhinein, dass sie nicht dazugeholt wurden, obwohl das nach der Gemeindeordnung vorgeschrieben war. „Wir haben versucht, sie zu erreichen, aber ans Telefon ging ja keiner“, moniert Wolfgang Borowsky, Hoffmanns verlängerter Arm in Blochwitz und Brößnitz. „Wir hatten 14 Tage weder Telefon noch Internetanschluss“, rechtfertigte sich Christina Klausch im Gemeinderat.

Tränkegraben genau anschauen

Fakt ist: Es muss eine Lösung her. Am besten als Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme für die neue Eugal-Gasleitung, die kommendes Jahr auch durch die Gemeinde verlegt werden soll, meint Hoffmann. Das zuständige Unternehmen Gascade Gastransport GmbH sucht solche Maßnahmen, weiß der Bürgermeister. 2011 beim Bau der Opal-Gasleitung sei man zu spät gekommen. Da hat Stölpchen in der Gemeinde Thiendorf die Begrünung abgefasst.

Allerdings bekam auch die damals noch selbstständige Gemeinde Weißig a.R. für die Ortsteile Oelsnitz-Niegeroda einige Bäume für den Elligastlauf ab. Darum hatte sich Gemeinderat Joachim Rothe aus Oelsnitz bei der Wingas gekümmert. Schönfeld konnte allerdings seinerzeit auch 20 Bäumchen für den Schlosspark abstauben.

Bürgermeister Hoffmann hat also jetzt das Bauamt in Schönfeld angewiesen, sofort auf eintreffende Unterlagen von Eugal zu reagieren. Parallel dazu will er mit dem Ortschaftsrat die Situation des fast drei Kilometer langen Tränkegrabens noch mal genauer analysieren. Zudem soll der Kreis weiter einbezogen werden, weil es um die Kreisstraße und die Straßeneinläufe geht. Auch wenn Lampertswalde Reichensteuer zahlt, wird es der Sache nicht allein Herr.