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So erklärt das Ifo-Institut das West-Ost-Lohngefälle

Jahrzehnte nach dem Ende der DDR sind die Löhne im Osten Deutschlands noch immer niedriger als im Westen. Das Ifo-Institut meint, dies sei vor allem strukturell bedingt.

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Westdeutsche Arbeitnehmer verdienten im vergangenen Jahr durchschnittlich 31,40 Euro pro Stunde, Arbeitnehmer in den ostdeutschen Flächenländern 26,60 Euro.
Westdeutsche Arbeitnehmer verdienten im vergangenen Jahr durchschnittlich 31,40 Euro pro Stunde, Arbeitnehmer in den ostdeutschen Flächenländern 26,60 Euro. © dpa/Monika Skolimowska (Symbolfoto)

Dresden. Zwei Drittel des Lohngefälles zwischen West- und Ostdeutschland lassen sich laut Ifo-Institut durch Unterschiede in der Wirtschaftsstruktur erklären. "Viele Menschen im Osten arbeiten in typischen Niedriglohnbranchen, und auch gut bezahlende Großunternehmen aus der Industrie sind hier kaum vertreten", sagte Jannik Nauerth von der Ifo-Niederlassung Dresden am Mittwoch.

Westdeutsche Arbeitnehmer verdienten im vergangenen Jahr durchschnittlich 31,40 Euro pro Stunde, Arbeitnehmer in den ostdeutschen Flächenländern 26,60 Euro. Dies wird häufig als Beleg für eine vermeintliche Benachteiligung ostdeutscher Arbeitnehmer herangezogen.

Berücksichtige man aber die unterschiedliche Wirtschaftsstruktur, betrage das Lohngefälle nicht 15, sondern nur 5 Prozent, sagte Professor Joachim Ragnitz. "Daher sind Vorschläge aus der Politik, die eine höhere Tarifbindung der Betriebe als Maßnahme zur Verringerung der Lohnlücke sehen, wenig hilfreich."

Es bleibe abzuwarten, ob die Ansiedlung von Tesla und anderen Konzernen im Osten die Lohnlücke langfristig schließen werde. Viele Unternehmen seien nicht tarifgebunden. Gewerkschaften und Arbeitgeber sollten daher die Besonderheiten kleiner Betriebe in den Tarifverträgen stärker berücksichtigen, sagte Ragnitz. (dpa)