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Dresdner verschenkt Kirchenfenster-Motive

Der bekannte Künstler Gerhard Richter hat für ein saarländisches Kloster drei Bilder gestaltet. Dafür verlangt er aber kein Geld.

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Ein Kirchenfenster, welches von dem Dresdner Künstler Gerhard Richter gestaltet wurde, wird derzeit in den Gustav van Treeck Werkstätten für Mosaik und Glasmalerei vorgestellt.
Ein Kirchenfenster, welches von dem Dresdner Künstler Gerhard Richter gestaltet wurde, wird derzeit in den Gustav van Treeck Werkstätten für Mosaik und Glasmalerei vorgestellt. © dpa

Von Cordula Dieckmann

München.
Leuchtend, bunt und rätselhaft - die Kirchenfenster des gebürtigen Dresdners Gerhard Richter für die Benediktinerabtei Tholey im Saarland sind ein besonderer Anblick. Immer wieder ist dasselbe abstrakte Motiv zu sehen, viele Male symmetrisch gespiegelt, mit bunten Farbakzenten und immer ein klein wenig anders. 

"Das erste Licht des Morgens wird die Fenster erstrahlen lassen", sagte Frater Wendelinus Naumann am Freitag in der Glaswerkstatt Gustav von Treeck München, wo einige der bereits fertigen Glastafeln erstmals zu sehen waren. Im Herbst soll alles fertig sein.

Gerhard Richter ist in Dresden geboren und gilt als einer der berühmtesten Künstler der Stadt.
Gerhard Richter ist in Dresden geboren und gilt als einer der berühmtesten Künstler der Stadt. ©  dpa

Entwürfe für drei Fenster hat Richter den Mönchen geschenkt. Hinzu kommen 34 Fenster der Münchner Künstlerin Mahbua Maqsoodi, die figürliche Szenen etwa von Heiligen oder aus der Bibel herstellt. Sie entstehen ebenfalls in München.

Mit den modernen Glasfenstern wollen die Benediktiner nicht nur ihre gotische Abteikirche schöner gestalten. Die Fenster sollten die Menschen zum Staunen bringen, sie zum Reflektieren anregen und ihnen die Schönheit des Glaubens nahebringen, sagte Abt Mauritius Choriol.

Drei der Kirchenfenster sollen bei der Renovierung der Abteikirche im Benediktinerkloster im saarländischen Tholey eingebaut werden.
Drei der Kirchenfenster sollen bei der Renovierung der Abteikirche im Benediktinerkloster im saarländischen Tholey eingebaut werden. © dpa

Viele Jahre habe man den Glauben nur durch den Intellekt verbreitet. "Jetzt ist wieder die Zeit, wo wir alle Leute ansprechen wollen und mit allen Sinnen." Ähnlich sah es Frater Naumann: Die Abtei wolle "dem Theologensprech, den man uns zurecht in der Kirche oft vorwirft, durch Wort und Tat begegnen".

Seit August laufen die Arbeiten in München. Die Fenster nach den Vorgaben des 88-Jährigen Richters, der als einer der wichtigsten Künstler der Gegenwart gilt, bestehen aus je 14 Rechtecken in zwei Reihen, dazu Spitzbögen und ein Dreipass. Insgesamt ist jedes Fenster 1,95 mal 9,3 Meter hoch. Die Rechtecke bestehen aus drei verklebten Glasschichten - in der Mitte laut Werkstatt eine bedruckte, bemalte Schreibe, davor und dahinter Überfangglas mit eingeätzten Motiven. (dpa)